Zwei Tore von Robert Lewandowski:"Alles ist gut bei uns"

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Pure Freude: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski trifft in Paderborn zweimal

(Foto: Patrik Stollarz/AFP)

Robert Lewandowski sei nicht glücklich beim FC Bayern, hieß es. Er spielte selten und traf noch seltener. Nach seinen beiden Toren in Paderborn verlässt er den Platz aber vergnügt. Matthias Sammer lobt ihn hymnisch.

Von Carsten Eberts, Paderborn

Die aufgeregte Fußballwelt des FC Bayern ist wieder um ein Debättchen ärmer. Ob Robert Lewandowski bei den Münchnern glücklich ist oder nicht, sollte nach dem 6:0 gegen Paderborn keine dringliche Frage mehr sein. Lewandowski verließ die Paderborner Arena jedenfalls vergnügt. Er hätte "gerne noch mehr Tore erzielt", ließ er wissen. Doch zwei Tore, ja doch, das sei in Ordnung.

Zwei Tore waren für Lewandowski natürlich in Ordnung. Er hatte weniger zufriedenstellende Arbeitstage hinter sich, an denen er nicht getroffen hatte, an denen er von Trainer Pep Guardiola aber auch an komischen Orten geparkt worden war: gegen den HSV über 70 Minuten auf der linken Außenbahn, gegen Donezk gar auf der Ersatzbank. Findige Beobachter wollten schon einen schwer zu kittenden Riss zwischen dem Trainer und seinem ersten Stürmer ausgemacht haben: Lewandowski sei unglücklich, nicht umsonst habe sich Paris Saint. Germain im Winter um den Polen bemüht - wenn auch erfolglos.

Alles Quatsch, erklärten die Verantwortlichen am Samstag. Sportvorstand Matthias Sammer lobte den Stürmer ausdrücklich, er habe sich die Tore "extrem verdient". Guardiola hatte zuvor schon erklärt, er habe "keine Zweifel an ihm". Lewandowski ließ sein breites Grinsen sprechen. "Alles ist gut bei uns", sagte er.

Es war die erste Halbzeit, in der Lewandowski überragte, die weitaus wichtigere von beiden. Paderborn stellte im 5-4-1 die Räume extrem zu, machte dies deutlich besser als manch reicherer Konkurrent zuvor. Lewandowski war derjenige, der die Lücken trotzdem fand. Beim ersten Treffer bot er Arjen Robben die Gasse, in die der Ball auch kam - plötzlich stand Lewandowski frei vor Keeper Lukas Kruse und vollstreckte kühl (24.). Beim zweiten Tor hielt er den Fuß passgenau wie gedankenschnell in eine Ribery-Flanke (37.). "Zwei sehr gute Tore", lobte Robben, der in der zweiten Halbzeit ebenfalls doppelt traf, auch Franck Ribery und Mitchell Weiser gelang je ein Treffer, als die Gegenwehr der Paderborner merklich nachgelassen hatte.

Der Eindruck, der blieb: Lewandowski traf, als es eng und wichtig war, die anderen erst, als es nur noch um die Höhe des Ergebnisses ging. Auch Sammer stimmte zu, als er sammerte: "Bevor du den i-Punkt drauf machst, musst du das i machen."

Womöglich finden Lewandowski und die Bayern gerade endgültig zueinander. Auch weil mancher Kritiker im direkten Umfeld erkennt, dass die Rolle des Polen nicht die gleiche ist wie zuvor in Dortmund. Beim BVB war er der stilprägende Konterstürmer, bei den Bayern ist er mehr: Guardiolas Spiel ist bekanntlich kein reines Stürmerspiel, Lewandowski hat seinen Aktionsradius erweitert, ordnet sich in die Ballstaffetten ein, spult regelmäßig die meisten Laufkilometer ab. Die Löcher, die er dadurch im gegnerischen Defensivverbund reißt, nutzen Teamkollegen wie Robben, Ribery, Müller, Götze und wie sie alle heißen in schöner Regelmäßigkeit.

Lewandowski werde bei den Münchnern "nicht an Toren gemessen", warb zuletzt sogar Stefan Effenberg, der sonst selten lobt, in Sky um Verständnis für den Polen. Der wird, so lange er beim Rekordmeister spielt, sicher nie auf 25 Saisontore kommen (zehn sind es nun nach Spieltag 22). Dafür hat Lewandowski großen Anteil daran, dass einer wie Robben seit diesem Samstagabend von der Spitze der Torjägerliste grüßt.

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