Zehnkampf:Schrader dominiert in Ratingen

Mehrkampf-Meeting Leichtathletik

Blinzelt über die Latte: Zehnkämpfer Michael Schrader beim Hochsprung.

(Foto: Ina Fassbender/dpa)

Vizeweltmeister Michael Schrader scheint seine Form für die WM schon gefunden zu haben. Ex-Europameister Pascal Behrenbruch ist zur Halbzeit nur auf Platz sechs notiert.

Vizeweltmeister Michael Schrader auf Siegkurs, Ex-Europameister Pascal Behrenbruch unter Zugzwang: Bei den deutschen Zehnkämpfern spitzt sich der Kampf um die drei WM-Tickets zu. Zur Halbzeit des Qualifikations-Wettkampfs in Ratingen führt ein ganz starker Schrader das Feld souverän an, Behrenbruch muss als Sechster mehr denn je um die Peking-Qualifikation bangen. Götzis-Sieger Kai Kazmirek stieg hingegen leicht angeschlagen aus.

"Ich will am Sonntag noch ein paar persönliche Bestmarken anpeilen, dann gibt es noch eine richtig gute Punktzahl", sagte Schrader (Dreieich), der mit 4330 Punkten knapp 100 Zähler unter der Zwischenmarke seiner Bestleistung (8670) liegt, mit der er 2013 in Moskau WM-Silber geholt hatte. Bei seinen 8415 Punkten Ende Mai in Götzis hatte Schrader zur Halbzeit 29 Zähler weniger auf dem Konto.

Behrenbruch muss WM wohl abschlagen

Hinter Schrader liegen Afrika-Rekordler Willem Coertzen (Südafrika/4230) und Rico Freimuth (Halle/Saale/4094), deutlich zurück. Behrenbruch, der in der laufenden Saison mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte, scheint mit 3914 Punkten abgeschlagen - auch sein in der Regel starker zweiter Tag wird dem Frankfurter kaum noch helfen können.

Schrader hatte sich im Weitsprung nach zwei ungültigen Versuchen erst im letzten Durchgang mit Risiko und starken 7,81 m im Wettkampf gehalten. "Ich kann hier nichts verlieren. Einen Meter vor dem Brett abspringen, das ist nicht meins", sagte er.

Die weiteren deutschen WM-Kandidaten hatten mit Wehwehchen zu kämpfen. Freimuth, der sich im Kugelstoßen ebenfalls zwei ungültige Versuche leistete und im dritten dann mit 15,62 m eine Bestleistung hinausfeuerte, brach wegen Knieproblemen Weit- und Hochsprung nach zwei Versuchen ab. Kazmirek fühlte beim starken Hochsprung (2,07 m) ein Ziehen in der Leiste, "dann war die Aufgabe eine Vorsichtsmaßnahme." Behrenbruch war besonders bei ganz schwachen 400 m (51,45) anzumerken, dass er nicht in Bestform ist.

Kazmirek hatte im Ringen um einen Startplatz beim Saisonhöhepunkt in Peking (22. bis 30. August) bereits Ende Mai mit dem Erfolg im Zehnkampf-Mekka Götzis mit 8462 Punkten beeindruckende Argumente für eine Nominierung geliefert. Auch Schrader und Freimuth, in Götzis Zweiter bzw. Vierter, haben bereits ein starkes Ergebnis auf dem Konto. Behrenbruch war wegen Formschwäche in Götzis nicht am Start.

Vetter führt im Siebenkampf

Im Siebenkampf geht die Niederländerin Anouk Vetter mit 3758 Punkten als Führende ins Finale. Carolin Schäfer (Friedrichstein) hatte vor dem abschließenden 200-m-Lauf noch geführt, brach danach den Wettkampf aber ab - eine Vorsichtsmaßnahme acht Wochen vor der WM. "Jeder hat gesehen, dass ich in der Form meines Lebens bin", sagte Schäfer. Als Zweite hat Berlin-Vizeweltmeisterin Jennifer Oeser (Leverkusen/3728) die WM-Norm (6150) klar im Visier. Oeser, die nach ihrer Babypause erst den zweiten Siebenkampf bestreitet, glänzte mit 1,84 m im Hochsprung. Die Olympiazweite Lilli Schwarzkopf (Hannover/3584) ist Sechste. "Meine Viruserkrankung hatte doch größere Nachwirkungen. Mir fehlen drei, vier Trainingswochen fehlen", sagte die 31-Jährige.

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