Zehn Zylinder der Formel 1:Rosberg ärgert sich fürchterlich

Nico Rosberg verschenkt WM-Punkte. Max Verstappen schreibt Rennsport-Geschichte. Und der sonst so kontrollierte Sebastian Vettel sorgt für den bewegendsten Moment. Höhepunkte vom Formel-1-Wochenende.

Von Lisa Sonnabend

Sebastian Vettel

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(Foto: dpa)

Es war kein einfaches Rennen für Sebastian Vettel. Mit 30 Sekunden Vorsprung führte er das Feld souverän an, doch als in der 42. Runde das Safety Car herauskam, hatte er die Verfolger wieder direkt in seinem Rückspiegel. Vettel allerdings blieb konzentriert. Als Erster sauste er über die Ziellinie - und sprach im Moment des Triumphs bemerkenswerte Worte in sein Mikrophon. "Dieser Sieg ist für Jules", rief der Ferrari-Pilot in Gedenken an den verstorbenen Jules Bianchi: "Früher oder später wäre er ein Teil des Ferrari-Teams geworden. Es war eine ganz harte Woche für uns alle, ein sehr, sehr großer Verlust." Vettel ging der Tod des Formel-1-Piloten sehr nahe. Am Dienstag hatte er bei der Trauerfeier in Nizza den Sarg von Bianchi getragen, nach seinem Triumph in Ungarn sagte er nun: "Auch im Auto ist man in Gedanken bei Jules. Die vergangene Woche geht nicht aus dem Kopf." Vettel kämpfte mit den Tränen. So emotional war er selten.

Max Verstappen

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(Foto: Getty Images)

Der 17-jährige Max Verstappen hat noch keinen Führerschein, fährt aber schon Formel 1 - und das immer erfolgreicher. Beim Großen Preis von Ungarn flitzte der Niederländer als Vierter über die Ziellinie. Er ist nun der jüngste Viertplatzierte der Formel-1-Geschichte. Es ist das beste Ergebnis für Toro Rosso seit Sebastian Vettels viertem Platz 2008 in Sao Paulo. "Unglaublich", rief der Verstappen nach dem Rennen mit geröteten Backen aus. "Ich kann das gar nicht glauben." Da ist er nicht der einzige.

Nico Rosberg

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(Foto: Getty Images)

Es ging drunter und drüber beim Großen Preis von Ungarn. Am Start schoben sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen an den Mercedes-Piloten vorbei, die Saftey-Car-Phase konnten Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht für einen Angriff nutzen - im Gegenteil. Der Brite demolierte sich sein Auto im Duell mit Daniel Ricciardo. Das war die Chance für Rosberg, ein paar Punkte in der WM-Wertung auf seinen Teamkollegen und Konkurrenten gut zu machen, womöglich sogar an ihm vorbeizuziehen. Doch wenig später geriet auch der Deutsche mit Ricciardo aneinander. Die Folge: ein aufgeschlitzter Hinterreifen. Rosberg fiel sogar noch hinter Hamilton zurück und fuhr als Achter über die Ziellinie. Sein Kommentar: "So ein Mist! Mann, oh Mann!" Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fernando Alonso

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(Foto: Getty Images)

Geht Fernando Alonso fremd? Der Spanier (hier mit Freundin Lara Alvarez) kokettierte in Ungarn damit, dass er die Formel 1 womöglich schon bald verlassen werde, weil er die Lust an seiner Sportart verloren habe. "Die Formel 1 ist nicht mehr das, was sie einmal war, nicht mehr so aufregend - zumindest für mich", grantelte ein frustrierter Alonso. "Früher hat es mehr Spaß gemacht." Zu technisch sei der Sport geworden, findet der Weltmeister von 2005 und 2006, zu rigide die Regeln. Es sei für die Teams kaum mehr möglich, während der Saison an den Autos zu arbeiten und sie wettbewerbsfähiger zu machen, um Mercedes vielleicht noch einzuholen. "Es gibt die Versuchung, in anderen Rennserien zu fahren", sagte Alonso vielsagend. In Ungarn belegte der Spanier dann immerhin den fünften Platz - sogar vor den Mercedes-Piloten.

Daniel Kwiat

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(Foto: Getty Images)

Der erst 21-jährige Daniel Kwiat trat zu Saisonbeginn ein schweres Erbe an: Für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel rückte der Russe bei Red Bull ins Cockpit. Spätestens in Ungarn hat er nun bewiesen, dass es die richtige Entscheidung der Rennstallbesitzer war. Zum ersten Mal durfte er bei einer Formel-1-Siegerehrung teilnehmen, als Zweiter war er ins Ziel gerast. Seinen Vorgänger Vettel bespritzte er frech mit Champagner.

Jules Bianchi

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(Foto: dpa)

Es war kein gewöhnliches Rennen in Ungarn, denn dies war der erste Grand Prix nach dem Tod des verunglückten Rennfahrers Jules Bianchi. Am Dienstag waren die Formel-1-Piloten bei der Trauerfeier in Nizza, vor dem Start in Budapest gab es eine ergreifende Schweigeminute. Bianchis Familie war gekommen, viele Fahrer hatten sich Bianchis Initialien auf die Autos oder Helme geschrieben (wie hier das Marussia-Team). Dann schaltete die Ampel auf Grün, die Piloten gaben Gas.

Force-India-Crashs

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(Foto: Zsolt Czegledi/dpa)

Am Freitagmorgen im Training gab es plötzlich einen Schreckmoment. Force-India-Pilot Sergio Perez kam von der Strecke ab, krachte in die Leitplanke und überschlug sich. Das Auto wurde zerstört, blieb auf dem Kopf liegen. Doch der Mexikaner kletterte ohne Hilfe aus dem Wagen und blieb unverletzt. Das Beunruhigende: Die Unfallursache konnte nicht geklärt werden. Im Rennen folgte in der 42. Runde ein weiterer spektakulärer Force-India-Crash. Nico Hülkenberg brach der Frontflügel ab. Der 27-Jährige konnte nicht richtig bremsen und fuhr in die Reifenstapel. Die folgende Safety-Car-Phase veränderte den Rennverlauf komplett. Hülkenbergs Kommentar zu den beiden Unfällen, deren Ursachen unklar blieben: "Unschön."

Lewis Hamilton

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(Foto: Getty Images)

Lewis Hamilton ist ein Typ, der sich eher die Zunge abbeißen würde, als sich einen Fehler einzugestehen. So zeterte der Brite, nachdem er den Start völlig vermasselt hatte (in der ersten Reihe, zweiter von links), ins Kiesbett abgerutscht und auf Platz zehn durchgereicht worden war: "Nico hat mich geschnitten und rausgeschubst." Die Rennkommissare und die Motorsportexperten konnten jedoch kein Fehlverhalten entdecken, Hamilton war einfach viel zu brachial gefahren. Nach der Safety-Car-Phase agierte Hamilton dann erneut viel zu ungeschickt: Er demolierte im Duell mit Daniel Ricciardo die Spitze seines Wagens und bekam noch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Da wurde sogar der 30-Jährige einmal einsichtig: "Eine ganz schlechte Vorstellung, Fehler über Fehler", klagte er nach dem Rennen kleinlaut.

Hungaroring

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(Foto: dpa)

Zum 30. Mal war die Formel 1 am Hungaroring zu Gast - und es ist nicht zu übersehen, dass der Kurs heruntergekommen ist. Nach und nach soll die Strecke nun renoviert werden. Die Haupttribüne im Start- und Zielbereich muss saniert werden, einige Zuschauerblöcke konnten nicht mehr genutzt werden und waren mit Planen zugedeckt. Zudem sollen das Asphaltband neu aufgetragen und die Boxengebäude modernisiert werden. Ein aufwändiges Unterfangen. Doch der Vertrag mit Bernie Ecclestone läuft noch bis 2021 - und der will nun mal, dass in seiner Formel-1-Welt alles funkelt.

Kimi Räikkönen

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(Foto: Getty Images)

Fährt er seine letzte Formel-1-Saison? Die Anzeichen verdichten sich, dass Kimi Räikkönen bei Ferrari durch Valtteri Bottas ersetzt werden könnte. Doch in Ungarn zeigte der Finne zunächst ein gutes Rennen. Er zog beim Start überraschend an den Mercedes-Piloten vorbei, heftete sich an die Fersen von Sebastian Vettel und fuhr lange ein gutes Rennen. Sein zweiter Podestplatz in dieser Saison schien in Reichweite zu sein. Doch dann ging in der Safety-Car-Phase plötzlich das Energie-Rückgewinnungs-System kaputt. Räikkönen hatte keine Chance mehr, er schleppte sich als 18. in Ziel. Wenn es nicht läuft, kommt eben oft auch noch Pech dazu.

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