Zweite Bundesliga:Lückenfüller gesucht

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Der 1. FC Nürnberg verliert wieder, hat aber Glück, dass tabellarisch nicht viel passiert ist. Ein Gerücht indes sorgt für Unruhe - und einige Abschiede drohen.

Von Markus Schäflein, Nürnberg/München

Das Schöne für den 1. FC Nürnberg ist, dass die zweite Fußball-Bundesliga in dieser Saison eine überaus seltsame Liga ist. Drei Spiele hintereinander haben die Mittelfranken nun schon keinen Treffer mehr erzielt und dabei nur einen einzigen Zähler geholt; auf die Derbyniederlage gegen Fürth folgte nun ein 0:1 am Freitagabend bei Arminia Bielefeld. Und dennoch stehen die Nürnberger noch immer auf einem direkten Aufstiegsplatz: Holstein Kiel, das den Relegationsrang drei einnimmt, hat schließlich von den vergangenen 13 (!) Spielen nur ein einziges gewonnen und liegt noch immer vier Zähler hinter dem Club. Und auch die sogenannten Verfolger, die in etwa auf den Rängen vier bis zwölf (!) angesiedelt sind und teilweise Aufstiegssehnsucht und Abstiegsangst zugleich hegen, nehmen ihre Aufgabe des Verfolgens nur bedingt wahr.

Rein tabellarisch ist also noch nicht viel passiert aus Nürnberger Sicht, dennoch herrscht am Valznerweiher eine gewisse Panik. Nachdem sich der beste Torschütze Mikael Ishak einen Innenbandriss zugezogen hat und wochenlang ausfällt, erweist sich der Verkauf des zweitbesten Torschützen Cedric Teuchert im Winter an Schalke als problematisch. Erst versuchte es Trainer Michael Köllner ohne jeden echten Mittelstürmer und mit Federico Palacios als sogenannter falscher Neun (0:0 in Bochum), dann mit Adam Zrelek, der im Sommer vom FK Jablonec aus Tschechien nach Nürnberg kam und dann lange verletzt ausfiel (0:2 gegen Fürth, 0:1 in Bielefeld).

Nur 28 Ballkontakte, nur 16 Prozent gewonnene Zweikämpfe, zwei vergebene Chancen - Zrelak vermochte die Lücke, die Ishak hinterließ, auch bei der Arminia noch nicht zu füllen. Und nicht einmal ein torloses Remis konnten die Nürnberger von der Alm entführen, weil sich ihre Defensive kurz vor Schluss eine kollektive Auszeit gönnte. Fast jeder, der sich bei Konstantin Kerschbaumers spätem Treffer im eigenen Strafraum aufhielt, musste sich mitschuldig fühlen. Mittelfeldspieler Patrick Erras versuchte hinterher dennoch, keine Dramatik aufkommen zu lassen. "Wir dürfen uns durch die zwei Niederlagen nicht beunruhigen lassen", meinte er. "Jeder hat mal eine schlechte Phase in der Saison. Aus der müssen wir jetzt unsere Schlüsse ziehen."

Ein logischer, wenngleich wenig hilfreicher, Schluss lautet: Je schneller Ishak zurückkehrt, desto besser. Am Sonntag kommt der Tabellen-Vorletzte SV Darmstadt 98 nach Nürnberg, danach ist erst einmal Länderspielpause - und zur anschließenden Partie am 31. März in Dresden könnte der Stürmer laut einem Bericht der Bild-Zeitung bereits wieder fit sein. Ishak soll in dieser Woche "wieder mit dem Laufen beginnen", kündigte Köllner an. Der Trainer erwartet ihn sehnsüchtig zurück: "Jemanden mit zwölf Buden kann keine Mannschaft der Welt ersetzen. Nimm bei Bayern Lewandowski raus, dann wirst du das auch merken."

Ein herber Verlust wäre es für den Club auch, wenn jemand Michael Meeske rausnehmen würde. Der Finanzvorstand, der nach der prunkhaften Ära von Martin Bader maßgeblich für den Konsolidierungskurs bei gleichzeitigem sportlichen Erfolg sorgte, ist gerüchteweise beim Hamburger SV im Gespräch - in jener Stadt, in der er lange für den FC St. Pauli arbeitete. Er dementierte einen Kontakt aber. In jedem Fall droht im Sommer der Abschied der Mittelfeldspieler Kevin Möhwald und Tim Leibold, deren Verträge auslaufen. Dann muss der Club, ob für die erste Liga oder die zweite, wieder auf die Suche nach Lückenfüllern gehen. Aber das ist er ja gewohnt.

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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