Ibrahimovic legt los
Ob Zlatan Ibrahimovic die Szenen von damals kennt, ist nicht überliefert. Aber wie der Schwede am Sonntagabend schimpfend durch die Katakomben des Stadions in Bordeaux stapfte, vor laufenden Kameras, das erinnerte arg an den Wutrausbruch von Lothar Matthäus in Karlsruhe im Jahr 1994. Der Stürmer von Paris Saint-Germain hat mit seiner heftigen Tirade für enormen Wirbel in Frankreich gesorgt.
"Ich spiele seit 15 Jahren Fußball, ich habe noch nie so einen Schiedsrichter gesehen wie in diesem Scheißland. Dieses Land verdient PSG nicht", rief er nach der 2:3 (0:1)-Niederlage bei Girondins Bordeaux. Der Ausbruch des 33-Jährigen auf Englisch wurde von mehreren Filmteams auf dem Weg in die Kabine eingefangen.
Entschuldigung auf Facebook
Noch am späten Abend entschuldigte sich Ibrahimovic via Facebook. "Meine Aussagen nach dem Spiel waren nicht gegen Frankreich oder die Franzosen gerichtet", schrieb der Stürmer: "Ich habe über Fußball gesprochen. Ich kann nicht akzeptieren, wenn die Schiedsrichter sich nicht an die Regeln halten. Es war nicht das erste Mal und es nervt mich einfach. Ich entschuldige mich, wenn sich jemand angegriffen fühlt." Empört hatte sich vor allem der Chef der französischen Schiedsrichterkommission, Éric Borghini, gezeigt. Er bezeichnete die Attacke des Spielers "schockierend".
Durch die Niederlage verlor Meister PSG als Tabellenzweiter (56 Punkte) an Boden auf Olympique Lyon (58). Der Spitzenreiter kam am späteren Sonntagabend bei Olympique Marseille allerdings nicht über ein 0:0 hinaus.
Zwei Tore von Ibrahimovic (50./85., Foulelfmeter) konnten die Niederlage in Bordeaux nicht verhindern, der Schwede beklagte viele vermeintlich falsche Entscheidungen des Schiedsrichters. Erst am Mittwoch hatte Paris durch ein 2:2 nach Verlängerung beim FC Chelsea das Viertelfinale der Champions League erreicht. Ibrahimovic hatte dabei die Rote Karte wegen groben Foulspiels gesehen.
