Zukunft beim FC Bayern:Abhängig von Flügelflitzern

Hannover 96 - FC Bayern München

Alle nicht mehr die Jüngsten: Ribéry, Schweinsteiger, Robben (von links).

(Foto: Peter Steffen/dpa)

Robben, 31, Ribéry, 31, Lahm, 31, Schweinsteiger, 30: Die Bayern-Götter sind nicht mehr die Jüngsten. Auf die Münchner kommen komplexe Personal-Überlegungen zu.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Sicher, der Jubiläumstitel ist nicht gefährdet, es wird jetzt alles nur ein bisschen später. Statt Ende April könnte es Anfang Mai werden, ehe die 25. deutsche Meisterschaft für den FC Bayern besiegelt ist. An den acht ausstehenden Spieltagen sind zwar noch insgesamt 24 Punkte zu vergeben, aber der Zehn-Punkte-Vorsprung, den die Münchner auf Wolfsburg haben, lässt sich mit etwas Geschick souverän verwalten.

So kann das 0:2 gegen Mönchengladbach, die erste Heim-Niederlage der Saison, theoretisch als Momentaufnahme eingeordnet werden, als Betriebsunfall, symbolisiert in der Verletzung von Arjen Robben und den Fehlgriffen des frierenden, da an diesem Abend lange beschäftigungsarmen Manuel Neuer. Man kann es aber auch in einen größeren Zusammenhang setzen, gipfelnd in der Botschaft: Auf die Münchner kommen perspektivisch komplexe Personal-Überlegungen zu, soll jener Zyklus, der ihnen seit 2010 drei Champions-League-Finalspiele bescherte (verloren gegen Inter Mailand, verloren gegen den FC Chelsea, gewonnen gegen Borussia Dortmund) nicht abrupt enden.

Natürlich ist es zu früh, nach einem misslungenen Liga-Spiel die Götterdämmerung heraufziehen zu sehen, doch ob nun Robben, 31, Ribéry, 31, Lahm, 31, Schweinsteiger, 30, oder der im Sommer hinzugekommene Spanier Xabi Alonso, 33, - die Bayern-Götter sind in der biologischen Zeitrechnung für Fußball-Profis nicht mehr die Jüngsten. Es nahen die Tage, an denen Stellvertreter gefunden sein sollten, Repräsentanten für einen neuen FC Bayern.

Orientiert sich eine solche Sichtung an den 60 Minuten nach der Robben-Verletzung gegen Gladbach, so fällt auf, dass mit dem Niederländer auch die Überraschungsmomente fehlten. Und dass die teuer aus Dortmund geholten Mario Götze und Robert Lewandowski nicht mit Macht in jene Kreativlücke drängen, die sich ihnen an solchen Abenden bietet.

Orientiert sich die Sichtung an der Statistik, gibt es weitere Warnungen: Würde in der Liga nach dem Champions-League-Modus gewertet, wären die Bayern im Direktvergleich sowohl am Tabellenzweiten Wolfsburg (2:1 und 1:4), als auch am Dritten Gladbach (0:0 und 0:2) gescheitert. Zwar siegten sie ohne Robben und Ribéry zuletzt 4:0 in Bremen, doch in den fünf vorherigen Pflichtspielen ohne "Robbery", ohne "Ribrob", gelang nur ein Sieg.

Die Abhängigkeit von diesen Flügelflitzern ist bekannt, sich aus ihr clever zu lösen, wird zur großen strategischen Herausforderung. Und da in der Talentschule des Klubs die neuen Lahms, Schweinsteigers, Alabas gerade nicht zuhauf zu entdecken sind, verlangt dieser Prozess nicht nur sehr viel Phantasie. Er wird auch sehr hohe Investitionen nach sich ziehen.

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