Als Holger Seitz danach gefragt wird, warum sein Team Probleme mit dem Toreschießen hat, kommt der Trainer der U19 des FC Bayern München ins Stocken. "Da muss ich kurz überlegen", sagt er. 1:1 hatte sein Bayern-Nachwuchs gerade gegen FC Arsenal in der Youth League gespielt, einem von der Uefa organisierten Pendant zur Champions League, nur eben für A-Jugendliche. Beim Spiel am Mittwochnachmittag im Grünwalder Stadion gelang den Bayern der erste Punktgewinn - im vierten Vorrunden-Spiel.
Seitz' Mannschaft hätte eigentlich gewinnen müssen, um noch realistische Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale zu haben - für das sich nur die Gruppensieger sicher qualifizieren (die Tabellenzweiten müssen eine Playoff-Runde bestehen). Aber dann war da das Problem mit dem Torabschluss. "Wenn man die Anzahl der Möglichkeiten sieht, hätten wir das Spiel gewinnen müssen", sagt Seitz, als er seine Worte wieder gefunden hat. "Da fehlt uns einfach die Kaltschnäuzigkeit, die Souveränität."
Dabei hatten die jungen Bayern gut in die Partie gefunden. Immer wieder fanden sie den Weg in den gegnerischen Strafraum, hoben durch cleveres, schnelles Umschaltspiel die gegnerische Abwehr aus. In der 32. Minuten machte sich das bezahlt, als Fabian Benko aus knapp 20 Metern das 1:0 erzielte. Die Bayern erhöhten danach den Druck, erkämpften sich weitere Möglichkeiten - und vergaben alle. Zuerst scheitert Benko alleinstehend am Londoner Keeper (35. Minute), eine Minute später setzte Dominik Martinovic den Ball neben den rechten Pfosten. Eigentlich sah es nach einem Sieg der Bayern aus - bis Arsenal wie aus dem Nichts in der 39. Minute mittels eines Fernschusses von Ismael Bennacer ausglich und per Elfmeter sogar noch hätte in Führung gehen können (43.)
Seitz ist froh, dass sich die Mannschaft nicht mehr hängen lässt
Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren auch endlich die Engländer in München angekommen. Der körperlich stärkere Arsenal-Nachwuchs gewann zunehmend die Zweikämpfe und stoppte den Spielfluss der Bayern. "Aber ab der 65. Minute haben wir wieder dominiert", sagt Seitz, der darin eine Entwicklung seines Teams sieht. Er ist froh, dass die Mannschaft sich nach Rückschlägen nicht mehr hängen lässt. "Vor ein paar Wochen hätten wir die Partie noch verloren", sagt er, bevor er darüber redet, wie wichtig die Youth League für die individuelle Weiterentwicklung der Spieler ist. "Erfahrung! Darum geht es hier doch", sagt er.