Zugang des TSV 1860:Boatengs Staubsauger

Anthony ANNAN

Einst gegen Marco Reus, bald gegen Heidenheim: Anthony Annan (vorne), hier noch im Trikot des FC Schalke 04.

(Foto: imago/Sven Simon)
  • Einst ein WM-Held Ghanas, dann der Absturz bei Schalke 04: Zweitligist TSV 1860 München kauft Mittelfeldspieler Anthony Annan.
  • Ein Transfer mit Chancen und Risiken.
  • Auch der 1. FC Köln interessiert sich für eine Bekanntheit.
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Von Thomas Hummel

Der TSV 1860 München präsentiert den ersten Zugang in der Winterpause. Der Ghanaer Anthony Annan wird das Mittelfeld des Zweitligisten bereichern. Der 28-Jährige kommt ablösefrei, weil sein Vertrag bei HJK Helsinki ausgelaufen war. Ein Transfer, der Chancen wie auch Risiken birgt.

Anthony Annan wurde während der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika bekannt. Dort spielte er im defensiven Mittelfeld Ghanas und bot teilweise sehr gute Leistungen. Annan wirkte als Staubsauger hinter Kevin-Prince Boateng. Nach dem Vorrundenspiel gegen Australien (1:1) stand bei SZ.de zu Annan:

"Mittelfeldrenner, Modell tiefergelegt. 1,75 Meter groß, trägt aber den Körperschwerpunkt kurz über der Grasnarbe und ist deshalb sehr wendig. Wuselt im defensiven Mittelfeld den Gegnern hinterher und unterbindet viele Angriffe. Schirmte seine zwei jungen Innenverteidiger vorbildlich ab und nahm ihnen eine Menge Arbeit ab."

Die Ghanaer scheiterten erst im Viertelfinale höchst unglücklich im Elfmeterschießen an Uruguay. Doch in der Karriere von Anthony Annan ging danach wenig nach oben. Seine Chance erhielt er Anfang des Jahres 2011 von Felix Magath, der ihn von Rosenborg Trondheim nach Schalke holte. Die Verbindung entwickelte sich allerdings schwierig.

Erstens gehörte Annan neben Ali Karimi oder Angelos Charisteas zu einer Gruppe viel kritisierter Einkäufe von Felix Magath. Annan selbst wurde Anfang Februar 2011 im norwegischen Magazin Fotbal so zitiert: "Ich war schon überrascht, als ich kurz vor Transferschluss ins Flugzeug nach Deutschland gesetzt wurde." Annan wollte eigentlich zum FC Sevilla wechseln. Und: "Ich verdiene mehr als in Norwegen. Doch ich bekomme nicht das Gehalt, das ich mir erhofft hatte."

Welches Gehalt er nun beim TSV 1860 verdient, ist vorerst nicht bekannt. Allerdings dürfte es weit unter dem Niveau liegen, das er damals in Schalke erreicht hatte. Unter Magath gehörte Annan noch zum engeren Kreis der Stammspieler, unter anderem stand er auf dem Platz, als Schalke 2011 das DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern mit 1:0 gewann. Doch mit dem Wechsel auf Trainer Ralf Rangnick war seine Karriere in Gelsenkirchen praktisch vorbei.

Zunächst lieh ihn Schalke zu Vitesse Arnheim in die Niederlande aus, später zu CA Osasuna. Immerhin war er nun in Spanien, doch spielen durfte er wieder nicht viel. Also ging es zurück zu Schalke, wo er in der vergangenen Saison nur vier Partien bestritt. Eine davon in der Champions League, was der TSV 1860 nun stolz in seiner Pressemitteilung erwähnt. Allerdings waren es nur neun Minuten im Spiel gegen Real Madrid, beim Stand von 1:3, nachdem das Hinspiel schon 1:6 geendet war. Nach einem halben Jahr in Helsinki nun also in den Flieger nach München.

Gerhard Poschner, Geschäftsführer Sport beim TSV 1860, hatte zuletzt fast ein kleines Ratespiel um den neuen Spieler veranstaltet. Nun ließ er mitteilen: "Er soll unserer Mannschaft noch mehr defensive Stabilität geben und unseren aufstrebenden jungen Spielern mit seiner Routine, Ballsicherheit und Übersicht helfen." Die Münchner können nur hoffen, dass Annan diesmal wusste, wohin sein Flieger ging.

Ein großer Name geistert durch Köln

Der 1. FC Köln will derweil laut Medienberichten noch in der aktuellen Transferperiode den Brasilianer Carlos Eduardo vom russischen Klub Rubin Kasan verpflichten. Das meldeten am Montag die Zeitung Express und bild.de. FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke sagte: "Ja, wir wollen ihn. Es wäre eine tolle Sache, wenn es klappt." Nach übereinstimmenden Informationen soll sich Carlos Eduardo, der zwischen 2008 und August 2010 für 1899 Hoffenheim in der Bundesliga 58 Partien bestritt und 13 Tore erzielte, mit den Kölnern einig sein. Schmadtke sagte dem Express über den Spieler: "Er steht im Saft, kommt gerade aus dem Trainingslager." Der FC sei "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" gewesen. Mannschaft, Standort und Fans hätten Eduardo überzeugt, meinte der FC-Manager.

Ein Offensivmann verlässt den HSV

Tolgay Arslan wechselt unterdessen vom Hamburger SV zu Besiktas Istanbul. "Ich freue mich, euch berichten zu können, dass ich einen Vertrag bei Besiktas Istanbul unterzeichnet habe. Letzten Endes konnte ich trotz verlockender Angebote nur auf mein Herz hören und das schlägt für Besiktas!", schrieb Arslan am Montag auf Facebook. Die Türken sollen für den 24-Jährigen etwa 500 000 Euro an den HSV zahlen, zudem wären die Hanseaten an einem Weiterverkauf beteiligt. Arslan trifft in Istanbul auf den ehemaligen Hamburger Mitspieler Gökhan Töre. Erstmals in der Vorbereitung auf die Rückrunde trainierte Pierre-Michel Lasogga mit der Mannschaft. Am Sonntag spielte der 23 Jahre alte Stürmer überraschend sogar eine halbe Stunde beim 1:1 gegen Odense mit. "Es freut mich, dass er zurück ist. Gegen Köln steht Pierre auf jeden Fall im Kader", sagte HSV-Trainer Josef Zinnbauer. Schon in der Hinrunde hatte Lasogga immer wieder Muskelprobleme, konnte die Vorbereitung kaum mitmachen. Nicht verpflichten wird der HSV den Schweizer Testspieler Innocent Emeghara.

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