Zehn Zylinder:Formel-1-Heino ist nicht zu stoppen

Sebastian Vettel ist erblondet und nicht zu fassen. Fernando Alonso macht eine forsche Ansage - und hält sie sogar beinahe ein. Mark Webber verplappert sich, als es um seinen Nachfolger geht. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Von Lisa Sonnabend

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Quelle: imago sportfotodienst

Sebastian Vettel ist erblondet und nicht zu fassen. Fernando Alonso macht eine forsche Ansage - und hält sie beinahe sogar ein. Mark Webber verplappert sich, als es um seinen Nachfolger geht. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Sebastian Vettel: Drei Fragen haben das Rennwochenende von Spa dominiert: Wer wird der neue Teamkollege von Sebastian Vettel? Wer kann Vettel in der WM-Wertung noch gefährlich werden? Und vor allem: Warum sind Vettels Haare plötzlich so blond? Die ersten Fragen scheinen beantwortet zu sein: Voraussichtlich wird Daniel Ricciardo kommende Saison zu Red Bull wechseln. Wenn überhaupt, kann nur Fernando Alonso Vettel nach dessem ungefährdeten Sieg in Spa noch einholen. Zu seinem Blondschopf gab es vom "Heino der Formel 1" (Bild-Zeitung) keinen Kommentar. "Keine Fragen zu den Haaren", hieß es vor jedem Gespräch mit den Medien. Die offizielle Version: Die Haare sind durch die Sonne im Urlaub so hell geworden.

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Zehn Zylinder:Mark Webber

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Quelle: AFP

Mark Webber: Inzwischen sind sich die meisten Leute sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Red Bull verkündet, dass im kommenden Jahr der Australier Daniel Ricciardo der Nachfolger von Mark Webber bei Red Bull wird. Doch beim Wochenende in Spa hielt der Rennstall dicht - mit einer Ausnahme. Mark Webber, der kommende Saison die Formel 1 verlassen wird, verriet vielsagend: "Ich denke, die Entscheidung ist gefallen. Ich denke, wir alle wissen, wer es ist und ich bin glücklich mit dieser Entscheidung. Es ist gut für ihn und gut für Australien." Auch Ricciardo scheint schon Bescheid zu wissen: Es war nicht zu übersehen, dass seine Laune bestens ist.

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Zehn Zylinder:Kimi Räikkönen

Belgium Formula One Grand Prix

Quelle: dpa

Kimi Räikkönen: Das Rennwochenende lief nicht gut für Kimi Räikkönen, den Zweiten in der WM-Wertung. Weil er sich krank fühlte, musste er seine Medientermine absagen. Das dürfte Räikkönen allerdings nicht ganz ungelegen gekommen sein, da er grundsätzlich keine Lust hat, viel zu reden, weil er aber wegen der Wechselgerüchte um ihn sicherlich viel hätte reden müssen. Das Qualifying beendete Räikkönen dann lediglich als Achter, auch im Rennen konnte er sich nicht viel verbessern. In Runde 26 schied er schließlich wegen Problemen an den Bremsen am rechten Vorderreifen aus. Zum ersten Mal seit dem 12. Juli 2009 auf dem Nürburgring konnte Räikkönen ein Rennen nicht beenden. Zum ersten Mal seit 27 Rennen fuhr er ohne WM-Punkte heim. Der Kampf um den WM-Titel findet nun wohl ohne Räikkönen statt.

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Zehn Zylinder:Ardennen-Wetter

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Quelle: AFP

Ardennen-Wetter: Die Strecke von Spa ist berüchtigt. 7,004 Kilometer ist eine Runde lang, es ist die längste Strecke im Formel-1-Rennkalender. Dabei geht es auf und ab, die Kurve Eau Rouge ist legendär. Doch so richtig tückisch wird die "Ardennen-Achterbahn" erst wenn es regnet. In den Ardennen wechselt das Wetter oft ähnlich schnell wie die Konstrukteure die Reifen beim Boxenstopp. Beim Qualifying wirbelte der Regen das Feld gehörig durcheinander, ehe er doch noch aufhörte und die Favoriten nach vorne fuhren. Beim Rennen zogen dann dicke Wolken über die Strecke. Red Bull funkte in Runde 32 von 44 an Vettel: "Gib Gas! Es könne jeden Moment zu regnen beginnen." Doch es blieb trocken - und so konnte nicht einmal das unberechenbare Ardennen-Wetter Sebastian Vettel den Sieg noch streitig machen.

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Zehn Zylinder:Paul di Resta

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Quelle: AFP

Paul di Resta: Lange Zeit sah es beim Qualifying aus, als käme es zu einer Überraschung: Der Brite Paul di Resta, Zehnter in der WM-Wertung, setzte als einziger Pilot auf Intermediates-Reifen und lag im Regen vorne. Doch plötzlich wurde es doch noch trocken, die Favoriten besserten ihre Rundenzeiten - und di Resta landete schließlich nur auf dem fünften Rang. Das Rennen verlief dann richtig ärgerlich für den Force-India-Piloten. Nach etwa der Hälfte der Strecke rammte ihn Pastor Maldonado von der Strecke, di Resta musste zu Fuß durch die Boxengasse zurücklaufen - und war ziemlich sauer: "Der Unfall war ziemlich dumm", schimpfte er. Statt mit einer Pole Position und einem guten Rennresultat fährt di Resta nun mit null Punkten heim.

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Zehn Zylinder:Greenpeace

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Quelle: AFP

Greenpeace: Bei der Siegerehrung kam es kurz zu Verwirrung. Es wurde gejubelt, aber auch gebuht. Weil das Rennen so einseitig war? Nein, weil Umweltaktivisten von Greenpeace mit einer Aktion gegen das Arktis-Projekt des Mineralöl-Konzerns Shell, Hauptsponsor des Rennens, demonstrierten. Der Protest richtete sich gegen Pläne von Shell, auch in der russischen Arktis nach Öl zu bohren. Per Fernsteuerung entrollte Greenpeace kurz vor der Siegerehrung zwei Banner, auf denen "SaveTheArctic.org" stand. Zudem hing auf der Tribüne ein 20 Meter großes Banner mit der Aufschrift: "Arctic Oil? Shell No!" Die Formel-1-Zuschauer wollten jedoch offenbar nicht die Arktis retten, sondern lieber Vettel & Co. rasen sehen.

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Zehn Zylinder:Michael Schumacher

Michael Schumacher beim freien Training auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps

Quelle: DPA

Michael Schumacher: Das Wohnzimmer von Boris Becker befindet sich bekanntlich in Wimbledon, das von Michael Schumacher auf dem Circuit de Spa-Francorchamps. Im August 1991 bestritt Schumacher in Belgien sein erstes Formel-1-Rennen, er schied allerdings wegen eines Kupplungsschadens kurz nach dem Start aus. 1992 feierte er in Spa dann den ersten Sieg seiner Karriere. 2004 sicherte sich der Mann aus Kerpen hier seinen siebten und letzten WM-Titel. Der Bürgermeister von Spa, Joseph Houssa, ernannte Schumacher deswegen zum Ehrenbürger der 10.000 Einwohner großen Gemeinde. Schumachers Kommentar dazu: "Ich habe ja die Strecke in Spa schon immer als mein Wohnzimmer bezeichnet, nun habe ich auch die offizielle Bestätigung, dass ich hier wohne." Ende der Woche kamen Gerüchte auf, Schumacher würde als Nachfolger von Mark Webber bei Red Bull einsteigen. Seine Managerin musste offiziell dementieren.

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Zehn Zylinder:Fernando Alonso

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Quelle: AFP

Fernando Alonso: Ferrari-Fahrer Fernando Alonso sagte nach dem enttäuschenden Qualifying, bei dem er nur Neunter wurde: "Die Strategie lautet: neun Plätze aufholen." Dass ihm das auch nur ansatzweise gelingen könnte, haben ihm vor dem Rennstart nur wenige zugetraut. Denn in den vergangenen Rennen kam der Spanier mit seinem Auto nicht zurecht, in der Sommerpause gab es zudem Querelen mit seinem Rennstall. Dann fuhr Alonso jedoch tatsächlich ein beeindruckendes Rennen. Er holte allerdings keine neun Plätze auf - für den Gewinn hätten ohnehin acht genügt - sondern nur sieben. Das bedeutete: Platz zwei hinter Sebastian Vettel, Platz zwei in der WM-Fahrerwertung. Alonso ist nun wohl der einzige Fahrer, der Vettel noch den WM-Sieg streitig machen könnte. Allerdings muss er dafür nicht neun Punkte aufholen, sondern 46.

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Zehn Zylinder:Lewis Hamilton

F1 Grand Prix of Belgium - Race

Quelle: Getty Images

Lewis Hamilton: Gut möglich, dass er beim Start abgelenkt war, weil er an Roscoe dachte. Lewis Hamiltons geliebte Bulldogge litt nämlich an Lungenentzündung, musste sogar in die Tierklinik. So konnte Sebastian Vettel das Herrchen nach nur wenigen Metern bereits überholen, schließlich fuhr auch noch Fernando Alonso nach einem packenden Duell an ihm vorbei. Der Meister der Pole Position konnte einmal mehr nichts daraus machen. Der Sieg in Ungarn bleibt eine Ausnahme. Zumindest vorerst. Wenn Roscoe wieder gesund ist, ist vielleicht auch Hamilton beim Start wieder mit den Gedanken ganz auf der Strecke.

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Zehn Zylinder:Sergeij Sirotkin

Sergei Sirotkin

Quelle: dpa

Sergej Sirotkin: Russische Investoren haben den Schweizer Rennstall Sauber vor dem Aus gerettet. Die Bedingung dafür: 2014 bekommt der junge Sergej Sirotkin, Sohn eines der Investoren, ein Stammcockpit bei Sauber. Vergangene Woche durfte er sich zwei Tage bei dem Rennstall umschauen, dann unterschrieb er seinen Vertrag offiziell. Am Renntag in Spa hatte der Russe sogleich etwas zu feiern - auch wenn er noch gar nicht mitfuhr: Er wurde 18 Jahre alt. Einer der derzeitigen Sauber-Fahrer Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez muss sich demnächst also nach einem neuen Arbeitgeber umschauen.

© Süddeutsche.de/sonn/ska
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