Zidanes Karriere in Bildern:Die weiße Katze

Vom Problemviertel in Marseille zu Frankreichs Final-Torschütze, vom ikonischen Kopfstoß zu drei Champions-League-Titeln als Trainer. Die Karriere von Zinédine Zidane.

Von Martin Schneider

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Football. UEFA Cup Final, Second Leg. France. 15th May 1996. Bordeaux 1 v Bayern Munich 3 (Bayern Munich win 5-1 on aggregate). Bayern Munich captain Lothar Matthaus clears from Bordeaux's Zinedine Zidane.; Zidane

Quelle: Popperfoto/Getty Images

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Zum ersten Mal hätte man Zinédine Zidane in Deutschland im Uefa-Cup-Finale 1996 sehen können. Er spielte mit Girondins Bordeaux gegen den FC Bayern (im Bild gegen Lothar Matthäus) und verlor das Endspiel. Zinédine Yazid Zidane, Sohn algerischer Einwanderer, stammt aus einem Problemviertel Marseilles und spielte als Kind in einem Nachbarschaftsverein, sein Vater war Nachtwächter. Mit 14 erkannte der Jugendtrainer Jean Varraud sein Talent und holte ihn ins Fußballinternat von Cannes. Sein Spitzname war schon damals der gleiche wie heute: Zizou, weiße Katze, weil seine Bewegungen schon damals anders waren als die von gewöhnlichen Fußballern. Eleganter, feiner, präziser. Als er von Cannes nach Bordeaux wechselte, nannten ihn manche bereits den "Riesen aus Algerien", andere verglichen ihn mit Michel Platini. Zidanes Vorbild war der Uruguayer Enzo Francescoli, ein so begnadeter wie stiller Fußballer. Später benannte Zidane seinen Sohn nach ihm.

1998 World Cup Final. St. Denis, France. 12th July, 1998. France 3 v Brazil 0. France's Zinedine Zidane lifts the World Cup trophy as France become World champions.; Zidane

Quelle: Popperfoto/Getty Images

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1998 fand in Frankreich die Weltmeisterschaft statt und Zidane war der Fixpunkt, auf den sich ein ganzes Land konzentrierte. Und kaum jemand erinnert sich noch daran, dass Zidane kurz davor war, alles zu runinieren. Im zweiten Gruppenspiel gegen Saudi-Arabien flog er nach einem furchtbar unnötigen Foul beim Stand von 2:0 für Frankreich mit einer roten Karte vom Platz. Im Achtelfinale fand sein Team ohne ihn zunächst kein Mittel gegen die Abwehr von Paraguay, rettete sich aber in der Verlängerung. Im Endspiel köpfte dann Zidane seine legendären zwei Kopfballtore gegen Brasilien und führte Frankreich zum ersten Weltmeistertitel überhaupt.

Juventus midfielder Zinedine Zidane (L); Turin

Quelle: AFP/Getty Images

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Zidane wechselte bereits 1996 zu Juventus Turin, damals der wohl beste Verein der Welt. Er gewann dort zweimal die italienische Meisterschaft, verlor zwei Champions-League-Finals (unter anderem gegen Borussia Dortmund) - aber in Erinnerung blieb diese Zeit, weil gegen die Mannschaftsärzte später ein Prozess wegen Blutdopings geführt wurde. Der damalige Arzt Riccardo Agricol wurde von einem Gericht in erster Instanz zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt, in zweiter Instanz wurde er freigesprochen. Zidane musste damals im Gericht als Zeuge aussagen und beteuerte, nur Vitamine bekommen zu haben. "Ich brauche Vitamine, um 70 Spiele pro Jahr durchzuhalten", sagte er damals.

But De Zinedine Zidane; Zidane

Quelle: Icon Sport via Getty Images

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Im Jahr 2001 wechselte Zidane von Turin zu Real Madrid und gewann seinen ersten und einzigen Champions-League-Titel. Im Finale 2002 in Glasgow erzielte er gegen Bayer Leverkusen eines der schönsten Tore der Endspiel-Geschichte. Eine Flanke nahm er aus der Drehung volley, der Ball schlug im Tor von Leverkusens Torhüter Hans-Jörg Butt ein. Michael Ballack (im Bild) kam zu spät. Das Tor war der entscheidende geniale Moment in einem Spiel, das Leverkusen eigentlich dominierte und in dem Madrid nur durch die Paraden des jungen Torhüters Iker Casillas im Spiel gehalten wurde. Bis dann Zidane kam.

Real Madrid v Villarreal; Zidane

Quelle: Getty Images

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In Madrid war Zidane Herzstück der "Galaktischen", einer Mannschaft, die neben ihm aus David Beckham (im Bild), Luis Figo, Ronaldo, Roberto Carlos oder Iker Casillas bestand. Obwohl das damals die spektakulärste Mannschaft des Planeten war, gelang Madrid kein weiterer Champions-League-Triumph mehr. 2003 wurde Zidane trotzdem zum dritten Mal zum Weltfußballer gewählt. Berühmt war er damals schon für seinen nach ihm benannten Trick: In vollem Lauf eine volle Drehung über dem Ball und ihn dabei mit der Sohle mitnehmen.

(FILES) This file picture taken on July; Zidane

Quelle: AFP/Getty Images

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Im WM-Finale von Berlin erzeugte Zidane eines der ikonischsten Bilder des Fußballs: In der Verlängerung gegen Italien (Zidane hatte in der regulären Spielzeit per Elfmeter-Lupfer das Tor für Frankreich erzielt) kommt es zum Streit mit dem italienischen Abwehrspieler Marco Materazzi. Weil dieser Zidane am Trikot zog, soll Zidane ihm gesagt haben, er könne das Shirt nach dem Spiel haben. Materazzi soll dann gesagt haben: "Ich nehme lieber deine Nutte von Schwester", worauf Zidane ihm den Schädel in die Brust rammte. Zidane, der wegen seiner Frisur auch mal "Mönch" genannt wurde, galt schon in jungen Jahren als jähzornig. In seiner Karriere flog er insgesamt 14-mal vom Platz. In Berlin sah der vierte Schiedsrichter das Foul, Zidane sah Rot, ging am WM-Pokal vorbei in die Kabine, und Italien gewann im Elfmeterschießen. Er bekam übrigens mit damals 34 Jahren den Goldenen Ball als bester Spieler des Turniers in Deutschland, unter anderem wegen einer überragenden Leistung im Viertelfinale gegen Brasilien.

Real Madrid v Atletico de Madrid - UEFA Champions League Final; Zidane

Quelle: Getty Images

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Zidane, der Trainer. Nach seiner Karriere heuerte er 2010 als Berater bei Real Madrid an, zur Saison 2013 wurde er zweiter Co-Trainer unter Carlo Ancelotti. Mesut Özil, der damals noch bei Real Madrid spielte, berichtete in einem Porträt in der Fußball-Zeitschrift 11 Freunde, dass Zidane damals noch in Trainingsspielen Mitspieler aussteigen ließ. Als Co-Trainer gewann er 2014 im Finale gegen Atlético Madrid zum ersten Mal die Champions League, danach übernahm er die zweite Mannschaft von Real als Cheftrainer.

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Quelle: AFP

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Bei der ersten Mannschaft von Madrid war er zweieinhalb Jahre tätig - und gewann dreimal die Champions League. Noch nie zuvor schaffte es eine Mannschaft, den Titel zu verteidigen - Zidane gelang es gleich doppelt. Er setzte auf ein eingespieltes Team, verzichtete auf spektakuläre Neuzugänge. Im Mittelfeld ordneten Toni Kroos und Luka Modric das Spiel auf eine ihm nicht unähnliche Art, vorne setzte er auf Cristiano Ronaldo als Vollstrecker. Sein plötzlicher Rücktritt kommt überraschend.

© SZ.de/jbe
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