Zeitfahren:Welliges Profil

Lesezeit: 1 min

Nach seinem enttäuschenden 19. Platz im Straßenrennen zählt beim Zeitfahren für Jan Ullrich nur Gold. Immerhin: Der Toursieger von 1997 fühlt sich gut und der Kurs behagt ihm.

Wenn am Mittwoch um 14 Uhr deutscher Zeit im südlichen Athener Vorort Vougliameni das Zeitfahren beginnt, zählt für Jan Ullrich ausschließlich Gold. Nach seinem enttäuschenden vierten Platz bei der Tour de France und dem verpatzten Straßenrennen am vergangenen Samstag als abgeschlagener 19. wäre alles andere als ein Erfolg im Kampf gegen die Uhr über 48 Kilometer eine weitere Enttäuschung für den 30-Jährigen. An Zuversicht mangelt es Ullrich nicht: "Ich mache mir große Hoffnungen, denn ich merke, dass ich gut drauf bin", sagt er.

Fühlt sich gut: Jan Ullrich (Foto: Foto: dpa)

In Abwesenheit des sechsmaligen Toursiegers Lance Armstrong gilt der Zeitfahr-Weltmeister von 1999 und 2001 als Favorit. Auch für Michael Rich, der als zweiter deutscher Starter ebenfalls auf eine Medaille hofft: "Für mich ist Jan der Stärkste, er ist nach der Tour klasse in Form und wird schwer zu schlagen sein", sagt der 34-Jährige. Am Montag und am Dienstag konnten die beiden auf der Strecke trainieren und sich einen Eindruck von dem welligen Profil verschaffen. "Die Steigungen sind nicht steil, sodass man mit dem großen Gang drüberkommt", sagt Ullrich. "Aber der Kurs ist nicht leicht, und der Wind erschwert die Sache zusätzlich."

Mario Kummer, der beide Athleten betreut, glaubt, dass die Strecke seinen Fahrern behagt: "Da muss mit viel Kraft gefahren werden, das liegt beiden, beide kämpfen um Edelmetall", glaubt Kummer. Mitfavoriten sind der Australier Michael Rogers, der Ungar Laslo Bodrogi, der Schweizer Fabian Cancellara und Sydney-Sieger Wjatscheslaw Ekimow aus Russland. Der Kurs erstreckt sich über zwölf Kilometer der Küste entlang bis zu einem Wendepunkt, der die einzige technische Schwierigkeit darstellt. Für die 40 Teilnehmer - Ullrich tritt als Letzter um 16.18 Uhr an - geht es zweimal hin und zurück. Kummer sagt: "Da kann man richtig ins Rollen kommen, das kommt uns gelegen."

Zwei Stunden vor den Männern gehen die Frauen ins Rennen. Sie müssen mit 24Kilometern die halbe Distanz absolvieren. Die Leipzigerin Judith Arndt ist zwei Tage nach Silber aus dem Straßenrennen erneut mit guten Aussichten am Start, dazu kommt Trixi Worrack aus Cottbus. Arndt sagt: "Die Strecke sollte uns liegen." Favoritin ist jedoch die 37-Jährige Leontien Zijlaard-Van Moorsel (Niederlande), die vor vier Jahren in Sydney das Zeitfahren gewann.

© Süddeutsche Zeitung vom 18.8.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: