André Schürrle vor Real Madrid:"Viel schlafen, gut essen, keine Trips"

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André Schürrle erzielte das 1:0 gegen Mainz 05. (Foto: dpa)
  • Vor dem Rückspiel gegen Real Madrid schöpft der VfL Wolfsburg Mut aus dem 1:1 gegen Mainz 05.
  • Die Hoffnungen der Niedersachsen ruhen auf André Schürrle, der 2016 sieben Tore in 13 Spielen erzielt hat.
  • Hier gibt es die Ergebnisse und Tabellen der Champions League.

Von Javier Cáceres, Wolfsburg

Der Blick ging natürlich nach vorn, der Dienstag war ja schon am Samstagabend nicht mehr weit weg. Es fielen auch mahnende Worte, etwa von Nationalspieler André Schürrle, zur idealen Vorbereitung auf jene Partie, die der VfL Wolfsburg am 12. April um 20.45 bestreiten wird, im Bernabéu-Stadion von Real Madrid, wo nach dem 2:0-Hinspielerfolg vom Mittwoch nun das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League ansteht: "Wir müssen jetzt alle sehr gut leben", erklärte also Schürrle und präzisierte, was er damit meinte: "Viel schlafen, gut essen, keine Trips unternehmen." Keine Trips?

Schürrle erntete Gelächter unter den Journalisten, zuletzt hatten die ja einiges über die Freizeitgestaltung von Schürrle- Kollege Max Kruse verfassen dürfen; seit diversen Afterwork-Reisen nach Berlin ist Kruse beim VfL nur noch Reservist. War natürlich nicht so gemeint, sagte Schürrle, als er merkte, welche Assoziationen er geweckt hatte: "Der weiß schon Bescheid."

Mit einem 1:1-Unentschieden gegen Mainz 05 hatte der VfL zuvor die Generalprobe für Madrid beschlossen. Obwohl: Generalprobe? Eher nicht, und das nicht nur, weil Mainz sich besser verkaufte als Real. Aber dennoch: Die Partie gegen Mainz wurde überlagert von der greifbaren Sensation bei Real. Auch Trainer Dieter Hecking ließ erkennen, dass er die Reise nach España im Kopf hatte.

Trotz des 1:1 hatten die Wolfsburger Lob verdient

Er schonte Torwart Diego Benaglio, Ricardo Rodríguez und Vieirinha; Mittelfeld-Ass Julian Draxler saß wegen einer Gelbsperre in Zivil auf der Tribüne. So viele Wechsel waren mutig, weil es für Wolfsburg gegen Mainz um die vermutlich letzte Chance auf die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb ging.

Vor diesem Hintergrund war das Unentschieden zu wenig; zumal Wolfsburg durch ein feines Lupfertor von Schürrle in Führung gegangen war (52. Minute). Dennoch hatten die Wolfsburger Lob verdient: Bei den fünf vorangegangenen Ligaspielen, die Champions-League-Auftritten gefolgt waren, hatte der VfL Siege verpasst - und fußballerisch enttäuscht.

"So wie das Spiel heute war, kann man mit dem einen Punkt leben", sagte Hecking und meinte damit den Spielverlauf und die engagierte Leistung seines Teams. Ärger verspürte er aber auch. Darüber, dass seine Elf beim Ausgleich durch den eingewechselten Stürmer Jairo (72.) Beihilfe geleistet hatte durch einen Ballverlust von Josuha Guilavogui auf der linken Angriffsseite sowie Stellungsfehler auf der rechten Abwehrseite: "Das sind Momente, wo man als Trainer verzweifelt", sagte Hecking.

Dafür durfte sich Hecking an anderen Details erfreuen. An Ersatztorwart Koen Casteels, der Benaglio gut vertrat und dafür sorgte, dass nur zwei und nicht etwa drei Punkte verschenkt wurden; am gesundeten Mittelstürmer Bas Dost - und an Schürrle. Die vom Wolfsburger Publikum oft gescholtene Offensivkraft machte "ein richtig gutes Spiel", sagte Hecking.

Schürrle hat 2016 sieben Tore in 13 Spielen erzielt. Wichtiger aber ist, dass Schürrle so viel Selbstvertrauen zeigt, dass man meinen könnte, er habe die Angst vor Fehlern verloren. Nur so sind Kunststücke wie das 1:0 zu vollbringen, als er den Ball über den Keeper hinweg löffelte: "Wenn du einmal down bist, chippst du den nicht einfach mal so über den Torhüter", sagte Schürrle.

"Das wird ein brutal, brutal schweres Spiel"

Zwar war auch er enttäuscht über die verpasste Chance, näher an Mainz heranzurücken. Die Hessen liegen weiterhin sechs Punkte vor Wolfsburg und sind im Rennen um die Europa-League besser positioniert. Andererseits: Die Entschädigung, die in Madrid winkt, ist einzigartig.

Das Spiel im Bernabéu sei auch für ihn etwas Besonderes, sagte Weltmeister Schürrle, er kennt das Madrider Stadion nicht mal als Tourist. Dass es dort hitzig werden wird - geschenkt. "Das wird ein brutal, brutal schweres Spiel", sagt Schürrle und kündigte einen Existenzkampf an. "Wir werden um unser Leben rennen."

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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