Zitate zum BVB-Absturz:"Wer nur Erfolg haben will, hat nur eine Chance: Bayern-Fan werden"

Eintracht Frankfurt v Borussia Dortmund - Bundesliga

Jürgen Klopp zählt nach: Vor dem BVB stehen in der Tabelle nunmehr 17 andere Bundesliga-Vereine.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Laune von Trainer Klopp sinkt von Spieltag zu Spieltag, auch die Profis präsentieren ihren Frust - nur Geschäftsführer Watzke überrascht. Die prägnantesten Zitate zum Absturz von Borussia Dortmund.

Wie es um eine Mannschaft steht, lässt sich gut an den Zitaten ablesen, die in die Welt entsendet werden. Wird das Spiel bewertet oder die Gesamtsituation? Ist der Frust kurzfristiger oder langfristiger Natur? Und verschwinden die Floskeln gänzlich, weil es für die Situation, in der das Team steckt, allmählich keine Floskeln mehr gibt?

Es läuft nicht beim BVB - nach dem 0:2 in Frankfurt ist der Klub ganz unten angekommen. Tabellenplatz 18, Ratlosigkeit, Enttäuschung. Doch wenn man Jürgen Klopp in dieser Woche zuhört, klingt er kämpferisch. Er hofft weiter auf die Wende und lässt noch eine kleine Spitze Richtung München los:

"Ich bin niemand für einen Rücktritt. Ich mache das ganz oder gar nicht. So lange Dortmund das möchte, mache ich das auch. Ich bin ein Kämpfer. Ich bin ein besserer Trainer als 2012, aber man sieht es an der Tabelle leider nicht. (...) Wer nur Erfolg haben will, hat nur eine Chance: Bayern-Fan zu werden. Soll er damit glücklich werden." (1. Dezember, Klopp in einer Gesprächsrunde in Frankfurt, wo es um "Motivation und Führung - Titel, Thesen, Tore" ging. Der Termin stand lange vor der Krise fest).

Die Borussia blickt auf einen monatelangen Niedergang zurück. Dabei hatte im Sommer noch alles recht vielversprechend begonnen:

"Wir haben als Mannschaft ganz, ganz toll verteidigt und waren ein unangenehmer Gegner - genau das wollten wir." (13. August, Klopp nach dem 2:0 im Supercup gegen den FC Bayern)

"Da machen wir ein T-Shirt draus." (Noch einmal Klopp zu dem Umstand, dass Dortmund nun Rekord-Supercup-Sieger mit fünf Erfolgen ist)

Das erste Saisonspiel läuft dann aber weniger gut:

"Für das erste Tor habe ich keine Erklärung. Das Spiel hat sich aufgrund der ersten Minute seltsam entwickelt." (Klopp nach dem 0:2 gegen Leverkusen und dem ersten Gegentor nach neun Sekunden durch Karim Bellarabi)

Bald stellen sich mehr Niederlagen ein, der Ton wird schärfer:

"Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und bei den beiden Gegentoren schlecht verteidigt. Da waren wir in der Birne zu passiv." (20. September, Trainer Jürgen Klopp nach der Niederlage in Mainz)

Dann ist die Saison einen Monat alt, die Ergebnisse sind immer noch nicht besser:

"Wir stehen in der Tabelle nicht da, wo wir stehen wollen." (27. September, Mats Hummels nach der Niederlage gegen Schalke)

"Sieben Punkte nach sieben Spielen sind eine Katastrophe." (4. Oktober, Sebastian Kehl nach der Niederlage gegen Hamburg)

Allmählich wird klar, dass die Dortmunder keine kleine Leistungsdelle durchleben:

"Es ist eine sehr schwierige Situation für uns, eigentlich die schwierigste in den letzten Jahren. Das muss man ganz klar sagen." (18. Oktober, Sportdirektor Michael Zorc nach der Niederlage in Köln)

In der Champions League sind die Ergebnisse trotzdem formidabel. Schnell wird neue Hoffnung geschöpft:

"Wenn wir so weitermachen, wird es schwer, uns zu stoppen." (22. Oktober, Neven Subotic nach dem 4:0-Sieg in Istanbul.

Schnell kehrt der Frust zurück:

"Es war eine bittere Pille. Man steht wieder mit leeren Händen da und weiß nicht so recht, warum." (25. Oktober, Sven Bender nach der Heim-Niederlage gegen Hannover)

"Es ist alles andere als gut, was gerade passiert. Wir haben viele Baustellen und viele Spiele selbstverschuldet verloren. Wir haben eine tolle erste Hälfte gespielt. Wir müssen aber darüber reden, dass wir die Marschroute nicht verändern dürfen. Das ist natürlich beschissen. Selbstvertrauen kann man sich aber zurückholen, das ist ja das Coole daran." (1. November, Klopp nach dem verlorenen Bayern-Spiel)

Nur der Geschäftsführer überrascht mit sehr großem Selbstbewusstsein:

"Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass wir - da schließe ich auch Michael Zorc mit ein - irgendwelche Fehler gemacht haben, die so gravierend gewesen wären, dass wir jetzt in dieser Situation sind." (1. November, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zur Gesamtsituation)

Wieder Champions League, wieder ein Sieg gegen Istanbul:

"Ich habe den Jungs gesagt, dass sie sich freuen sollen. Wir hatten genug Scheißmomente in letzter Zeit." (4. November, Klopp nach dem Sieg gegen Istanbul)

Wieder Bundesliga, wieder ein Rückschlag:

"Jeder der glaubt, dass wir wach werden und auf einem Europapokal-Platz stehen, der täuscht sich." (22. November, Klopp nach dem Unentschieden in Paderborn)

"Die Mannschaft muss wissen, dass man den Verwaltungsmodus komplett ausschalten muss. Wer diesen Weg nicht mitgeht, der muss in die andere Regionen gehen." (23. November, Watzke nach dem Paderborn-Spiel)

Nach dem 13. Spieltag ist der BVB am Tabellenende angekommen. Bis vor wenigen Wochen undenkbar: Trainer Klopp muss sich mit dem eigenen Rücktritt auseinandersetzen.

"Ich habe hier die Verantwortung und solange keiner kommt und sagt, wir haben jemanden, der es besser macht, kann ich doch nicht gehen. Es gibt sicher keine Tendenzen dazu. Ich stehe sicher nicht im Weg. Aber ich kann auch nicht gehen, solange es keine bessere Lösung gibt." (30. November, Klopp nach der Niederlage in Frankfurt)

"Wir sind mitten im Abstiegskampf angekommen." (Zorc nach ebendiesem Spiel)

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