Zweitliga-Montagsspiel:Doppelt naiv

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Der Jubel täuscht: Die Duisburger Führung durch Thomas Bröker hielt gerade mal zehn Minuten. (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Niederlage trotz Führung: Der Tabellenletzte MSV Duisburg hat nach dem 1:2 in Bielefeld nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Durchnässt vom Regen schlichen die Profis des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg über die Bielefelder Alm. "Wir sind riesig enttäuscht", sagte Rechtsverteidiger Steffen Bohl. Trotz einer Führung hatte der Traditionsklub beim 1:2 im Aufsteigerduell bei Arminia Bielefeld den ersten Auswärtssieg verpasst - und damit die Chance, das Tabellenende endlich zu verlassen.

"Das ist bitter", sagte Torschütze Thomas Bröker, der die "Zebras" am Montagabend vor 15 083 Zuschauern bereits nach elf Minuten in Führung gebracht hatte. Innerhalb von fünf Minuten drehten Arminia-Torjäger Fabian Klos (22.) und Christopher Nöthe (26.) die Begegnung und bescherten den Ostwestfalen den zweiten Heimsieg der Saison. "Da haben wir in zwei Situationen naiv verteidigt", sagte MSV-Coach Ilia Gruev, dessen Team die Patzer der Konkurrenz im Tabellenkeller nicht nutzen konnte.

Trotzdem hielt sich die Kritik in Grenzen. Der optische Eindruck nährte den Glauben an eine Rettung. "Eigentlich hat die Mannschaft richtig gut gespielt. Wenn du Letzter bist, kommt eben auch noch das Pech dazu. Aber wenn wir weiter aggressiv und mutig spielen, werden wir in den nächsten Partien positive Ergebnisse erzielen", sagte Gruev. Sportchef Ivica Grlic kommentierte die vergebenen Möglichkeiten und einen nicht gegebenen Elfmeter mit dem üblichen "So ist er, der Fußball".

Sollten die Duisburger den Klassenerhalt tatsächlich noch schaffen, wäre das angesichts des bisherigen Saisonverlaufs (und bei Betrachtung der Zahlen) eher ein Kunststück. Duisburg hat in 20 Spielen bislang magere zwölf Punkte geholt, auswärts sind es in zehn Spielen gar nur ein Zähler, und hat schon fünf Punkte Rückstand auf Rang 16. Die schlechteste Zwischenbilanz der Klubgeschichte. Lediglich 16 Tore brachte die Offensive bislang zustande, weshalb in der Winterpause in diesem Bereich personell nachgelegt wurde. In seinem ersten Punktspiel konnte Zugang Toumané aber nicht mehr als einen guten Eindruck hinterlassen.

Den Bielefeldern war die Erleichterung über den knappen Sieg hingegen deutlich anzumerken. Verständlich, denn das nunmehr seit fünf Spielen unbesiegte Team von Coach Norbert Meier nutzte die Patzer der Konkurrenten - und kletterte auf Rang neun. Trotzdem war Trainer Meier nicht rundum zufrieden: "Insgesamt müssen wir in Zukunft viel mehr Fußball spielen. Wir haben in der zweiten Hälfte ja förmlich um den Ausgleich gebettelt." Zum Glück für die Arminia erhörte der MSV dieses Flehen nicht.

© SZ vom 10.02.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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