Poesie findet nur selten einen Weg ins Fußballstadion. 1971 durfte mal Pablo Neruda im Estadio Nacional von Santiago deklamieren, da hatte der Chilene allerdings auch gerade den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Ob der Poetry-Slammerin Jessy James LaFleur eine ähnliche Auszeichnung winkt, lässt sich derzeit nicht abschließend sagen, einen Auftritt im Stadion aber hat sie schon hinter sich. Am Dienstagabend durfte sie in der Wolfsburger Arena ihr "Einmal Wolfsburg, immer Wolfsburg" vortragen, als Prolog der Bundesligapartie zwischen dem ortsansässigen VfL und RB Leipzig, das 1:1 endete. Es gab Applaus, und es sprach gewiss nicht gegen sie, dass ihre Lyrik lange Zeit das Einzige war, was man auf dem Rasen der Wolfsburger Arena mit irgendeiner Form von Kunst in Verbindung bringen konnte.
Wolfsburgs 10. Unentschieden:Auf dem Zahnfleisch
Die kraftlosen Leipziger nehmen einen Punkt aus Wolfsburg mit. Am Ende bewahrt sie nur ihr Torwart Gulacsi vor einer Niederlage.
Von Javier Cáceres, Wolfsburg