Zehn Zylinder der Formel 1:Serientäter Alonso kommt straffrei davon

Fernando Alonso jubelt nach dem Sieg in Barcelona wie ein Fußballprofi und hätte beinahe dafür büßen müssen, Kimi Raikkönen bleibt cool wie immer und Lewis Hamilton lenkt von Bulldogge Roscoe ab. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Von Michael Neudecker, Barcelona

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Zehn Zylinder der Formel 1:Fernando Alonso

Formula 1 GP Spain

Quelle: dpa

Fernando Alonso jubelt nach dem Sieg in Barcelona wie ein Fußballprofi - und hätte beinahe dafür büßen müssen. Kimi Raikkönen versteht mal wieder die ganze Aufregung nicht, plötzlich interessiert sich keiner mehr für Bulldogge Roscoe. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Fernando Alonso: Als echter Spanier mag er Fußball (Real Madrid), und deshalb feiert er gern auf für Fußballer übliche Art: Gleich nach der Zieldurchfahrt bremste Alonso seinen mehrere hundert Kilo schweren Ferrari herunter und ließ sich eine Spanien-Flagge geben, um damit eine Ehrenrunde zu drehen. Die Rennjury sieht so etwas nicht gern, es ist verboten, nach dem Rennen Teile aus dem Auto heraus oder ins Auto hineinzubringen, schließlich müssen die Wägen bei der Abschlussuntersuchung ein bestimmtes Gewicht aufweisen. Alonso musste nach dem 32. Sieg seiner Karriere also zur Jury - kam aber ohne Strafe davon. Begründung: Alonso hat so etwas schon mal gemacht, damals wurde er auch nicht bestraft.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Felipe Massa

Spanish F1 Grand Prix - Race

Quelle: Getty Images

Felipe Massa: Der zweite Ferrari-Fahrer fiel ebenfalls auf: Von Rang neun gestartet raste der Brasilianer vor auf Platz drei, und als er die Ziellinie überquerte, stand seine Frau mit Kind auf dem Arm direkt am Maschendrahtzaun zwischen Boxengasse und Strecke. Die Frau ballte die Faust, das Kind schaute zu - und freute sich vermutlich über die dicken Ohrenschützer auf dem Kopf. Das Auto von Ferrari, sagte Massa - das eigentliche Kind der Familie - bei der Siegerehrung, sei für diese Strecke "superb". Kann man so formulieren.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Kimi Räikkönen

Formula 1 GP Spain

Quelle: dpa

Kimi Räikkönen: Komplettierte das Podium als Zweitplatzierter. Ein Phänomen: Während alle Spitzenteams (außer Ferrari natürlich) mit den Reifen kämpften, die auf dem Circuit de Catalunya übel mitgenommen wurden, drehte der Lotus-Pilot Räikkönen lässig wie immer seine Runden. Am Ende war der Finne der einzige unter den Topplatzierten, der nur drei statt vier Boxenstopps brauchte, weshalb er die ganze Aufregung um die Reifen überhaupt nicht verstand. Allerdings: Aufregung versteht Kimi Räikkönen grundsätzlich nicht.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Niki Lauda

Spanish F1 Grand Prix - Qualifying

Quelle: Getty Images

Niki Lauda: Einer der Urheber der Gesamtaufregeung, die am Sonntagabend im Fahrerlager herrschte. In seiner Eigenschaft als TV-Experte schimpfte der Mercedes-Aufsichtsratschef deutlich über die Reifen, die ganze Situation sei "absurd", "ein Witz", und zwar nicht nur für die Zuschauer, "sondern für alle". In seiner Eigenschaft als Mercedes-Aufsichtsratschef stellte der TV-Experte dann zwar immerhin noch fest, dass andere Teams das Problem des Reifenverschleißes besser im Griff hätten als Mercedes, aber das Gefühl blieb: Eine Formel 1, in der die Reifenmischungen Rennen entscheiden, ist nicht mehr die Formel 1 des Niki Lauda.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Roscoe

Spanish F1 Grand Prix - Previews

Quelle: Getty Images

Roscoe: Drohte in den Tagen vor dem Großen Preis von Spanien das allgegenwärtige Reifenthema zu verdrängen: Der Hund von Lewis Hamilton wurde ständig fotografiert, weil er sein Herrchen erstmals in dieser Saison bei einem Rennen begleitete. Hamilton sprach dann auch gerne über Roscoe. Dass der Hund in seinem Motorhome sei; dass er glücklich sei, Roscoe bei sich zu haben; wenngleich Rosoce sich leider kürzlich eine Schulterverletzung zugezogen habe. Nach dem Rennen fragte Lewis Hamilton, von Platz zwei gestartet und nach einem desaströsen Rennen auf Rang zwölf durchgereicht, niemand mehr nach Roscoe.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Nico Hülkenberg

Formula 1 GP Spain

Quelle: dpa

Nico Hülkenberg: Der Pechvogel des Wochenendes. Hat ohnehin schon eine schwere Zeit, fährt einen wegen mieser Aerodynamik-Eigenschaften schwer zu steuernden Sauber und hat deshalb eine bislang unzufriedenstellende Saison, und nun das: Geriet am Freitag auf dem Weg zum ersten Training in eine Alkoholkontrolle, musste puste (0,0 natürlich). Lag dann im Rennen auf einem sehr guten siebten Rang, als ihn das Team nach dem Boxenstopp etwas zu früh losschickte. Just als Hülkenberg seinen Boxenstandplatz verließ kam von hinten der Toro Rosso von Jean-Eric Vergne, die beiden kollidierten und standen dann noch eine Weile an der Box. Hülkenberg erhielt eine Zehn-Sekunden-Strafe, Platz sieben war natürlich dahin. Er wurde 15., "sehr ärgerlich", befand seine Teamchefin Monisha Kaltenborn.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Monisha Kaltenborn:

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Quelle: Jung Yeon-Je/AFP

Monisha Kaltenborn: Hatte am Samstag Geburtstag, wurde 42 Jahre alt. Die einzige Frau, die in der Formel 1 Teamchefin ist, bekam dafür einen Blumenstrauß und eine Schokokuchen in Form eines Rennwagens von ihrem Team Sauber. Freute sich ehrlich darüber. Ansonsten: siehe Nico Hülkenberg.

(Archivfoto)

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Zehn Zylinder der Formel 1:Paul Hembery

Sorge um Reifen bei Red Bull

Quelle: dpa

Paul Hembery: Der Motorsportchef von Reifenhersteller Pirelli erlangt in dieser Saison eine Prominenz, die für Motorsportchefs von Reifenherstellern eigentlich unüblich ist. Musste am Sonntag wieder mal Rede und Antwort stehen, Reportern wie Teamchefs, eben wegen der Reifen: Für Barcelona hatte Pirelli ja extra einen neuen Reifen gemischt, der Hartreifen wurde so modifiziert, dass er länger halten sollte. Und dann? Nahezu alle Teams mussten mindestens vier Boxenstopps absolvieren statt der ursprünglich geplanten zwei bis drei, "das ist zu viel", gab Hembery zu. Man werde womöglich bald wieder an der Reifenmischung etwas verändern, sagte Hembery, betonte aber auch: Die Unberechenbarkeit der Formel 1 sei der Auftrag an Pirelli gewesen. Mit einem Holzreifen werde ja einfach immer Red Bull Weltmeister, merkte er süffisant an.

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Zehn Zylinder der Formel 1:Sebastian Vettel

Formula 1 GP Spain

Quelle: dpa

Sebastian Vettel: Wurde Vierter, behält aber immerhin seine WM-Führung. Musste früh einsehen, dass er gegen den stark fahrenden Räikkönen und den souverän fahrenden Alonso keine Chance hatte, selbst Massa konnte er nicht einholen. Er sei "angefressen" gewesen, sagte Vettel, als er realisiert habe, dass er öfter an die Box müsse als geplant. Der neue Hartreifen? "Ein Griff ins Klo."

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Zehn Zylinder der Formel 1:Maria de Villota

Spanish F1 Grand Prix - Race

Quelle: Getty Images

Maria de Villota: Die erfreulichste Nachricht des Wochenendes: Nicht alles hat mit den Reifen zu tun. Die 33-jährige Spanierin Maria de Villota war erstmals nach ihrem folgenschweren Unfall bei einer Testfahrt mit dem Formel-1-Auto von Marussia im Juli 2012 wieder bei einem Formel-1-Rennen. Sie gab einige Interviews, in denen sie von ihren Kopfschmerzen und dem Heilungsprozess berichtete. Sie leide noch sehr unter ihrem Unfall, sagte de Villota. Bei dem Unfall verlor sie ihr rechtes Auge, weshalb sie nun eine modisch rote Augenklappe trägt.

© SZ.de/sonn/ebc/bavo
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