Zehn Fakten zu Wimbledon:Schweinsteiger drohen Terminprobleme

Erreicht Ana Ivanovic das Finale, muss der Fußball-Weltmeister Prioritäten setzen. Angelique Kerber zählt plötzlich zu den Favoritinnen - und Boris Becker schwelgt in Erinnerungen. Zehn Fakten zum Wimbledon-Start.

Von Lisa Sonnabend

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Ivanovics treuer Begleiter

All England Lawn Tennis Championships

Quelle: Peter Klaunzer/dpa

Schon vor Tagen sind die meisten Tennisprofis ins sonst beschauliche Wimbledon eingefallen. Sie trainieren emsig, um sich an Grashöhe und Grashärte zu gewöhnen. Damit den Sportlern nicht langweilig wird, ist natürlich auch für ein bisschen Unterhaltung gesorgt. Bei der Pre-Wimbledon-Party ließen sich zahlreiche Top-Ten-Spieler sehen, die meiste Aufmerksamkeit zog allerdings Ana Ivanovic auf sich. Nicht nur wegen ihres blauen Stella-McCartney-Kleides, sondern wegen ihres Begleiters. Arm in Arm posierte sie mit Bastian Schweinsteiger. Schon bei den French Open war der berühmte Fußballer an ihrer Seite, Ivanovic schaffte es bis ins Halbfinale. Wenn es diesmal noch besser läuft, könnte Schweinsteiger jedoch Terminprobleme bekommen: Trainingsauftakt für die Nationalspieler beim FC Bayern ist am 11. Juli - dem Tag des Frauenfinales.

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Djokovic zeigt Hosentaschen-Tricks

French Open tennis tournament at Roland Garros

Quelle: Robert Ghement/dpa

Beim Schaukampf-Turnier The Boodles präsentierte sich Novak Djokovic am Donnerstag zu Späßen aufgelegt (anzuschauen hier): Nachdem dem Titelverteidiger ein Ball misslungen war, trat er diesen mit dem rechten Fuß hoch in die Luft. Als die Filzkugel wieder hinuntersegelte, öffnete er mit den Händen seine Hosentasche und ließ sie in diese hineinplumpsen. Die Zuschauer johlten. Ob der Weltranglistenerste auch so entspannt ist, wenn er am Montag um 14.00 Uhr auf den Centre Court schreitet? Dem Titelverteidiger obliegt traditionell die Ehre, das Turnier zu eröffnen. Der Rasen ist dann noch ganz grün, die ganze Tenniswelt schaut zu. Der Druck ist dann ein wenig größer als bei einem Boodles-Match. Obendrein erwartet Djokovic ein schwerer Gegner: Philipp Kohlschreiber, der Weltranglisten-33., der beste nicht gesetzte Profi. Auf Hosentaschen-Tricks müssen die Zuschauer am Montag also verzichten.

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Favoritin Kerber

Aegon Classic - Day Seven

Quelle: Jan Kruger/Getty Images

Nachdem Angelique Kerber zwei Sandplatzturniere gewonnen hatte und wieder unter die Top Ten der Weltrangliste geklettert war, galt sie plötzlich bei den French Open als Anwärterin auf den Titel. Was passierte? Die Kielerin scheiterte in der dritten Runde. Nun siegte Kerber beim Rasenturnier in Birmingham und Fed-Cup-Trainerin Barbara Rittner findet: "Für mich zählt sie zum Kreis der Favoritinnen für Wimbledon." Was passiert diesmal? Fest steht: Seit die 27-Jährige mit Torben Beltz trainiert, hat sie vieles verbessert: die Beinarbeit, den Aufschlag. Sie spielt mit mehr Wucht und ist mental gefestigter. Ob es für den ersten Grand-Slam-Titel reicht?

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Erwartungen - nur an die Frauen

Aegon Classic - Day Four

Quelle: Jan Kruger/Getty Images

Tommy Haas kommt nach seiner Schulter-OP nur langsam wieder zurück, Philipp Kohlschreiber liefert sich zwar in Halle eine spannende Partie mit Roger Federer, diesmal wartet zum Auftakt der Weltranglistenerste Novak Djokovic. Die Erwartungen an die deutschen Männer sind vor Wimbledon gering, erstmals seit 1998 ist kein deutscher Tennisspieler gesetzt. Den Frauen wird da schon mehr zugetraut. Angelique Kerber ist so gut in Form wie vielleicht noch nie, doch auch mit Sabine Lisicki ist in Wimbledon immer zu rechnen. "Bumm-Bumm-Bine" erreichte 2013 das Endspiel, dabei schaltete sie Serena Williams aus. Der kraftvollen Sportlerin liegt das Spiel auf Gras. Wenige Tage vor Wimbledon stellte sie sogar einen Weltrekord auf: 27 Asse schlug sie in der zweiten Runde von Birmingham. Mit einer derartigen Ausbeute würde Lisicki auch in Wimbledon viele Spiele gewinnen.

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Federers Traum vom Rekord

Gerry Weber Open 2015 - Day 7

Quelle: Thomas Starke/Getty Images

Drei Jahre ist es her, als Roger Federer in Wimbledon seinen 17. Grand-Slam-Titel bejubelte. Ein weiterer Sieg bei einem der vier großen Tennisturniere kam danach nicht mehr hinzu. Im vergangenen Jahr war im Finale Novak Djokovic zu stark für ihn. Ob der Schweizer 2015 noch einmal triumphieren kann? Wenn, dann in Wimbledon, da sind sich Tennisexperten einig. Für die andere Turniere reicht dem 33-Jährigen wohl die Kraft nicht mehr, das Spiel auf Rasen beherrscht Federer jedoch weiterhin wie kaum ein anderer - zuletzt zu bestaunen vor zwei Wochen bei seinem Sieg in Halle. Sieben Mal gewann Federer Wimbledon - so oft wie William Renshaw und Pete Sampras. Acht Mal hat noch keiner den Titel geholt. Federer gibt nicht auf.

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Auf dem Weg zum Serena-Slam

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Quelle: Corinne Dubreuil/AP

Rückblende: Es waren die erfolgreichsten Monate in der an Erfolgen reichen Karriere von Serena Williams. Die Amerikanerin gewann 2002 erst die French Open, dann Wimbledon und die US Open. Im Januar 2003 folgte der Titel bei den Australian Open und Williams war gelungen, was seit Steffi Graf keiner Spielerin mehr geglückt war: vier Grand-Slam-Turniere in Serie zu gewinnen. Da sie die vier Titel nicht in einem Kalenderjahr holte, galt ihr Erfolg nicht als echter Grand Slam, sondern wurde "Serena Slam" getauft. 2015 kann sie nun diesen Triumph wiederholen. Was ihr noch fehlt? Ein läppischer Titel in Wimbledon. In New York, Melbourne und Paris hat sie bereits triumphiert. Falls die Weltranglistenerste in London gewinnen sollte, würde nur noch ein Sieg bei den US Open fehlen, dann hätte auch sie einen echten Grand Slam, einen "Steffi Slam".

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Erinnerungen an 1985

TENNIS : WIMBLEDON 1985

Quelle: Bongarts/Getty Images

Boris Becker kommt jedes Jahr nach Wimbledon, 2015 wird er besonders stolz über die Anlage schreiten. Denn sein erster Wimbledon-Triumph jährt sich zum 30. Mal. Es war der 7. Juli 1985 um 17:26 Uhr, als der rothaarige Junge aus Leimen die Arme in die Luft reckte und einen Schrei ausstieß. Becker, damals 17 Jahre und 228 Tage alt, hatte das Endspiel gegen Kevin Curren gewonnen. Als erster deutscher Spieler überhaupt, als erster ungesetzter Spieler - und als jüngster der Geschichte. Es war ein Nachmittag, der das Leben von Boris Becker veränderte, aber auch ein ganzes Land. Tennis avancierte zum populärsten Zuschauersport nach Fußball, die Tennisvereine verzeichneten Mitgliederrekorde. Ein neuer Boris Becker kam danach allerdings nicht mehr. So verrückt nach Tennis wie damals Becker-Deutschland sind nun andere Nationen.

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Lendl und der Wimbledon-Fluch

AEGON Championships - Day Seven

Quelle: Julian Finney/Getty Images

Boris Becker nannte den Centre Court in Wimbledon sein Wohnzimmer, für Ivan Lendl war er dagegen die Hölle. Lendl war in den Achtzigern 270 Wochen lang die Nummer eins, er hat drei Mal die French Open und US Open gewonnen, zweimal die Australian Open. In Wimbledon trat er 14 Mal an, doch der Triumph gelang ihm nie. Das verfolgt den Amerikaner bis heute. "Wimbledon war für mich schrecklich", erinnert sich Lendl in einem Interview mit der Rheinischen Post. Würde er in diesem Jahr nochmal antreten, wären seine Chancen größer als damals, glaubt er: "Du musstest früher ständig in die Offensive gehen, heute kann man das Spiel auch von der Grundlinie bestimmen", sagt er. "Das wäre besser für mich gewesen." Derzeit ist Lendl in London, doch noch ehe das Turnier beginnt, fliegt er wieder nach Kanada. Das Trauma Wimbledon hat er noch immer nicht ganz überwunden.

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142 000 Mal Erdbeeren

The Championships - Wimbledon 2012: Day Five

Quelle: Getty Images

Wimbledon ist mehr als ein Tennisturnier. Wimbledon ist Tradition, viel Weiß und Grün - und sehr viel Erdbeeren mit Sahne. 142 000 Portionen werden jedes Jahr auf der Anlage verspeist, haben findige Statistikexperten herausgefunden haben. Und es gibt noch weitere beachtliche Zahlen: 54 250 Bälle sind für das Turnier vorgesehen. 350 000 Tassen Kaffee und Tee werden in den zwei Turnierwochen serviert. Der Klubfalke heißt übrigens Rufus, seine Aufgabe ist es: Tauben fernzuhalten. Auch von den Erdbeerschalen.

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2,63 Millionen Euro für den Sieger

Wimbledon Championships

Quelle: Mike Hewitt/Getty Images

Die 27-jährige Laura Siegemund aus Filderstadt hat sich erstmals in ihrer Karriere in das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turnieres gekämpft. Ein toller Erfolg - auch finanziell. Denn auch wenn Siegemund gegen ihre Gegnerin Swetlana Kusnezowa verlieren sollte, erhält sie 40 000 Euro. Bei keinem Tennisturnier der Welt wird so viel Preisgeld ausgeschüttet - insgesamt 37 Millionen Euro. Der Wimbledon-Titel 2015 wird bei den Männern und Frauen mit je 2,63 Millionen Euro versüßt. Sollte Siegemund ein Wunder gelingen und sie das Turnier gewinnen, hätte sie definitiv ein für allemal ausgesorgt.

© Süddeutsche.de/fued
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