Zweite Liga:Kaiserslautern festigt Rang drei

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Jubel in der Pfalz: FCK-Trainer Franco Foda und Torschütze Albert Bunjaku.  (Foto: dpa)

Gegen Ingolstadt schafft der FCK einen souveränen Erfolg, Sandhausen kassiert in Aalen spät den Ausgleich und Jahn Regensburg enttäuscht gegen Aue. Braunschweig behauptet sich durch einen schwer erkämpfen Sieg gegen Bochum und setzt sich von den Verfolgern in der Tabelle ab. Cottbus kassiert eine Pleite in Duisburg und fällt zurück.

Die Spiele im Überblick

Der 1. FC Kaiserslautern hat den Relegationsplatz zum Aufstieg in die Bundesliga weiter selbst in der Hand. Das Team von Trainer Franco Foda festigte durch das 3:0 (1:0) gegen den FC Ingolstadt mit nun 44 Punkten den dritten Tabellenplatz und setzte Verfolger Köln (40) gehörig unter Druck. Der FC muss am Montag bei Abstiegskandidat Dynamo Dresden antreten (20.15 Uhr/Sky, Sport1 und Liga total!). Kapitän Albert Bunjaku beendete per Doppelpack (42., Foulelfmeter und 71.) seine seit November währende Torflaute. Dem ersten Treffer ging ein vermeintliches Foul von Andreas Görlitz am Schweizer voraus. Mohamadou Idrissou (86.) sorgte mit seinem elften Saisontor für den Schlusspunkt.

Beide Teams leisteten sich in der Anfangsphase zu viele Ungenauigkeiten im Offensivspiel - aussichtsreiche Torszenen waren entsprechend Mangelware. Nach acht Minuten prüfte Florian Heller FCK-Torwart Tobias Sippel mit einem Kopfball, der Keeper reagierte jedoch gut und wehrte den Ball zur Ecke ab. Viel mehr bekamen die gut 24.353 Zuschauer am Betzenberg in der bis dahin schwachen Partie nicht zu sehen. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe die "Roten Teufel" so etwas wie eine Torchance kreieren konnten. Die Hereingabe von Bayern-Leihgabe Mitchell Weiser wurde aber von Ingolstadts Innenverteidiger Marvin Matip abgefangen. Nach vier Spielen ohne Sieg war Fodas Mannschaft das schwindende Selbstvertrauen deutlich anzusehen.

Da kam der fragwürdige Elfmeterpfiff von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) zur rechten Zeit. Bunjaku verwandelte sicher gegen Ramazan Özcan. Eine Minute später hielt der FCI-Torwart den Distanzschuss von Markus Karl fest. Nach der Pause zeigte sich zunächst das gleiche Bild: Die Hausherren waren das bessere Team, vieles blieb aber Stückwerk. Ingolstadt, das sich bislang auswärts stark präsentiert hatte, fehlten die spielerischen Mittel, um gefährlich vor Sippel aufzutauchen. Nach 52 Minuten verpasste Bunjaku noch sein zweites Tor des Tages, ehe er nach 71 Minuten seinen zehnten Saisontreffer nachlegte.

Bei Kaiserslautern verdienten sich Weiser und Ariel Borysiuk die Bestnoten, im Team von Trainer Thomas Oral überzeugten allenfalls Matip und Andre Mijatovic.Eintracht Braunschweig ist in der 2. Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Niedersachsen kamen beim VfL Bochum dank des 16. Saisontores von Domi Kumbela (85.) zu einem glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg und bauten als Tabellenzweiter ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz zumindest bis zum Sonntag auf 14 Punkte aus. Zuletzt hatte die Eintracht drei Spiele in Folge nicht gewonnen. Bochum bleibt als Tabellen-15. weiter in Abstiegsgefahr.

Weiter auf den Klassenerhalt hoffen darf dagegen der SV Sandhausen. Der Aufsteiger erkämpfte beim VfR Aalen am Sonntag ein 2:2 (0:1) und rückte auf zwei Punkte an Dynamo Dresden heran, das auf dem Relegationsplatz liegt. Dynamo spielt am Montag (20.15 Uhr/Sport1, Sky, Liga total!) aber noch gegen den 1. FC Köln. Die Aalener, ebenfalls Aufsteiger, sind 2013 nach sieben Spielen immer noch ohne Sieg. Ein spätes Tor von Takuma Abe (90.) rettete Aalen immerhin einen Punkt. In einem schwachen Spiel hatten die Gastgeber einen krassen Abwehrfehler zum 1:0 genutzt. Daniel Schulz wollte den Ball nach vorne dreschen, doch der Querschläger wurde zur perfekten Vorlage.

Marcel Reichwein bediente Robert Lechleiter (30.), der sich nicht zweimal bitten ließ. Sekunden zuvor hatte Martin Dausch für Aalen bereits die Querlatte getroffen. Der Ausgleich durch Andrew Wooten (70.) kam aus dem Nichts, dann wurde Sandhausen besser und wurde durch den Treffer von Juho Mäkelä (82.) belohnt. Aalen schlug aber noch einmal zurück. Vor 6277 Zuschauern in der Scholz-Arena waren Jan Fießer und Nico Klotz die besten Spieler der Gäste, bei den Aalenern überzeugten Lechleiter und Reichwein.

Der Abstieg rückt für Schlusslicht SSV Jahn Regensburg immer näher. Im Kellerduell gegen den FC Erzgebirge Aue gab es am Sonntag für das Team von Trainer Franciszek Smuda nur ein 1:1 (1:1). Vor 6771 Zuschauern brachte Kevin Schlitte (12. Minute) die Gäste aus Sachsen zunächst in Führung. Eine knappe Viertelstunde später glückte Sergio Koke (26.) der Ausgleich.

Die beiden Teams aus dem unteren Tabellenbereich boten in Regensburg eine kampfbetonte Partie, spielerisch war es aber bei weitem keine Fußball-Kunst. Vor der Pause verletzten sich Regensburgs André Laurito und Aues Jan Hochscheidt bei einem Zusammenprall. Laurito musste ins Krankenhaus gebracht werden, auch für Hochscheidt ging es nicht weiter. Zuvor hatte der 25-jährige Hochscheidt noch die Führung durch Schlitte vorbereitet. Beim Tor von Koke konnten die Gäste eine Hereingabe von Carlinhos nicht klären und der Spanier war zum 1:1 aus kurzer Distanz zur Stelle.

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Tabellenführer Einrtracht Braunschweig strebt nach einem 1:0 (0:0) beim VfL Bochum weiter Richtung Bundesliga. Die erste Chance in einer zähen Anfangsphase hatten vor 12.371 Zuschauern die Gastgeber: Marc Rzatkowksi traf mit einem Distanzschuss die Oberkante der Latte (21.). Die Gäste aus Niedersachsen kamen lange Zeit nicht mit dem aggressiven Spiel der Westfalen zurecht und waren im Spielaufbau zu ideenlos. Erst zur Ende der ersten Halbzeit kam die Eintracht besser in die Partie, Damir Vrancic verfehlte das Bochumer Tor nach einer Einzelaktion nur knapp (37.).

Der Gastgeber blieb zunächst auch nach der Pause die bessere Mannschaft. Zlatko Dedic hätte das Team von Karsten Neitzel in Führung bringen müssen, scheiterte mit seinem Kopfball aus Nahdistanz aber an Daniel Davari (49.). Auch bei einem Schuss von Dabrowski kurz darauf musste der Braunschweiger Keeper eingreifen, ehe Rzatkowski erneut die Latte traf (77.). Kumbela nutzte eine der wenigen Möglichkeiten der Gäste per Kopf zum Sieg. Beste Bochumer waren der fleißige Rzatkowski und Yusuke Tasaka, bei den Gästen überzeugten Vrancic und Deniz Dogan.

Der FC Energie Cottbus hat es verpasst, nach zuletzt zwei Siegen näher an Relegationsrang drei heranzurücken. Die Lausitzer unterlagen am Freitag beim MSV Duisburg mit 1:2 (0:1), der damit den Sprung der Cottbuser auf den vierten Tabellenplatz verhinderte.

Vor 9574 Zuschauern trafen Ranisav Jovanovic (37. Minute) und Branimir Bajic (80./Foulelfmeter) für die Hausherren. Stiven Rivic (87.) erzielte das Tor für Cottbus, das vom fünften auf den sechsten Rang abrutschte. "Das ist eine bittere Niederlage, denn wir hätten mit einem Sieg gegenüber der Konkurrenz vorlegen können", stellte der enttäuschte Verteidiger Uwe Hünemeier fest. Ivica Banovic bemängelte: "Uns hat das Feuer gefehlt. Wir sind von Beginn an nicht in den Rhythmus gekommen." Das habe auch daran gelegen, weil es in der Partie "gefühlte 150 Fouls" gegeben habe.

Beide Teams waren zu Beginn bemüht, die Räume zuzustellen, um den Spielfluss des Gegners zu unterbinden. Die Cottbuser gaben als Erster die defensive Taktik auf und taten mehr für die Offensive als die Gastgeber. Boubacar Sanogo (23.) scheiterte mit einer guten Torchance an MSV-Schlussmann Felix Wiedwald. Dennoch war es der MSV, der in Führung ging. Jovanovic setzte zum Solo an, und ließ sich auch nicht von den unzureichenden Versuchen von Hünemeier und dem neu ins Team gekommene André Fomitschow aufhalten.

Gegen seinen harten Schuss aus 14 Metern ins kurze Eck hatte Energie-Schlussmann Thorsten Kirschbaum keine Chance. Die Lausitzer bemühten sich im zweiten Durchgang mehr Gefahr gegen das Tor der Duisburger zu entwickeln. Die spielerischen Mittel dazu fehlten den Gästen allerdings genauso wie der letzte Biss und die nötige Zweikampfhärte. Den Spielfluss der schwachen Begegnung hemmten zudem viele kleine Fouls auf beiden Seiten.

Die Entscheidung für die kämpferisch überzeugenden Gastgeber fiel durch einen Foulelfmeter. Hünemeier hatte Maurice Exslager von den Beinen geholt (78.), Branimir Bajic verwandelte sicher zum 2:0 für den MSV. Rivic gelang zwar noch der Anschlusstreffer, doch Energie war an diesem Abend nicht willensstark genug, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. "Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt, hat man keine Chance", befand Energie-Trainer Rudi Bommer, "Duisburg hat zurecht die drei Punkte behalten."

Der 1. FC Union Berlin hat derweil Kontakt zu Relegationsrang drei gehalten. Die Köpenicker besiegten am Freitag den FC St. Pauli 4:2 (2:1) und beendeten dessen Serie von drei Siegen hintereinander. Simon Terodde mit einem Doppelpack (20./84.) Torsten Mattuschka (42.) und Adam Nemec (81.) schossen in einem flotten Spiel den 10. Saisonsieg heraus. Marius Ebbers mit seinem 100. Zweitligatreffer (37.) und Sebastian Schachten (76.) hatten zwischenzeitlich für St. Pauli ausgeglichen. Union verbesserte sich vorerst auf den fünften Platz.

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Von Platz drei wollten die Sieger allerdings nichts wissen. "Wir brauchen nicht jede Woche das Gleiche erzählen. Wir tun gut daran, uns nur auf unsere Leistung zu konzentrieren", sagte Doppeltorschütze Terodde. Und Kollege Mattuschka ergänzte: "Wir müssen endlich mal konstanter spielen, vor allem auswärts. St. Pauli zog sich von Beginn an zurück und ließ sich kaum einmal aus der Defensive locken.

Union fiel vor seiner Zweitliga-Rekordkulisse von 21 410 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei zunächst wenig ein gegen die defensiven Hanseaten. Mit der ersten Chance gingen die "Eisernen" aber in Führung. Kapitän Mattuschka spielte Angreifer Terodde herrlich frei, der St. Paulis Torwart Philipp Tschauner mit einem Heber überwand - sein 9. Saisontreffer.

Im Gegenzug hätte Hamburgs Ebbers beinahe das 1:1 erzielt. Doch der Stürmer köpfte den Ball nach einem Fehler von Unions Keeper Daniel Haas aus einem Meter an die Latte. Der Schiedsrichter hatte allerdings ein Handspiel Ebbers übersehen. In der 37. Minute war es dann aber soweit: Ebbers glich mit seinem Jubiläums-Treffer nach der ersten gelungenen Kombination für St. Pauli aus. Union ging dennoch mit einer 2:1-Führung in die Pause, weil Mattuschka ungedeckt aus sechs Metern mit seinem 8. Saisontor abschloss. "Da ist mir das Herz kurz in den Arsch gerutscht", kommentierte "Tusche" seinen Schuss, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang.

Im zweiten Durchgang konnte St. Pauli zulegen. Die Hanseaten brachten das Unioner Tor nun mehr in Gefahr. Ebbers und kurz danach Florian Kringe vergaben sehr gute Chancen zum Ausgleich (67./68.), ehe Schachten das verdiente 2:2 gelang. Doch die Berliner schlugen in den letzten zehn Minuten noch einmal durch Nemec und Terodde zurück.

Der FSV Frankfurt hat im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Eine Woche nach dem eindrucksvollen 6:1 gegen den VfR Aalen verlor das Team von Trainer Benno Möhlmann beim SC Paderborn 0:3 (0:1) und musste in der Tabelle den Gegner (38 Punkte) vorbeiziehen lassen. Mit einem Sieg wären die Hessen (37) zumindest vorübergehend bis auf einen Punkt an den Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern herangerückt.

FSV-Trainer Möhlmann übte heftige Kritik an seiner Mannschaft, aber auch an Schiedsrichter Markus Wingenbach: "Bei mir bleibt der Eindruck, dass heute alle auf dem Platz daran interessiert waren, dass Paderborn gewinnt. Es waren wenige strittige Situationen, die zu unseren Gunsten entschieden wurden", sagte Möhlmann: "Ein Großteil meiner Spieler hat das Fass jedoch zum Überlaufen gebracht. Wir haben nicht nur die drei Gegentore selbst eingeleitet beziehungsweise erzielt, sondern darüber hinaus auch drei hundertprozentige Chancen nicht gemacht."

Die Tore für die Gastgeber erzielten Alban Meha per Foulelfmeter (21.), der Frankfurter Michael Görlitz per Eigentor (85.) und Thomas Bertels (90.). Beim Strafstoß Marc Heitmeier hatte zuvor Jens Wemmer zu Fall gebracht. Der Sieg für die engagierten Paderborner vor 5397 Zuschauern war nicht unverdient, aber allein schon mit Blick auf die 61. Minute auch glücklich. FSV-Stürmer Mathew Leckie brachte das Kunststück fertig, völlig freistehend aus drei Metern am leeren Paderborner Tor vorbei zu schießen.

Die Ostwestfalen hatten schon vorher die Vorentscheidung nur um Zentimeter verpasst. In der 51. Minute traf Deniz Yilmaz mit einem sehenswerten Distanzschuss nur den Pfosten. In der 75. Minute hatte Paderborn Glück, als John Verhock die große Chance zum Ausgleich ungenutzt ließ. Beste Paderborner waren Wemmer und Daniel Brückner. Bei den Gästen überzeugten Spielmacher Zafer Yelen, der in der 30. Minute nur die Latte getroffen hatte, und Manuel Konrad.

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