Ehemaliger US-Präsident:Strumpf ist Trumpf

Ehemaliger US-Präsident: Begutachtet sein eigenes Konterfei auf der Socke: Ex-Präsident Bill Clinton zu Besuch bei Ex-Präsident George Bush.

Begutachtet sein eigenes Konterfei auf der Socke: Ex-Präsident Bill Clinton zu Besuch bei Ex-Präsident George Bush.

(Foto: AP)

George Bush hat einen Hang zu bunten Socken mit irrwitzigen Motiven. Nun hatte er Besuch von Bill Clinton - und es ging natürlich um Strümpfe.

Von Martin Zips

Was am Ende übrig bleibt, sind meist nur Bilder: Napoleon mit Hut, Kaiser Franz Joseph I. mit Bart, Vincent van Gogh ohne Ohr, Nikita Chruschtschow ohne Schuh und Hans-Dietrich Genscher in gelber Weste. Natürlich: Nichts davon wird den genannten Persönlichkeiten irgendwie gerecht. Aber weil der Mensch eben Bilder etwa 60 000 Mal schneller wahrnimmt als Texte und nicht wenige von ihnen ein Leben lang speichert, bleiben sie halt doch.

Im Zusammenhang mit dem Republikaner George Herbert Walker Bush, 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, würde einem an dieser Stelle nun allerlei Textliches einfallen - zum Thema Erdöl und Krieg zum Beispiel, aber auch zu Abrüstung und Wiedervereinigung. Doch im Twitter-Zeitalter, fürchterlich, stehen die Chancen nicht schlecht, dass von ihm, der mit 94 Jahren mittlerweile das höchste Lebensalter aller US-Präsidenten erreicht hat, am Ende vor allem Bilder mit bunten Socken übrig bleiben.

Solche hatte die Welt erstmals im April 2013 an Bushs Füßen wahrgenommen: Während einer Feierstunde zur Eröffnung der Bibliothek des Presidential Center seines Sohnes George W. (war auch mal Präsident) ragten Bush senior beim Gruppenfoto schreiend pinke Strümpfe aus den dunkelbraunen Schuhen. "Hot", befand das Time Magazine, weshalb später seine Library Foundation dazu aufrief, George Bush senior durch das Tragen bunter Socken zu ehren und Fotos davon ins Netz zu stellen. Ist ja eh gerade wieder der totale Trend, so bunte Socken.

George H.W. Bush

"Hot" sei diese Sockenwahl von George Bush, befand das Time Magazin.

(Foto: AP)

Mittlerweile gibt es im Library-Shop allerlei fröhlich-farbige Bush-Socken zu kaufen, von denen es etwa heißt, sie seien "denen ähnlich, die Präsident Bush beim Begräbnis seiner Frau trug" (65 Prozent Baumwolle, 24 Prozent Nylon, acht Prozent Polyester). Ja, durch den Verkauf von Bush-Socken sollen die Republikaner schon weit mehr als eine Million US-Dollar an Spendengeldern eingenommen haben. Wegen dieses überwältigenden Erfolges war Bush senior zuletzt auch in bunten Superman-, Football-, Ringel- und Stars-and-Stripes-Socken zu sehen.

Jetzt gerade wurde Bush senior mal wieder von seinem Nachfolger, Romanautor Bill Clinton, 71, besucht. Bei Clinton kommen einem ja auch gleich total verrückte Bilder in den Kopf. Während eines der letzten Clinton-Besuche jedenfalls hatte Bush noch orange-blaue Kakteen-Socken getragen. Diesmal erklärte er auf Twitter: "Glücklicherweise hatte ich ein Paar frisch gewaschene Bill-Clinton-Socken, um den Anlass zu feiern." Clinton twitterte: "Schön, dich zu sehen." (Wirklich erstaunlich, dass US-Präsidenten selbst im hohen Alter offenbar nichts anderes tun, als gemeinsam am Smartphone rumzuhängen.) Zudem hatte Clinton noch den "toll ausgebildeten Labrador Sully" dabei, der Rollstuhlfahrern wie Bush die Türen öffnen kann.

Ob Bush von Sully bald bunte Socken angezogen bekommt? Dieses Bild, es ist furchtbar, kriegen wir einfach nicht aus dem Kopf.

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