Zweite Fußball-Bundesliga:Große Sehnsucht nach Energie

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Zwischenzeitlich zufrieden: Guido Burgstaller hat zum 1:1 getroffen. (Foto: Oliver Hardt/Getty Images)

Ende der Siegesserie: Der Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg hadert nach dem 1:1 beim FC St. Pauli mit dem Schiedsrichter und muss zudem mehrere Wochen auf seinen Mittelstürmer Tim Matavz verzichten.

Von Jörg Marwedel

Natürlich hat sich der Club-Trainer Alois Schwartz einmal heftig aufgeregt und das auch den Schiedsrichtern nicht weniger heftig mitgeteilt. Es ging um die 31. Minute, als St. Paulis Verteidiger Vegar Hedenstad im Strafraum für einen kurzen Moment auf eine Weise den Arm bewegte, dass dieser dem Ball eine andere Richtung gab. Doch Referee Harm Osmers hatte offenbar das Flutlicht geblendet. "Einen klareren Elfmeter gibt es nicht", ereiferte sich Schwartz. So aber blieb das mögliche 2:1 für den 1. FC Nürnberg durch einen Strafstoß aus. Dabei hatte Torjäger Guido Burgstaller alles vorbereitet, um die Wahrscheinlichkeit des fünften Sieges hintereinander zu erhöhen. Er hatte in der 20. Minute mit seinem neunten Saisontreffer die frühe Führung der Hamburger durch Christopher Buchtmann (6.) ausgeglichen.

Gleichwohl waren die Franken nach dem 1:1 nicht besonders enttäuscht. Denn sie hatten, so Tobias Kempe, in der "knallharten zweiten Liga", in der sogar eine starke Mannschaft wie der FC St. Pauli Tabellenletzter sein könne, noch einmal alles gegeben. Und das, "obwohl die Woche sehr anstrengend gewesen ist".

Allerdings hat sich Coach Schwartz noch einmal, allerdings weniger heftig, aufgeregt - weil er im Prinzip mit der Mannschaftsleistung zufrieden war. Es ging um seine Abwehrspieler Even Hovland und Laszlo Sepsi, die ihren Beitrag zum frühen Rückstand geleistet hatten. "Da haben wir den Gegner eingeladen", bemängelte Schwartz, "da muss jemand Verantwortung übernehmen und den Ball einfach weit wegschlagen."

Das mit der fehlenden Verantwortung könnte im günstigsten Fall eine Frage der Entwicklung sein. Oder es könnte mit der Genesung der Stammspieler Dave Bulthuis und Hanno Behrens weniger aktuell werden. Und auch, wenn die spielerisch besseren Nürnberger nah am fünften Sieg hintereinander waren, hatte sie auch Glück, nicht mit null Punkten nach Hause zu fahren. Nach der Pause entwickelte sich gegen einen Gegner, der "alles reingeworfen hat" (Kevin Möhlwald) und vom "Publikum gepusht wurde" (Kempe) ein Spiel mit Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. Die größte hatte in der 80. Minute St. Paulis Cenk Sahin, der nach einem Abstoß von Keeper Robin Himmelmann allein auf das Club-Tor zusteuerte. Doch Sahin brachte nur ein Schüsschen zustande. Die größte Sorge der Nürnberger ist nun, dass sie am Freitag in Aue wieder genügend Energie haben, um ihren Aufwärtstrend fortzusetzen. Stürmer Tim Matavz wird ihnen dann fehlen: Er fällt mehrere Wochen mit einem Syndesmosebandanriss aus.

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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