Zweite Liga:"Überfällig"

Der MSV Duisburg entlässt seinen Trainer Gino Lettieri. "Die Trennung war überfällig, man hätte früher reagieren müssen", sagte die Vereinsikone Bernard Dietz.

Von Ulrich Hartmann, Duisburg

Als der MSV Duisburg vor einem halben Jahr in die zweite Liga aufgestiegen war, sagte sein Trainer Gino Lettieri: "Ich freue mich, dass wir die Menschen hier ein bisschen glücklicher machen konnten." Das kam gut an am westlichen Rand des Ruhrgebiets. Nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit hatte der durch einen Lizenzentzug leidgeprüfte MSV die Rückkehr geschafft, aber in der zweiten Liga hat er seitdem an elf von 13 Spieltagen auf dem letzten Platz gestanden; nur ein Spiel wurde gewonnen. Nach dem 0:1 bei 1860 München hat Duisburg nun drei Punkte Rückstand auf die Münchner, sechs auf den Relegationsplatz mit Düsseldorf und acht auf den rettenden viertletzten Platz mit Stefan Effenbergs Paderbornern. Das war zu viel für die Vereinsführung. Am Montag wurde Lettieri, 48, freigestellt. "Die Trennung war überfällig, man hätte früher reagieren müssen", sagte die Vereinsikone Bernard Dietz, der heute als Vizepräsident wirkt.

Am kommenden Samstag empfangen die Duisburger den Tabellenzweiten SC Freiburg. Dem Vernehmen nach soll dann der frühere bulgarische Nationalspieler IIia Gruev als Cheftrainer auf der Bank sitzen. Wohl am Mittwoch wird der 46-Jährige vorgestellt. Er war in der bulgarischen Nationalmannschaft schon Co-Trainer unter Lothar Matthäus sowie beim MSV einst Assistent von Kosta Runjaic. Zuletzt hat er als Scout für den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gearbeitet.

Die Herausforderungen in Duisburg sind vielfältig. Die wenigsten Tore (acht) und die meisten Gegentreffer (25) der ganzen Liga deuten auf strukturelle Probleme in der Mannschaft hin. Im September wurde ein international erfahrener Stürmer nachverpflichtet, der Nigerianer Victor Obinna. Dem 28-Jährigen gelang aber ebenso wie dem zuletzt akquirierten Georgier Giorgi Chanturia, 22, bislang bloß ein Treffer. Seit vier Stunden und 39 Minuten ist der MSV Duisburg inzwischen schon ohne Torerfolg. Gruev soll das Potenzial freisetzen; am tabellarischen Tiefpunkt eine schwierige Aufgabe.

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