Zweite Liga:Mäzen rettet MSV Duisburg

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Der frühere Präsident Walter Hellmich bewahrt den finanziell stark angeschlagenen Zweitligisten vor der Insolvenz. Hertha BSC Berlin dreht die Partie gegen Frankfurt und rückt auf den ersten Platz vor, St. Pauli kann auswärts erneut nicht gewinnen.

Die Fußballgötter
:Endlich einig

Das neue Sicherheitskonzept der Bundesliga ist verabschiedet - dabei wäre das bei einigen Fans gar nicht nötig gewesen. Der Fußballcomic der SZ.

Von Guido Schröter

Der MSV Duisburg ist gerettet: Eine neuerliche Finanzspritze des Vereinsmäzens Walter Hellmich bewahrt den stark angeschlagenen Fußball-Zweitligisten vor der Insolvenz. "Ein Punktabzug ist damit vom Tisch, die Saison gesichert. Die Mannschaft, die sportliche Leitung, das Trainer-Team und auch zahlreiche Fans haben mich gebeten, den Verein nicht sterben zu lassen", sagte Hellmich dem SID.

Der Bau-Unternehmer und langjährige MSV-Präsident wird den letzten Teil einer ursprünglichen Fünf-Millionen-Lücke schließen. "Ich rede nie über Geld, aber es war eine größere Summe. Als Bedingung habe ich genannt, dass wir keine Leistungsträger verkaufen", sagte Hellmich. Laut RevierSport handelt es sich um 600.000 Euro, und das, obwohl Hellmich mit Anfeindungen zu kämpfen hat: "Es ist so, dass 10 bis 20 Leute, immer dieselben, da Stimmung gegen mich machen."

Der frühere Vorstandsvorsitzende Hellmich sieht die Probleme der Zebras allerdings längst nicht gelöst. "Vor uns liegt diese Riesenaufgabe, den MSV nachhaltig auf gesunde Füße zu stellen. Das wird nicht einfach." Alleine 2,5 Millionen Euro TV-Gelder hätten gefehlt, "dazu der sportliche Misserfolg, das war tödlich", sagte der 68-Jährige. Der MSV kämpft gegen den Abstieg in die 3. Liga. "Wir müssen sportlich wieder viel erfolgreicher sein und den Mitgliedern reinen Wein einschenken", forderte Hellmich.

Mehr als vier Millionen Euro hatte der MSV Duisburg bei einer Sponsoren-Offensive hereingeholt. "Damit ist der Punktabzug definitiv verhindert, weil der Jahresabschluss gesichert ist", sagte Gerd Görtz, der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Im Zuge der Nachlizenzierung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss der MSV kurzfristig ein von unabhängigen Wirtschaftsprüfern ausgestelltes Testat der Zahlungsfähigkeit einreichen. Die Duisburger steckten seit Saisonbeginn im Tabellenkeller der 2. Liga, erst zuletzt gab es einen zarten Aufwärtstrend. Die TV-Gelder fallen daher niedriger aus als geplant.

Durch einen fulminanten Schlussspurt hat Hertha BSC Berlin zum Jahresausklang zumindest bis Montagabend erstmals in dieser Saison die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga erobert. Mit dem 2:1 (0:0) im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt setzte der Erstliga-Absteiger zudem seine Erfolgsserie fort, die nach dem 1:3 in der Hinrunde bei den Hessen begann und nunmehr 17 Spiele lang andauert.

Michael Görlitz (55.) hatte den FSV in Führung geschossen, bevor Marcel Ndjeng (82.) und Ronny (84.) die Begegnung doch noch zugunsten der Gastgeber drehten. Allerdings kann sich Eintracht Braunschweig, das erst am Montag Union Berlin empfängt, Platz eins zurückerobern. Mit vereinzelten Pfiffen hatten sich einige der 29.851 Zuschauer der Enttäuschung nach der torlosen ersten Halbzeit Luft gemacht.

Die größte Chance hatte Peer Kluge bereits fünf Sekunden nach dem Anpfiff, als Ronny blitzschnell Kluge bediente, dieser aber das Tor nur um Zentimeter verfehlte. Ein paar Minuten später hatte Ronny selbst den Führungstreffer auf dem Fuß, anschließend vergaben auch noch Adrian Ramos und Sami Allagui. Die Hessen ließen mit einer gut organisierten Defensive nicht viele Einschussmöglichkeiten zu. Nach dem Wechsel bemühte sich der FSV um Entlastungsangriffe und hatte prompt Erfolg.

Einen Abpraller aus der Berliner Abwehrmauer nach einem Freistoß von Tim Heubach nutzte Görlitz zu einem wuchtigen und leicht abgefälschten Schuss aus 15 Metern, bei dem Hertha-Keeper Thomas Kraft machtlos war. Danach zogen sich die Frankfurter wieder zurück, und die Berliner suchten mit einem Powerplay nach der Lücke im hessischen Abwehrbollwerk - mit Erfolg. Bei den Gastgebern vermochten besonders Ramos und Fabian Lustenberger zu gefallen. Die Frankfurter hatten in ihrem Torschützen Görlitz sowie Yannick Stark ihre herausragenden Akteure.

Zweikampf in Kaiserslautern: Aalens Marcel Reichwein (l.) und Kaiserslauterns Dominique Heintz. (Foto: dapd)

Der FC St. Pauli droht in der 2. Fußball-Bundesliga den Anschluss ans Tabellenmittelfeld zu verlieren. Am 19. Spieltag kam die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck beim FC Ingolstadt nicht über ein 0:0 hinaus und liegt als 13. weiter vier Punkte hinter dem neuntplatzierten FCI. Die Hamburger warten bereits seit sechs Wochen auf einen Auswärtssieg, Ingolstadt hat seit sieben Spielen keinen Erfolg mehr verbucht.

Vor 6648 Zuschauern lieferten sich beide Teams eine ausgeglichene erste Hälfte. Die spielerischen Vorteile lagen dabei aufseiten der Gäste, die zuletzt am 12. Spieltag bei 1860 München (2:0) einen Auswärtssieg gefeiert hatten. In der 14. Minute hätte St. Pauli durch Christopher Buchtmann in Führung gehen müssen, Schiedsrichter Jochen Drees (Münster-Sarmsheim) verweigerte dem Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung jedoch zu Unrecht die Anerkennung. In der Folge kamen beide Teams zu Chancen, die beste Möglichkeit vor der Pause vergab Ingolstadts Andreas Schäfer (39.), der an Pauli-Torwart Philipp Tschauner scheiterte.

Auch nach Wideranpfiff agierten die Mannschaften auf Augenhöhe, die beste Chance hatte St. Paulis Florian Mohr (76.): Im Anschluss an einen Eckball verpasste der Verteidiger den Ball vor dem freien Tor nur knapp. Beste Ingolstädter waren der Brasilianer Roger und Pascal Groß, bei den Gästen überzeugten vor allem Florian Kringe und Buchtmann.

Nach der dritten Niederlage in Folge verliert Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen immer mehr an Boden. Die Roten Teufel unterlagen am 19. Spieltag 0:1 (0:1) gegen den VfR Aalen und verlieren mit 32 Punkten Tabellenführer Eintracht Braunschweig (41) und den Zweiten Hertha BSC (39) immer mehr aus den Augen.

Die Mannschaft von Trainer Franco Foda, die erstmls in dieser Saison am Betzenberg verlor, muss auf dem Relegationsplatz drei den Blick auf die Verfolger werfen. Aufsteiger Aalen liegt als Fünfter nur noch vier Zähler zurück. Das entscheidende Tor erzielte vor 23.006 Zuschauern Enrico Valentini mit einem Weitschuss in den Winkel (45.).

"Wir haben nicht viele Torchancen zugelassen, leider ist einer reingerutscht", sagte Lauterns Kapitän Florian Dick: "Am Ende haben wir wieder null Tore vorne und kriegen eins rein. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen, jeder muss eine Schippe drauflegen. Die ersten Zwei sind jetzt schon relativ weit weg. Wir müssen nach der Winterpause noch mal richtig angreifen."

Zuvor hatte Albert Bunjaku die große Chance zur Führung für die Gastgeber, verfehlte aber mit einem Kopfball das leere Tor (39.). Nach der Pause drängten die Pfälzer auf den Ausgleich, die beste Möglichkeit vergab Mo Idrissou, der mit einem Kopfball die Latte traf (68.). Aalen kam nur noch zu gelegentlichen Kontern. Beste Spieler bei den Lauterern, die zum dritten Mal in Folge ohne Tor blieben, waren Abwehrspieler Leon Jessen und Pierre de Wit. Bei den Gästen überzeugten vor allem Oliver Barth und Torschütze Valentini.

Der FC Erzgebirge Aue hat wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga erkämpft und den Aufstiegsambitionen des FC Energie Cottbus einen Dämpfer verpasst. Zum Auftakt des 19. Spieltages gewann der bisherige Tabellen-13. am Freitag mit 3:0 (1:0) gegen die Lausitzer. Jakub Sylvestr per Foulelfmeter in der 38. Minute sowie mit einem Heber in der 80. Minute hatte Aue mit 2:0 in Führung gebracht. Neuzugang Michael Fink besiegelte mit seinem Treffer zum 3:0 (85.) den dritten Sieg im vierten Spiel für die Erzgebirger.

Vor 7050 Zuschauern sah der Cottbuser Daniel Adlung (88.) und der Auer Tobias Nickenig (90.+2) jeweils nach einer Tätlichkeit Rot. Die Cottbuser mussten wegen Verletzung auf ihren Toptorjäger Boubacar Sanogo und Stammkeeper Thorsten Kirschbaum verzichten. Dessen Vertreter Rene Renno verhinderte mit drei Glanzparaden in Serie gegen Sylvestr und Mike Könnecke in der 74. Minute eine Vorentscheidung. Die beste Torchance für den Tabellenvierten hatte Adlung mit einem Freistoß aus rund 30 Metern, den Aues Schlussmann Martin Männel in der 22. Minute großartig parierte.

Köln wenig inspirierend

Der 1. FC Köln hat die Generalprobe für das DFB-Achtelfinalspiel beim Bundesligisten VfB Stuttgart am Mittwoch verpatzt. Die Rheinländer kamen am 19. und letzten Spieltag vor der Winterpause beim SV Sandhausen nur zu einem 0:0 und müssen ihre Ambitionen auf eine direkte Rückkehr in die Bundesliga wohl allmählich aufgeben. Schon im Hinspiel (1:1) hatte die Geißböcke gegen den Aufsteiger gepatzt. Trotz des siebten Spiel in Serie ohne Niederlage dümpeln die Kölner mit 26 Punkten weiter nur im Tabellenmittelfeld. Aufsteiger SV Sandhausen verharrt mit 15 Zählern auf dem vorletzten Rang.

"Wir wollten hier drei Punkte mitnehmen. Wir haben nicht genug Druck aufgebaut, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte Kölns Torhüter Timo Horn. Vor 6200 Zuschauern erwischten die Platzherren in einer spielerisch schwachen Partie den besseren Start. Mit einer starken Parade verhinderte Kölns Torhüter Timo Horn nach einem Schuss von Julian Schauerte (14.) einen Rückstand der Gäste. Für die Kölner vergab Stürmer Anthony Ujah (17.) fast im Gegenzug die Führung. Nach der Pause mühte sich der FC zwar, zwingende Torchancen konnte sich das wenig inspiriert wirkende Team von Trainer Holger Stanislawski aber kaum erarbeiten. In der 85. Minute traf Christian Clemens nur den Pfosten. Bei den Kölner überzeugten noch Ujah und Kapitän und Verteidiger Miso Brecko am ehesten. Aufseitend der Sandhausener stachen Torwart Daniel Ischdonat und Mittelfeldspieler Jan Fießer heraus.

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