Zweite Bundesliga:Aufstieg vertagt

Tabellenführer Ingolstadt verliert in Bochum 1:3 und muss weiter auf den erstmaligen Einzug in die erste Bundesliga warten. Der Vorsprung bleibt groß - Vollzug soll nun eine Woche später gemeldet werden.

Von Ulrich Hartmann, Bochum

Der Weg zu den Sternen ist von hier eigentlich nicht mehr weit. Zwischen dem Planetarium und der Musical-Halle vom "Starlight-Express" liegt das Fußballstadion des VfL Bochum. Hier hätten die Zweitliga-Fußballer vom FC Ingolstadt am Sonntag in den Fußball-Himmel aufsteigen können, aber bei ihrer 1:3 (1:1)-Niederlage im Herzen des Ruhrgebiets hat man ein bisschen den Eindruck bekommen, als wollten sie sich diesen Moment der Freude für das Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Leipzig aufheben. Nachdem die Ingolstädter den vorzeitigen Aufstieg bereits am vorangegangenen Montag beim 1:1 gegen Nürnberg verschoben hatten, mussten sie auch aus Bochum unverrichteter Dinge wieder abreisen. "Jetzt werden wir das Ding halt mit aller Macht am Sonntag in Ingolstadt durchbringen", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.

Dieser vermeintlich sichere Aufstieg könnte schließlich bei einer Niederlage gegen Leipzig am finalen Spieltag in Kaiserslautern womöglich noch einmal in Gefahr geraten. Eine Leistung wie in Bochum dürfen sich die Ingolstädter jedenfalls nicht noch einmal erlauben. "Wir haben es in der zweiten Halbzeit schlecht gemacht", klagte Kapitän Roger, "das war eine Katastrophe, das war unsere schlechteste Halbzeit in der Rückrunde." Seit Hasenhüttl die Ingolstädter im Oktober 2013 übernommen hatte, hat die Mannschaft nur ein Auswärtsspiel verloren, im November 2014 in Nürnberg. Am Sonntag in Bochum nun musste sie zum zweiten Mal als Verlierer vom fremden Rasen gehen.

Unverdient war's aber nicht, denn die Sterne haben sie mitnichten vom Himmel gespielt. Stefan Lex und Lukas Hinterseer haben in der ersten Halbzeit große Chancen vergeben, weshalb es zur Pause bloß 1:1 stand. Hinterseer hatte in der 32. Minute ein Geschenk der verwirrten Bochumer Abwehr zum 1:0 angenommen und Bochums Michael Gregoritsch in der 45. Minute einen äußerst zweifelhaften Foulelfmeter zum 1:1 verwandelt. "Ein Witz-Elfmeter!", schimpfte Hasenhüttl. Nach einer Stunde bewahrte Torwart Ramazan Özcan sein Team zunächst noch vor dem Rückstand, als er gegen den allein auf ihn zustürmenden Bochumer Marco Terrazzino rettete. Zwölf Minuten später war es dennoch um die mögliche Aufstiegsfeier geschehen, als Bochums eingewechselter Mikael Forssell per Kopf das 2:1 für die Gastgeber erzielte. Für die Vorentscheidung des Spiels, die eine Vorentscheidung in Sachen Aufstieg verhinderte, sorgte in der 82. Minute Bochums Japaner Yusuke Tasaka mit dem Kopfballtreffer zum 3:1.

"Kopf hoch, noch haben wir zwei Spiele", ermunterte Roger vor dem Einstieg in den Bus die ernüchterten Mitspieler. "Am Sonntag wollen wir es zu Hause möglich machen."

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