Zweite Fußball-Bundesliga:Sechser gesucht

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Alternative für die Zentrale: Michael Liendl muss in Karlsruhe möglicherweise defensiver agieren als gewohnt. (Foto: imago)

Der abstiegsgefährdete TSV 1860 München reist mit Personalsorgen zum wichtigen Spiel beim Karlsruher SC.

Von Markus Schäflein

Noch sieben Spiele hat der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München zu bestreiten, in denen er um den Klassenverbleib kämpfen muss. Das kann man unerfreulich finden, angesichts der miserablen Tabellensituation, in der sich die Löwen im Winter noch befanden, ist Trainer Benno Möhlmann hingegen zufrieden mit der derzeitigen Lage. "Wir haben es geschafft, in eine Situation zu kommen, in der wir es aus eigener Kraft schaffen können", sagte er, "jetzt kommen die Spiele, die entscheidend sind. Wir müssen Farbe bekennen und können uns nicht mehr verstecken."

Ein letztes Mal versteckte Möhlmann seine Mannschaft am Freitag, zum Geheimtraining vor der wichtigen Auswärtspartie beim Karlsruher SC am Sonntagmittag (13.30 Uhr). Möhlmann wollte sich selbstredend nicht in die Karten schauen lassen, wie er das Problem im defensiven Mittelfeld zu lösen gedenkt: Winterzugang Goran Sukalo wird weiterhin von Rückenproblemen geplagt, was dem Trainer "überhaupt nicht gefällt, weil man die Ursache nicht zu greifen bekommt"; auch Dominik Stahl und Daniel Adlung fehlen weiter verletzungsbedingt. Zudem sind diesmal Romuald Lacazette und Milos Degenek gesperrt, mithin ist Kai Bülow der letzte übrig gebliebene Sechser im Kader.

Ob Möhlmann nur mit einem Spieler auf dieser Position agiert oder kreativ nach Ersatz für die Position neben Bülow sucht, ließ er offen; mit einer allzu offensiven Besetzung ist aber nicht zu rechnen. "Der KSC ist über Jahre eingespielt, sehr sicher, defensiv gut geordnet. Es ist schwer, gegen die Karlsruher Tore zu machen. Und man muss aufpassen, dass man sie nicht zum Kontern einlädt. Ich denke nicht, dass wir dort Fußball mit hohem Risiko spielen können, darauf warten sie nur", sagte Möhlmann, dem noch ein zweiter Aspekt wichtig ist: "Gegen Mannschaften, die so gut verteidigen, müssen wir im Kombinationsfußball besser sein. Wir haben im Training Wert darauf gelegt, dass wir sicherer spielen, dass wir nicht in einem frühen Stadium des Aufbauspiels den Ball schon verlieren. Sonst nehmen wir uns selbst die Sicherheit, dann wird gar nichts mehr versucht" - wie zuletzt beim 1:1 gegen Bielefeld zu besichtigen.

Die nahe liegendste Lösung wäre es angesichts dieser Kriterien, den unter Möhlmann etwas defensivfreudiger gewordenen Österreicher Michael Liendl vom Flügel nach hinten in die Mitte zu versetzen und stattdessen vorne Ersatz zu suchen; Daylon Claasen, Valdet Rama oder Maximilian Beister stehen beispielsweise zur Auswahl. "Wir haben verschiedene Gedanken und werden das am Samstag oder erst am Sonntag für uns entscheiden", sagte Möhlmann.

Unter der Woche hatten die Spieler ein Erlebnis, "das sie mitnehmen in die Restrunde", wie Möhlmann meinte: Der jordanische Investor Hasan Ismaik lud die Mannschaft auf eine Runde Sushi in einem besonders exzellenten japanisch-peruanischen Restaurant ein. "Das Essen mit Hasan Ismaik ist bei der Mannschaft durchaus positiv angekommen", sagte Möhlmann, "er hat eindrucksvoll auf den Tisch gebracht, dass er Visionen hat."

Diese Visionen, die ein neues Stadion in Riem beinhalten, präsentierte Ismaik bei seinem neuesten München-Besuch auch verschiedenen ausgewählten Anhängern. Und auch zu den Ultragruppierungen, die zuletzt schlecht auf ihn zu sprechen waren, suchte er Kontakt. Im Mittelpunkt stand die Botschaft, dass er ein echter Löwe sei und seine Anteile nicht verkaufen wolle. Leider nicht zu sprechen, etwa um den Stadionbau zu erörtern, war der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter; er befand sich im Urlaub.

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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