Fashionspießer - Goldene Outfits:Prunksucht ist gefährlich

Sharon Stone stellt Basic Instinct 2 in New York vor

Auch Hollywood-Stars wie Sharon Stone liegen mit Gold nicht immer richtig.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Immer wieder kommen ganz normale Menschen auf die Idee, sich in Kleidung zu hüllen, die eigentlich Majestäten und Hollywood-Stars vorbehalten sein sollte. Wirklich verschwinden wird der Edelmetall-Look wohl nie. Und das, obwohl Gold die größten Gefahren birgt.

Von Felicitas Kock

Letztens in der Fußgängerzone. Drei aufgebrezelte Teenager-Gören überholen laut schnatternd den Rest der kaufwütigen Masse. Dass sie zur Fortbewegung überhaupt in der Lage sind, verwundert ob der Tütentrauben in allen sechs Händen. Aber auch wegen des gewählten Schuhwerks. Es handelt sich um unifarbene Ugg-Boots in - nein, das ist dann natürlich kein Partnerlook - Gold, Silber und Bronze.

Siegerpodest aufgebaut, Fahne gehisst, Hymne angestimmt - die intendierte Aussage so eines glänzenden Stylings ist eindeutig, sie heißt: "Ich bin ein Gewinner!" Wer sich in edelmetallfarbene Stoffe hüllt, der verfügt in der Regel über eine gesunde Portion Selbstbewusstsein. "Schaut her, wie ich strahle", möchte das Outfit sagen. "Seht nur, wie wichtig und kostbar ich bin."

Nun klappt das mit der Message mal besser, mal schlechter.

Von Adligen und anderen Stars

Bei Mitgliedern des europäischen Hochadels etwa funktioniert der Edelmetall-Look ganz hervorragend. Er soll deutlich machen, dass man es hier nicht mit schnödem Bürgertum zu tun hat. Zwischen blaues Blut und goldenen Fummel passt in der Regel kein Blatt Papier, bei den royalen Damen gehört der opulente Schick zur repräsentativen Pflicht und auch der ein oder andere Prinz schmückt die majestätische Brust gerne mit glänzenden Orden.

Ebenfalls passend ist die güldene Gewandung bei Veranstaltungen wie den Oscars. Wo eine schmucke Trophäe verliehen wird, sollten auch die Gäste in prunkvollen Outfits glänzen. Zumal es sich hier in aller Regel um den Hochadel des Showbusiness handelt. Nicole Kidman und Angelina Jolie dürfen da gerne ein wenig bei Elizabeth und Beatrix abkupfern.

Für Menschen jedoch, die nicht Zeit ihres Lebens auf einem Thron oder einem roten Teppich verbringen, ist beim Gold-Look Vorsicht geboten, auch wenn sie sich für die Königinnen der Tanzfläche oder die Nicole Kidmans der Fußgängerzone halten. Denn Gold birgt Gefahren.

Zu viel, zu billig, zu futuristisch

Gefahr 1: Zu viel. Zu viele goldene Klunker an Ohren, Hals und Armen, zu protzige goldene Accessoires zum goldenen Kleid, das passende goldene Handytäschchen zur goldenen It-Bag. Wer vor dem Spiegel spontan an eine Christbaumkugel denken muss, sollte das Königinnen-Outfit womöglich ein wenig reduzieren. Sonst schreit es nicht mehr "wertvoll", sondern "prunksüchtig".

Gefahr 2: Zu billig. Das Positive an weniger Gold ist ja, dass die einzelnen Goldstücke mehr kosten dürfen. Es lohnt sich also, auf das flimmernde Flapperdress aus den Zwanziger Jahren zu sparen und dafür auf das Glamourtop inklusive einem paar J.Lo-Kreolen für 15 Euro zu verzichten. Wer Gold trägt, der sollte edel aussehen wollen - und sich modisch nicht auf einer Ebene mit Glitzer-Barbie und dem Goldkettchen tragenden Vorstadt-Fifty-Cent von der Bushaltestelle bewegen.

Gefahr 3: Zu futuristisch. Starlight Express! Starlight Express! Auch wer regelmäßig diese Musical-Melodie hinterhergesungen bekommt, muss sich über seinen Look Gedanken machen. Oberbekleidung in Metallic-Farben wirken schon an sich ein wenig abgehoben. Ob es dann gerade eine glänzende Leggins sein muss, ist fragwürdig. Außer natürlich, man ist zum Rollschuhfahren verabredet. Dann ist alles erlaubt. Starlight Express! Starlight Express!

Fazit: Es ist ein schwieriges Unterfangen, mit Gold richtig zu liegen. Glänzende Erinnerungen an die Goldenen Zwanziger sind in Maßen immer willkommen, zumal in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ugg-Boots in Gold, Silber und Bronze sind dagegen selbst ein Krisenfall.

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