Wochenendzusammenfassung:Nur Hamburg kann folgen

Werder Bremen ließ gegen Schalke Punkte, die Krise in Kaiserslautern geht auch mit neuem Trainer unvermindert weiter und die Wolfsburger Fans könnten bekloppt werden.

Bayern München strebt scheinbar unaufhaltsam der 15. Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga entgegen. Mit dem 2:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 baute der Rekordtitelträger drei Spieltage vor der Winterpause seinen Vorsprung auf sechs Zähler aus. Ärgster Verfolger ist nun der Hamburger SV (31), der sich 1:0 in Leverkusen durchsetzte und Werder Bremen (29) überflügelte.

Wochenendzusammenfassung: Des einen Freud: Hannovers neuer Coach Peter Neururer freute sich über die gelungene Heimpremiere gegen Kaiserlautern. Dort erlebte Wolfgang Wolf seinen ersten Arbeitstag als Trainer. Das 1:5 dürfte ihm wenig Mut gemacht haben.

Des einen Freud: Hannovers neuer Coach Peter Neururer freute sich über die gelungene Heimpremiere gegen Kaiserlautern. Dort erlebte Wolfgang Wolf seinen ersten Arbeitstag als Trainer. Das 1:5 dürfte ihm wenig Mut gemacht haben.

(Foto: Foto: dpa)

Die Elf von der Weser musste sich ohne ihr Sturmduo Miroslav Klose/Ivan Klasnic beim FC Schalke 04 mit 1:2 geschlagen geben. Das Wetterchaos in NRW führte zur ersten Spielabsage der Saison: Die Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln fiel den Schneefällen zum Opfer.

In den Sonntagspielen konnte Borussia Mönchengladbach im Verfolgerduell bei Hertha BSC einen 2:0-Vorsprung durch die Tore von Kahé (6.) und einem Eigentor von Arne Friedrich (12.) nicht halten und musste sich am Ende mit einem 2:2 zufrieden geben. Yildiray Bastürk (68.) und Niko Kovac (76.) trafen noch für die Berliner, die damit Platz fünf eroberten. Der Serbe Danijel Luboja rettete dem VfB Stuttgart das 1:1 bei Eintracht Frankfurt.

Magath schuat auf den HSV

Damit verbesserten sich die auswärts weiterhin unbesiegten Schwaben auf Rang acht. Den Führungstreffer der Hessen erzielte Ioannis Amanatidis. Bayern-Trainer Felix Magath betrachtet den HSV als den ärgsten Rivalen im Kampf um den 20. Münchner Meistertitel. "Ich habe schon vor drei Wochen gesagt, dass Hamburg ein stärkerer Konkurrent als Bremen ist. Aber alle Welt erzählt seit Wochen, der HSV bricht irgendwann ein", sagte der Coach.

Manager Uli Hoeneß traut nach dem 12. Sieg im 14. Saisonspiel eigentlich keiner Mannschaft zu, den Bayern-Alleingang zu verhindern: "Es liegt immer nur an uns. Auf Hilfe sind wir derzeit jedenfalls nicht angewiesen."

Während die Münchner den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel ihrem zweifachen Torschützen Claudio Pizarro verdankten und nicht einmal bis an die Leistungsgrenze gingen, musste der HSV 41 Stunden nach dem 0:2 in Monaco beim Spiel in der BayArena die letzten Kräfte mobilisieren. "Das war ein Sieg von jedem über sich selbst. Wir sind über die Schmerzgrenze gegangen", schwärmte Thomas Doll. Auch wenn das 1:0 durch David Jarolim glücklich war, bestanden die Hanseaten den Charaktertest und bestachen erneut durch ihre sichere Abwehr.

Eine ähnlich stabile Defensive hätte auch Werder-Coach Thomas Schaaf gern. Doch Naldo brachte seine Elf schon in der 2. Minute mit einem haarsträubenden Rückpass, den Kevin Kuranyi zum 1:0 nutzte, in Zugzwang. Und so landete der Tabellen-Vierte Schalke einen wichtigen Sieg im Kampf um die begehrten Champions-League-Plätze eins bis drei.

"Wir haben es geschafft, nach dem Ausgleich von Nelson Valdez den Schalter nochmal umzulegen", freute sich Coach Ralf Rangnick. Kuranyi bejubelte seine zwei Treffer und Schalkes vierten Erfolg im vierten Duell mit Werder im Jahr 2005: "Es passt zur Zeit einfach alles."

Debakel für die roten Teufel

Gar nichts passt dagegen beim 1. FC Kaiserslautern. Trotz des neuen Trainers Wolfgang Wolf erlebte der Tabellenletzte beim 1:5 in Hannover ein Debakel. "Das ist bitter, so wollte ich die Mannschaft nicht kennen lernen", sagte Wolf, der aber unverdrossen an das Happy End seiner schweren Mission glaubt: "Wir hissen jetzt nicht die weiße Fahne. Wir werden in der Winterpause personell nachlegen und dann angreifen." Im Gegensatz zu Wolf war 96-Trainer Peter Neururer nach seiner furiosen Heimpremiere bester Laune.

Offenbar zahlte sich aus, dass er am Morgen vor der Partie sein Team Ecken und Freistöße üben ließ: "Einige haben sicher gedacht, der Trainer ist bekloppt." "Bekloppt" werden könnten zur Zeit die Fans des VfL Wolfsburg.

Erneut mussten sie beim 0:0 gegen die wackere Arminia aus Bielefeld eine miserable Leistung ihrer Elf anschauen und quittierten die Vorstellung mit Pfiffen. "Wir haben in den letzten Spielen sechs, sieben Leute verletzt oder nicht fit auf dem Platz gehabt", versuchte Trainer Holger Fach den Auftritt seiner Elf zu entschuldigen.

Wie man aus der Not eine Tugend machen und trotz zahlreicher verletzter Leistungsträger erfolgreich sein kann, demonstriert dagegen Borussia Dortmunds Trainer Bert van Marwijk seit Wochen. Die BVB-Rasselbande schaffte beim 1. FC Nürnberg dank der Tore der Nachwuchsspieler David Odonkor (21 Jahre alt) und Nuri Sahin (17), der Teamkamerad Lars Ricken als jüngsten Torschütze der Bundesliga- Geschichte ablöste, einen umjubelten 2:1-Sieg. Beim BVB reifen nun sogar Europapokal-Träume.

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