Im Jahr 2009 hat die gebürtige Münchnerin ihr Label in Berlin gegründet. Für ihre Kollektionen nutzt Isabell de Hillerin in Rumänien und Moldawien handgefertigte Stoffe - bei den Entwürfen wird es dann nicht etwa folkloristisch, sondern klar und elegant.
Warum ist Mode wichtig?
Mode ist die Expression der Zeit und Stimmung in der sich die Gesellschaft befindet. Dabei spielen viele Faktoren wie z.B. Kultur, Politik, Zeitgeist aber auch Musik und das Gefühl von Sicherheit oder Aufbruch eine bedeutende Rolle. Außerdem ist Mode ein dankbares Mittel für viele Menschen, um damit die Zugehörigkeit zu einer Gesinnung oder Gruppe auszudrücken.
Für mich ist es aber hauptsächlich eine tolle Möglichkeit den eigenen, individuellen Charakter oder die eigene Stimmung auszudrücken. Kleidung kann einen Schutz um dich bauen und dich umhüllen, aber auch sagen "Hier bin ich, schaut mich an!" - ein wichtiges Mittel der Kommunikation.
Was inspiriert Sie?
Meine Inspiration finde ich in den verschiedensten Momenten und Bereichen des Lebens. Ich sammle Impressionen aus Kunst, Film, Natur und meiner Umgebung. Das kann auch eine Stimmung oder ein Gefühl sein, das man unterbewusst wahrnimmt.
Besonders inspirierend sind meine Reisen nach Moldawien und Rumänien und die Interaktion mit den Frauen vor Ort, die wundervolle traditionelle Stickereien herstellen. Es ist eine schöne Art des Innehaltens und der Entschleunigung, wenn man bei minus 20 Grad und ohne fließend Wasser alte Stickmusterbücher durchblättert.
Was stört Sie?
Die Branche wird immer und immer schneller, was eine Menge Druck aufbaut. Es ist eine Herausforderung, den kreativen Prozess dabei nicht zu kurz kommen zu lassen und trotzdem seine Aufgaben als Geschäftsfrau nicht aus den Augen zu verlieren.
Als junges Label braucht man einen langen Atem und viel Unterstützung. Deshalb begrüße ich die Initiative von Christiane Arp, Chefredakteurin der deutschen Vogue, und Markus Kurz von Nowadays, die nun den "German Fashion Council" ins Leben gerufen haben - eine Art Dach für die deutsche Mode und eine Stärkung des Standorts Berlin. Das Konzept hat sich in Ländern wie Frankreich und England sehr bewährt.
Beschreiben Sie die Kollektion, die Sie auf der Fashion Week vorstellen werden, in drei Sätzen.
In meiner neuen Kollektion Inside Empire, die ich am Dienstag in meiner Show auf dem Berliner Modesalon zeigen werde, schärfe ich den Blick durch Irritation und Asymmetrien, die je nach Perspektive, verschiedene Wahrnehmungen kreieren. Inspiriert durch den bizarren Stil des Film Noir, mit seinen dramatischen Szenen, in denen der Moment einfriert und ein kurioses Detail offenbart. Die Farbpalette ist dunkel gehalten. Ein gedecktes Grau, Schwarz, Olivgrün und Blau bieten mit einem tiefen Violett als Highlight.
Alte traditionelle Handwerkstechniken sind in Mänteln und Kleidern als Stickereien oder Details in Kombination mit hochwertigen Materialien vertreten.
Frage an die Expertin: Was erwartet uns im Mode-Jahr 2016?
Für mich spielen dieses Jahr im Sommer wie im Winter Mäntel ein wichtige Rolle. Ansonsten denke ich, dass die Zeit der knalligen Neon-Farben vorbei ist und sich der Trend eher in Richtung der gedeckten Farben entwickelt. Die Blicke werden wieder auf die Schultern gerichtet, die mit Schulterpolstern akzentuiert oder lässig freigelegt werden - eine elegante Art mit den femininen Reizen zu spielen.
Eindrücke von der Fashion Week: Hier geht es zum Instagram-Account der Autorin.