Millionen deutsche Fernsehzuschauer haben sich am Mittwochabend auch ein wenig gewundert, als sie dem Bundestrainer dabei zusahen, wie der das Spiel gegen die Niederlande beobachtete. Wie kann einer bei diesen Temperaturen so cool bleiben? Und warum scheint der Jogi, wenn er in Nahaufnahme zu sehen ist, überhaupt nicht zu transpirieren, wo er doch ständig mit den Armen herumrudert und das eng taillierte Hemd des DFB-Hofdesigners trägt?
Ein bisschen zupfen hier, Schabernack dort: Joachim Löw während des Spiels der deutschen Elf gegen die Niederlande.
(Foto: dpa)Andere Trainerkollegen reagieren auf die extreme Anspannung ja, indem sie sich entweder vollkommen ungerührt geben oder grimmig wie ein Pitbull glotzen, also ungefähr so wie Dick Advocaat, der den Russen Disziplin beibringen will.
Anders Joachim Löw, der am Mittwoch mit einer unschwäbischen Nonchalance das Treiben seines Teams verfolgte. Vor dem Spiel war er gar so gut gelaunt, dass er von seinem Sitz aufsprang und etwas unerhört Lässiges tat: Er richtete sich die Frisur, machte dann ein paar lässige Schritte und mopste dem Balljungen die Kugel. Ganz ohne Tackling, nur mit einem sanftem Stupser, dann entschuldigte er sich lächelnd.
Ja, so isch der neue Jogi! Er will kein Stoiker und kein Pitbull sein, er will der Löw sein. Vorbei die Zeiten, als er noch Fingernägel knabberte.
Im Internet ist die Szene natürlich längst der Renner: Hunderttausende können gar nicht mehr genug kriegen vom lässigen Löw. Schon jetzt wird ernsthaft diskutiert, ob die Szene nicht buchstäblich von langer Hand geplant war.
Andererseits: Wer nicht mal bei diesem Spiel in Charkow schwitzt, muss ein cooler Hund sein.
Anmerkung der Redaktion: In einer erstes Version des Textes hieß es, Joachim Löw habe während des Spiels mit dem Balljungen gescherzt. Die entsprechende Szene entstand jedoch bereits vor dem Match Deutschland - Niederlande und wurde in die laufende Spielberichterstattung geschnitten.