Essay:Feueralarm

Ein gemütlicher Kamin passt gut zur urbanen Sehnsucht nach Natur. Aber niemand bedenkt, was für Dreckschleudern die Feuerstellen sind.

Von Verena Mayer

Neulich traf man sich am Feuer. Also bei jenen Berliner Bekannten, die sich einen offenen Kamin haben einbauen lassen. Und es war natürlich schön anzusehen, wie es auf Kniehöhe knisterte und prasselte. Nur, dass die Kinder das auch fanden und vor dem Kamin herumsprangen wie in dem alten Schulhofreim von den Kindern, die alle ums Feuer tanzen ("Nur nicht Brigitte, die sitzt in der Mitte."). Man war also den ganzen Abend damit beschäftigt, den Nachwuchs nicht in die Flammen fallen zu lassen, was große Unruhe hervorrief, also das genaue Gegenteil der Atmosphäre, die ein Kamin verbreiten soll. Irgendwann war es dem Gastgeber zu viel, und er ließ das Feuer ausgehen.

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