Zweite Liga:St. Pauli dreht das Spiel gegen Dresden

Nach 0:2-Rückstand gelingt dem FC St. Pauli unter dem neuen Trainer Michael Frontzeck noch der Sieg. Der FSV Frankfurt gewinnt gegen Regensburg, der SC Paderborn jubelt bei Union Berlin. Der VfL Bochum entlässt nach der Niederlage gegen Aue seinen Trainer.

im Überblick

FC St. Pauli - SG Dynamo Dresden

Tor für St. Pauli: Daniel Ginczek jubelt.

(Foto: dapd)

Der FC St. Pauli befreit sich unter dem neuen Trainer Michael Frontzeck allmählich aus seiner sportlichen Misere in der 2. Fußball-Bundesliga. Eine Woche nach dem Mut machenden 1:1 in Paderborn erkämpften sich die Hanseaten am Sonntag nach 0:2-Rückstand noch ein 3:2 (1:2) über Dynamo Dresden und verließen dank ihres ersten Dreiers seit dem 1. September die Abstiegsplätze.

Vor 21 045 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion brachten Idir Ouali (18. Minute) und Mickael Poté (28.) die Gäste in Führung. Fabian Boll (45.), Christopher Avevor (49.) und Daniel Ginczek (55.) sorgten mit ihren Toren noch für eine gelungene Heimpremiere des Schubert-Nachfolgers. Gegen überraschend mutig aufspielende Gäste gelang St. Pauli lange gar nichts. Dresden nutzte die ersten beiden Einschussmöglichkeiten dagegen konsequent und hätte gegen die verunsicherten Hausherren sogar höher führen können.

St. Pauli hatte dann aber Glück, dass Boll eine der wenigen guten Aktionen der Braun-Weißen zum 1:2 nutzte. Nach dem Wechsel reichten den nicht wiederzuerkennenden Paulianern zehn Minuten, um die Partie zu drehen. Nach zuvor sechs sieglosen Partien in Serie hatten die Norddeutschen, die ihre Kampfkraft in die Waagschale warfen und Moral bewiesen, damit wieder Grund zum Jubeln.

Siege für Paderborn und Frankfurt

Indes hat der SC Paderborn die Festung "Alte Försterei" geknackt. Die Ostwestfalen gewannen 1:0 (0:0) beim 1. FC Union Berlin. Den entscheidenden Treffer vor 15 738 Zuschauern erzielte Deniz Naki in der 75. Minute. Für Union war es die erste Pleite im eigenen Stadion nach drei Heimsiegen nacheinander. Mit weiterhin zwölf Punkten rutschten die "Eisernen" auf Rang zwölf ab. Paderborn (15) konnte erstmals seit mehr als einem Monat wieder einen Dreier einfahren und steht nach dem 11. Spieltag in der Tabelle auf dem neunten Platz.

In Unterzahl hat der FSV Frankfurt seine Negativserie nach vier sieglosen Spielen gestoppt. Trotz eines frühen Platzverweises gegen Björn Schlicke (19.) feierten die Hessen mit einem 3:1 (1:0) gegen Jahn Regensburg ihren ersten Erfolg seit fünf Wochen und schoben sich mit 18 Punkten auf den sechsten Tabellenplatz vor. Mathew Leckie in der 13. Minute, Michael Görlitz (56.) und Moise Bambara (90.+1) erzielten die Frankfurter Treffer. Francky Sembolo (84.) gelang für den Aufsteiger nur das zwischenzeitliche Anschlusstor.

Braunschweig spielt nur Unentschieden

Sie wackelten, aber fielen nicht: Im Spitzenspiel des 11. Spieltags trennte sich Spitzenreiter Eintracht Braunschweig vom Tabellenzweiten Hertha BSC am Ende etwas glücklich 1:1 (1:0), bleibt aber unangefochtener Tabellenführer. Hertha festigt mit dem verdienten Punkt den zweiten Rang vor dem 1. FC Kaiserslautern.

Eintracht Braunschweig - Hertha BSC

Luftkampf in Liga zwei: Der Braunschweiger Ken Reichel (l.) und Herthas Marcel Ndjeng.

(Foto: dpa)

Spektakulärer war am Samstag die Partie in Aue, wo der VfL Bochum einen unrühmlichen Höhepunkt der jüngsten Negativserie bot: 1:6 (0:3) hieß es am Ende aus Sicht der Gäste, die damit sogar noch gut bedient waren. Im Tabellenkeller feierte der MSV Duisburg mit einem 2:0 (1:0) beim Aufsteiger SV Sandhausen den zweiten Saisonsieg und hat den Anschluss zu den Nicht-Abstiegsplätzen wieder hergestellt.

Alle Augen waren am Samstag auf Braunschweig gerichtet, wo die bislang ungeschlagene Eintracht den großen Mitfavoriten aus Berlin empfing. Vor 21.645 Zuschauern entwickelte sich eine ausgeglichene, aber zunächst chancenarme Partie. Schließlich war es eine Einzelaktion von Braunschweigs Kapitän Dennis Kruppke, die die Eintracht zunächst in Front brachte. Kruppke zog Mitte der ersten Hälfte aus dem Stand ab und traf zum 1:0 (25.). Die Berliner drückten gegen Ende des Spiels immer weiter auf dem Ausgleich und wurden schließlich durch Adrian Ramos' Kopfballtreffer belohnt (78.).

Debakel für Bochum

In Aue war das Spiel vor 6.500 Zuschauern unter widrigen äußeren Bedingungen bereits nach zehn Minuten entschieden, denn da lagen die Bochumer nach Treffern von Fabian Müller (7.), Ronny König (9.) und Jan Hochscheidt (10.) aussichtslos zurück. Von Aufbäumen war bei den Gästen nichts zu spüren, ganz im Gegenteil: Die zweite Hälfte war 40 Sekunden alt, da traf erneut Hochscheidt (46.). Auch Stürmer König ließ sich nicht bitten und schraubte mit seinem zweiten Treffer das Ergebnis höher (49.). Thomas Paulus (60., Foulelfmeter) machte das halbe Dutzend schließlich voll und das Debakel für Bochum perfekt. Das Eigentor von Paulus (90.) tat Aue am Ende nicht mehr weh.

Am Sonntagabend hat der VfL dann die Konsequenzen aus der sportlichen Misere der letzten Wochen gezogen und sich von Cheftrainer Andreas Bergmann getrennt. Das gab der Klub auf seiner Webseite bekannt. "Die Entscheidung, sich von Bergmann zu trennen, ist das Ergebnis der sportlichen Talfahrt sowie des Dilemmas, dass sich die positiven Ansätze des eingeleiteten personellen Umbruchs in der Tabelle nicht widerspiegeln", wurde Sportvorstand Jens Todt zitiert. Bochum konnte keines der letzten sieben Ligaspiele gewinnen.

Der MSV Duisburg hat durch seinen Auswärtssieg in Sandhausen den Rückstand auf den Ruhr-Rivalen auf einen Punkt verkürzt. Sören Brandy (33., 60.) sorgte mit seinem Doppelpack für den verdienten Erfolg der "Zebras".

FC Energie Cottbus - TSV 1860 Muenchen

Münchens Moritz Stoppelkamp (li.) kämpft mit dem Cottbuser Alexander Bittroff um den Ball, am Ende gehen die Gastgeber als Sieger vom Platz.  

(Foto: dapd)

1860 München verliert in Cottbus

Der TSV 1860 München hat in der 2. Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag erlitten. Die "Löwen" unterlagen am Freitagabend im Verfolgerduell bei Energie Cottbus mit 0:1 (0:1). Für das Team von Trainer Reiner Maurer war es das dritte Spiel nacheinander ohne Dreier. Damit verloren die Münchner (17 Punkte) erst einmal den direkten Kontakt zu den Aufstiegsplätzen.

Den entscheidenden Treffer für die Lausitzer, die jetzt mit 21 Zählern punktgleich mit Kaiserslautern auf Rang vier rangieren, besorgte Ivica Banovic schon in der 12. Minute. Nach dem Spiel könne man nicht vom Ziel Aufstieg reden, erklärte "Löwen"-Torjäger Benjamin Lauth: "Jetzt sind wir eine Woche lang erstmal wieder die Deppen."

Nach nur einem Zähler aus den vorangegangenen Spielen erarbeitete sich Energie Cottbus vor 7000 Zuschauern gleich eine deutliche Überlegenheit und in der ersten Hälfte acht gute Chancen. Doch nur der Kroate Banovic traf nach Vorarbeit von Toptorjäger Boubacar Sanogo und einem Täuschungsmanöver von Daniel Adlung. Die Gäste kamen erst nach einer halben Stunde besser in die Partie, ohne aber für große Torgefahr sorgen zu können. Für Cottbus-Coach Rudi Bommer war es als Trainer im siebten Anlauf der erste Erfolg gegen seinen Ex-Klub 1860.

Köln kassiert späten Ausgleich

Mohamadou Idrissou hat mit einem späten Treffer dem 1. FC Kaiserslautern einen Punkt in Köln gerettet. Der Angreifer traf in der 88. Minute in einer spektakulären Partie zum 3:3 (1:2)-Endstand. Damit bleibt Kaiserslautern weiter ohne Niederlage in der 2. Fußball-Bundesliga.

Idrissou hatte dabei bereits das 2:2 nach einer Stunde erzielt, Alexander Baumjohann früh die Lauterer Führung (9.). Für die Kölner trafen in der heimischen Arena Adil Chihi (23. Minute), Christian Clemens (43.) sowie Daniel Royer (75.).

Die Kölner legten furios los und erspielten sich in der Anfangsphase mehrere gute Möglichkeiten, die sie aber alle vergaben. Das Tor fiel dann plötzlich auf der anderen Seite. Alexander Baumjohann traf aus 25 Metern sehenswert zur Lauterer Führung. Köln wirkte kurzzeitig geschockt, nach einer Ecke hätte Mathias Abel fast das 2:0 erzielt. In der 23. Minute brachte dann FCK-Torhüter Tobias Sippel die Kölner zurück ins Spiel. Gegen den FC-Angreifer Anthony Ujah verursachte der 24-Jährige einen unnötigen Elfmeter, den Chihi sicher zum Ausgleich verwandelte.

Noch vor der Pause erzielte Clemens in einer temporeichen Partie mit einem herrlichen Schlenzer von den Strafraumgrenze die Kölner Führung. Die Gäste begannen die zweite Halbzeit mit großem Engagement - das eine Viertelstunde später auch belohnt wurde. Idrissou traf nach einer Flanke mit einem überlegten Kopfball über Kölns Torhüter Timo Horn hinweg. Doch Köln ließ nicht locker und kam durch den starken Royer noch zur erneuten Führung. Dem starken Idrissou gelang kurz vor Schluss durch eine Kölner Unachtsamkeit der Ausgleich.

Derweil hat der FC Ingolstadt seinen Vormarsch in der Zweiten Liga fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Tomas Oral blieb beim 2:0 (0:0) gegen Aufsteiger VfR Aalen am elften Spieltag zum vierten Mal in Folge ungeschlagen und eroberte den fünften Tabellenplatz. Pascal Groß in der 56. Minute und Manuel Schäffler (90.+2) trafen für die Gastgeber.

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