DIY:Vier Lampen zum Selbstbauen

Lampe DIY Stil Do it yourself Glühbirne

Ein Hingucker im Esszimmer: Gewolltes Kabelwirrwar mit individuell geformten Glühbirnen.

(Foto: Valentin Dornis)

Ikea nervt, aber das Geld für eine Designer-Lampe fehlt? Kein Problem, bauen Sie sich ihre Lampe doch einfach selbst. Vier Vorschläge.

Von Elisa Britzelmeier, Valentin Dornis, Simon Plentinger und Vivien Timmler

Stilvolle Hängepartie mit Retro-Glühbirnen

Unweigerlich führt der Weg zur Arbeit jeden Morgen an diesem einen Büro vorbei. Es ist eigentlich kein auffälliges Büro: vier Tische, vier Stühle, vier Bildschirme, vier emsig arbeitende Immobilienmakler. Kaum ein Fußgänger würde bei Tag auf diese Räumlichkeit aufmerksam werden. In der Abenddämmerung jedoch beschleicht den ein oder anderen Schlenderer der Impuls, stehen zu bleiben und zu staunen. Sechzehn Glühbirnen hängen dort von der Decke, einfach so, über ihnen ein Gewirr aus schwarzen Kabeln, das fast schon einem Spinnennetz gleicht. Die Leuchtmittel sind entweder von außergewöhnlicher Form, oder der Wolframdraht in ihrem Inneren ist es. Zu kaufen gibt es eine solche Lampe im Laden nicht. Aber die Mühe ist es wert.

Material

  • etwa 20 Meter Textilkabel, dreiadrig
  • acht E27-Lampenfassungen
  • acht individuelle Retro-Glühbirnen
  • acht Wand- bzw. Deckenpins (zum Aufhängen der Kabel)
  • sechs Lüsterklemmen mit je fünf Polen
  • Deckenbaldachin

Werkzeug

  • Bohrmaschine
  • kleiner Kreuz-Schraubendreher
  • Abisolierzange
  • Zange
  • Küchenmesser
  • Phasenprüfer

So wird's gemacht

1. Das Textilkabel mit einer Zange in acht unterschiedlich lange Stücke zerteilen. Ideal sind 1,5 bis drei Meter, damit von der Lampe zur Stromquelle hin "Schaukeln" entstehen. Ein Stück Textilkabel übrig lassen, dafür ist später noch Verwendung.

2. Mit einem Küchenmesser dann die Textil-Ummantelung an jeweils beiden Enden vorsichtig einschneiden, sodass das Kabel frei liegt. Mit der Abisolierzange dann zuerst etwa drei bis vier Zentimeter des Kabelmantels entfernen, anschließend enger stellen und jeweils die beiden Phasenkabel entmanteln. Etwa zwei Zentimeter sind ausreichend.

3. Wenn alle Kabelenden entmantelt sind, die Lampenfassungen nach mitgelieferter Anleitung mit je einem Ende des Kabels verbinden. In der Regel müssen die drei Phasen im Inneren der Fassung an die jeweiligen Pole geklemmt werden. Hierfür ist der Kreuz-Schraubendreher nützlich.

4. Wenn alle acht Kabel mit je einer Lampenfassung versehen sind, geht es an die Befestigung. Zunächst überlegen, wo die einzelnen Lampen von der Decke hängen sollen. Acht Stellen markieren und dort Löcher bohren. Die Deckenpins in den Löchern befestigen, Schrauben und Dübel sind meist im Lieferumfang enthalten. Die einzelnen Textilkabel anschließend in den Deckenpins festklemmen. Das kürzeste Kabel sollte der Stromquelle am nächsten sein.

5. Nun endlich können die acht Retro-Lampen in den Fassungen befestigt werden. Damit sie auch erstrahlen, fehlt jetzt nur noch der Anschluss an die Stromquelle. Wer hierbei keine Erfahrung hat, sollte auf jeden Fall einen Elektriker beauftragen. Für alle anderen: Strom unbedingt ausschalten. Dann das blaue Kabel der Stromquelle in einer Lüsterklemme befestigen. Anschließend drei blaue Enden dreier Textilkabelstücke in der gleichen Lüsterklemme befestigen. Nun ein übrig gebliebenes Stück Textilkabel (etwa zehn Zentimeter) entmanteln und das eine blaue Ende ebenfalls in die Lüsterklemme stecken. Das andere Ende nun in einer zweiten Lüsterklemme befestigen, genau wie erneut drei blaue Enden dreier Textilkabelstücke. Erneut ein übrig gebliebenes Textilkabelstück entmanteln und mit ihm zwei Lüsterklemmen verbinden, in der schließlich die letzten beiden Kabel befestigt werden. Nun mit allen braunen Kabeln genau so verfahren wie mit den blauen.

6. Wenn die Parallelschaltung sauber durchgeführt ist, sollten jetzt alle Glühbirnen leuchten. Falls dem nicht so ist und ein Kurzschluss entsteht, empfiehlt es sich, den Elektriker zu Rate ziehen. Falls aber alles funktioniert, müssen nun nur noch die Lüsterklemmen mit einem (nicht zu kleinen) Deckenbaldachin verdeckt werden.

(Vivien Timmler)

Bäumchen-Lampe

Drei Monate hielt die Zimmerpflanze durch. Regelmäßig bekam sie Wasser und füllte den Raum mit etwas Leben. Doch es ging stetig bergab, irgendwann half auch gutes Zureden nicht mehr. Schließlich fand sie ihre ewige Ruhe in der Restmülltonne. Doch so ein Stück Natur macht einen Raum lebendig - vor allem in Kombination mit der richtigen Lampe, die nicht nur Licht, sondern auch eine warme Atmosphäre erzeugt. Doch wenn die Zimmerpflanze beerdigt und die Lampe nur ein altes Alu-Gestell ist, fehlt dem Raum ein bisschen Charakter. Die Lösung: Eine Kombination aus beidem, Zimmerpflanze und Lampe.

Lampe DIY Stil Do it yourself Glühbirne

Ein bisschen Natur bringt diese Stehlampe ins Wohnzimmer.

(Foto: Valentin Dornis)

Material

  • Kastanienast, ca. 15cm Durchmesser
  • Metallfuß
  • eine E27-Lampenfassung samt Lüsterklemme
  • Kabel mit Schalter (ca. 2,5m)
  • grüner Lampenschirm
  • Plastik-Blumentopf
  • ein kleiner Sack Zementmischung
  • Glühbirne

Werkzeug

  • Bohrmaschine
  • Handsäge
  • kleiner Kreuz-Schraubendreher
  • Abisolierzange
  • Schnitzmesser
  • kleine Schaufel
  • Eimer zum Beton mischen

So wird's gemacht

1. Bei der Suche nach dem richtigen Ast lohnt es sich, sorgfältig zu sein. Schließlich bestimmt er, wie die Lampe hinterher dasteht: krumm und schief oder kerzengerade. Eine gute Auswahl gibt es im Baumarkt, dort werden zum Beispiel Kastanienäste als Pfähle für Weidezäune angeboten.

2. Hat man den richtigen Ast gefunden, sollte man gleich auch einen Abstecher in die Elektroabteilung machen. Dort E27-Fassung und Kabel besorgen, dann in der Eisenwarenabteilung noch einen passenden Metallfuß oder Winkel suchen. Das ist ein wichtiges Element: Der Metallfuß wird unten an den Ast geschraubt, damit er beim Betonieren frei stehen kann - und damit der fertige Betonfuß beim Anheben der Lampe nicht gleich wieder abrutscht.

3. Vor dem Betonieren muss der Ast aber vorbereitet werden. Er sollte von losen Rindenresten befreit und an beiden Enden sauber abgesägt werden. Dann zunächst am oberen Ende mittig in die Schnittfläche hineinbohren. Anschließend von der Seite in den Ast bohren, so dass sich beide Bohrlöcher im Innern treffen. So entsteht ein Kanal, durch den später das Kabel der Fassung verlegt werden kann. Wer das Kabel nicht einfach herunterhängen lassen will, kann mit einem Messer nun eine Rille in den Ast schnitzen, in der es nach unten geführt wird.

4. Ist diese Vorbereitung erledigt, geht es ans Betonieren. Das ist zunächst eine staubige Angelegenheit und sollte deshalb von der Wohnung nach draußen auf den Balkon oder in die Garage verlegt werden. Hier kommt der Plastik-Blumentopf ins Spiel: Er dient als runde Gussform. Der Ast wird samt Metallfuß mittig hineingestellt. Dann die Zementmischung in einen Eimer geben und mit Wasser mischen - letzteres lieber vorsichtig in Etappen dazugeben und mit einer Kelle oder kleinen Schaufel gut durchmischen. Am Ende sollte man die Pampe zwar in die Form gießen können, sie sollte aber auch nicht zu flüssig sein. Beim Gießen in die Form gleichmäßig verteilen, anschließend mit einem kleinen Stock darin herumstochern, damit sich keine Luftlöcher bilden. Für eine glatte Oberfläche den Blumentopf etwas rütteln.

5. Dann heißt es warten: Der Beton sollte nicht zu schnell trocknen, also auf keinen Fall in die Sonne stellen. Immer wieder den Zustand prüfen und nach etwa fünf bis sieben Tagen testen, ob sich noch etwas bewegen lässt. Dann den Plastik-Blumentopf mit einem Messer zerschneiden und entfernen - fertig ist der Betonfuß. Wenn er auch an der Unterseite getrocknet ist, kann man ihn noch mit Filzgleitern bekleben, um den Fußboden zu schützen.

6. Als letzten Schritt dann den grünen Lampenschirm befestigen und die Fassung von oben durch den Kabelkanal führen. Außen über die Lüsterklemme mit dem - falls nötig - gekürzten Stromkabel verbinden, alles sorgfältig mit Isolierband verkleben. Und fertig ist das kleine Bäumchen, das als Lampe den Raum erleuchtet.

(Valentin Dornis)

Weinkisten-Edison-Lampe

Thomas Edison hat die Glühlampe zwar nicht erfunden, auch wenn er sie nur weiterentwickelt hat, ist das warme Licht der guten alten Birne dennoch untrennbar mit dem Erfinder verbunden. Heute, da hauptsächlich LED und Halogen unsere Wohnzimmer beleuchten, liegen auf alt gemachte "Edison-Bulbs" im Trend. Die sind zwar nicht gerade energiesparend, aber als Deko-Licht unschlagbar schick. Um bei seiner Arbeit nachts lange wach zu bleiben, soll Edison auf den sogenannten "Vin Mariani" geschworen haben, ein Mix aus Bordeauxwein und Extrakten des Cocastrauchs. Der wird zwar seit 1920 nicht mehr verkauft, trotzdem ein Grund mehr, dem Erfinder mit einer DIY-Lampe aus Glühbirne und Weinkiste zu gedenken.

Lampe DIY Stil Do it yourself Glühbirne

Diese Lampe aus einer alten Weinkiste und Edison-Glühbirnen sorgt für warmes Licht im Raum.

(Foto: Valentin Dornis)

Material

  • 3 Edison-Glühbirnen (ca. 6-8 € pro Stück im Online-Handel)
  • 3 E27-Fassungen aus dem Baumarkt
  • 3 passende Schraubgewinde mit Muttern, ca. 3 cm lang
  • 3 Beilagscheibchen
  • ca. 1m Standard-Stromkabel
  • 12 Aderendhülsen
  • 2 mehrfach Wago-Klemmen (mindestens 4-fach)
  • Zuleitungskabel mit Stecker und Schalter
  • alte Weinkiste

Werkzeug

  • Handsäge
  • Bohrmaschine
  • Zange
  • Phasenprüfer
  • Spannungsmessgerät
  • Abisolierzange oder Taschenmesser

So wird's gemacht

1. Unterste Ebene (Boden) der Weinkiste absägen. An den gewünschten Stellen, an denen die Birnen sitzen sollen, Löcher bohren. Die Bohrlöcher sollten den gleichen Durchmesser wie die Schraubgewinde haben.

2. Das Kabel mit der Zange in drei gleich lange Teile abzwicken. An allen Enden die äußere Ummantelung einige Zentimeter lang abnehmen. Erdung (gelb-grüne Ader) falls vorhanden abzwicken. Dann noch Phase und Neutralleiter (braune und blaue Ader) ca. 1 cm lang ab isolieren. Aderendhülsen auf alle Aderenden stecken und mit der Zange zusammendrücken. Je ein Kabel durch ein Schraubgewinde schieben und die beiden Adern von einem Ende mit dem Phasenprüfer oder Präzisionsschraubenzieher in die Fassung einschrauben.

3. Dann Schraubgewinde in die Fassung einschrauben. Kabel und Schraubgewinde durch die Bohrlöcher der Kiste schieben. Je eine Beilagscheibe von innen auf das Gewinde schieben und mit der Mutter festschrauben. Jetzt noch die Phasen (braune Ader) der drei Kabel und die Phase der Zuleitung in eine Wago-Klemme schieben und festklemmen. Mit den Neutralleitern (blaue Ader) genauso verfahren. Evtl. eine kleine Ecke in den Kistenrand sägen, an der Stelle, an der die Zuleitung zur Steckdose herausführen soll.

4. Glühbirnen einschrauben und mit dem Spannungsmessgerät am Stecker auf Kurzschluss überprüfen.

5. Einstecken, einschalten, fertig. Zum Aufhängen am besten eine kurze Holzlatte waagrecht an die Wand anbringen. Oberkante der Lampe darauf ablegen und mit kleinen Nägeln auf der Holzlatte festnageln.

(Simon Plentinger)

Der filigrane Lampenschirm

Das größte Problem war nicht einmal, dass die anderen Lampen zu teuer waren. Schlimmer: Die meisten Lampen waren zu hässlich. Eine schöne, bezahlbare Lampe, so die Erkenntnis nach wochenlanger Suche, findet man genauso schwer wie eine Wohnung in der Münchner Innenstadt. Die Idee zum Selbermachen kam also aus der Not. Aber das Ergebnis ist wunderbar: Ein Lampenschirm, der filigran wirkt und doch nicht beim geöffneten Fenster auseinanderfliegt. Bei dem man selbst entscheiden kann, wie dunkel oder lichtdurchlässig er sein soll, und der noch dazu ein hübsches Muster an die Wand wirft. Und obendrein fragt niemand, ob die Lampe selbst gemacht ist - obwohl sie sogar Bastelidioten hinbekommen.

Lampe DIY Stil Do it yourself Glühbirne

Diese Lampe aus Bast ist sehr einfach zu basteln - und dazu noch günstig.

(Foto: Valentin Dornis)

Material & Werkzeug

  • Bast in beliebiger Farbe (oder Paketschnur oder Wolle)
  • Tapetenkleister
  • Wasserball (oder Gymnastikball)
  • Schüssel
  • Eimer
  • Zeitungspapier
  • Fassung und Aufhängung
  • Glühbirne

So wird's gemacht

1. Den Tapetenkleister nach Packungsanweisung in einer Schüssel anrühren und ziehen lassen.

2. Wasserball aufblasen. Die Größe des Wasserballs entscheidet über die endgültige Größe der Lampe - wer einen besonders großen Schirm will, nimmt daher einen Gymnastikball. Ein Luftballon funktioniert auch, doch Vorsicht: Dann tendiert der Lampenschirm zur Eierform. Perfekt rund wird er mit dem Wasserball. Man kann ihn mit Vaseline einreiben, damit sich das Fadengeflecht später besser löst, es geht aber auch ohne. Zeitungspapier unterlegen, um eine Riesensauerei zu verhindern.

3. Bast (alternativ: Paketschnur oder Wolle) auseinanderwickeln, nach und nach durch den Kleister ziehen und um den Ball wickeln. Den Ball dabei immer wieder drehen, zwischendrin am einfachsten auf dem Eimer ablegen. Bastfäden über Kreuz legen, so dass sie sich gleichmäßig verteilen und ein schönes Muster ohne zu große Lücken entsteht. Auf keinen Fall: Den ganzen Bast auf einmal in den Kleister - das ergibt einen Klumpen. Am besten von einer Hand in die andere, Stück für Stück. Darauf achten, dass die Zwischenräume nicht komplett mit Kleister zulaufen. Je dichter die Fäden, desto dunkler wird die Lampe.

4. Das Ende des Baststreifens wird einfach unter einen Knotenpunkt gesteckt, an dem sich bereits mehrere Stränge überlagern. Wichtig: Oben einen Bereich freilassen. Hier muss später die Glühbirne durch passen. Die meisten Wasserbälle haben oben ohnehin eine runde Naht, an der man sich orientieren kann. Alternativ zeichnet man mit einer Schablone, etwa mit einem Joghurtbecher, einen Kreis ein.

5. Die ganze Konstruktion an einem Faden aufhängen und mindestens einen Tag lang trocknen lassen. Achtung, der Schirm kann noch tropfen - am besten wieder Zeitungspapier drunter.

6. Wenn die Bastfäden trocken und hart sind: die Luft aus dem Wasserball lassen. Falls er sich schwer löst, kann man mit einem Stift durch die Zwischenräume drücken und nachhelfen. Leeren Wasserball durch die Öffnung entfernen. Beim nächsten Freibadbesuch mitnehmen. Fassung und Aufhängung befestigen, Glühbirne einschrauben - und Lampenschirm drüber ziehen. Leicht befestigen lässt er sich mit Fäden, die an den Seiten im Bast verknotet und an der Fassung zusammengezogen werden. Der Abstand zwischen Glühbirne und Lampenschirm sollte groß genug sein, damit die Hülle nicht heiß wird.

7. Die Lampe kostet somit weniger als 30 Euro - trotzdem wirkt sie dezent und stilvoll, vor allem mit weißem Bast. Paketschnur erzeugt einen rustikalen Effekt. Theoretisch ließen sich auch verschiedene Farben kombinieren. Nur zu viele sollten es nicht sein - sonst landet man wieder beim anfänglichen Problem mit den hässlichen Lampen.

(Elisa Britzelmeier)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: