Zenit St. Petersburg:Gazprom-Klub kauft zwei Spieler für 90 Millionen

Der Transferwahnsinn im europäischen Fußball erreicht eine neue Stufe: Der russische Klub Zenit St. Petersburg holt für geschätzte 90 Millionen Euro den brasilianischen Stürmer Hulk und den Belgier Axel Witsel. Das nötige Kleingeld bekommt der Verein von seinem Sponsor - auch aus deutscher Sicht ist der Vorgang hochinteressant.

Dass bei Oligarchen und anderen russischen Fußball-Dagoberten die Millionen recht locker sitzen, ist seit Roman Abramowitsch kein großes Geheimnis mehr. Die Investitionen des Chelsea-Bosses haben sich letztendlich sogar gelohnt, schließlich gewannen die Engländer vergangene Saison endlich die Champions League.

Zenit St. Petersburg: 50 Millionen für Hulk? Für Zenit St. Petersburg offenbar Peanuts.

50 Millionen für Hulk? Für Zenit St. Petersburg offenbar Peanuts. 

(Foto: AFP)

Doch was sich jetzt in St. Petersburg tut, dürfte schon ein wenig überraschen: Der russische Fußballmeister Zenit hat nach eigenen Angaben den brasilianischen Nationalspieler Hulk vom FC Porto verpflichtet - und nicht nur den. Neben dem Brasilianer holte der neureiche Klub auch den Belgier namens Axel Witsel. Die Kosten für beide sollen sich zusammen auf 90 Millionen Euro belaufen.

Der 26-jährige Angreifer Hulk habe nach langen Verhandlungen einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet, teilte der Champions-League-Teilnehmer am Montag auf seiner Internetseite mit.

Die Ablösesumme soll Schätzungen zufolge bei 50 Millionen Euro liegen. Zenit, das nach sieben Saisonspielen die Tabelle der russischen Liga anführt, wird nicht nur durch den staatlichen Energiekonzern Gazprom gesponsert. Gazprom ist mittlerweile sogar Anteilseigner des Klubs.

Hulk war 2008 zum FC Porto gewechselt und ist ein bulliger, schussgewaltiger Stürmer, der auch in der brasilianischen Nationalelf spielt. "Ich bin Porto dankbar, dass der Verein mir die Tür nach Europa geöffnet hat", wird Hulk auf der Internetseite seines neuen Arbeitgebers zitiert.

Auch Witsel kommt

Deutlich weniger bekannt ist dagegen der Belgier Witsel, der von Benfica Lissabon kommt. Für den belgischen Nationalspieler soll Zenit 40 Millionen Euro Ablöse bezahlt haben. Laut Vereinsangaben unterschrieb der 23-Jährige ebenfalls für fünf Jahre. "Sie sind meine Wunschspieler", sagte Trainer Luciano Spalletti nach Bekanntwerden der Millionen-Deals.

Beide Zugänge dürfen in der Champions League bereits für Russlands Champion spielen, der in der Gruppe C auf den AC Mailand, den RSC Anderlecht und den FC Malaga trifft.

Interessant ist das bemerkenswerte Aufrüsten auch aus deutscher Sicht. Bei Zenit ist der frühere Bundesligaprofi und -manager Dietmar Beiersdorfer als Sportdirektor eingeplant. Seit einigen Tagen sollen die Verantwortlichen daran arbeiten, mit ihm einen Vertrag hinzubekommen. "Er ist bei uns für die Transfers verantwortlich", hatte Spalletti bereits über Beiersdorfer gesagt.

Der ehemalige Bundesligaprofi Beiersdorfer, der für den HSV, Werder Bremen und den 1. FC Köln spielte, hatte bis April 2011 als sportlicher Leiter den Fußballbereich des Getränkekonzerns Red Bull verantwortet. Erst Ende August gab Zenit die Verpflichtung des 48-Jährigen bekannt. Beide Transfers dürften seine ersten Ausrufezeichen sein.

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