Ein Vormittag an der Avenida Princesa Isabel, die in Rio die Grenze zwischen den Stadtteilen Leme und Copacabana markiert. Vor dem Hotel Windsor hat sich eine Menschenmenge mit Transparenten versammelt, zwei der drei Spuren sind blockiert. Ein Anti-WM-Protest? Von der Fifa ist nichts zu lesen, auch keine Forderungen nach besseren Krankenhäusern oder Schulen.
Ein älterer Herr im Polohemd klärt auf: Es sind die Taxifahrer, die hier protestieren - gegen die Praxis der großen Hotelketten, für ihre Gäste nur illegale Fuhrunternehmen zu kontaktieren. Ausgehandelte Deals, bei denen die Hotels Provision kassierten, sagt der Demonstrant. "Eine Sauerei. Bei uns kostet die Fahrt mit Taxameter zum Flughafen etwa 60, höchstens 70 Real (zirka 23 Euro). Und diese Piraten verlangen Festpreise von bis zu 150 Real."
Dennoch arbeiteten fast alle großen Hotelketten an der Copacabana wie Windsor und Othon mit diesen Unternehmen ohne offizielle Lizenz. "Wir dagegen kriegen fast keine Hotelgäste mehr", schimpft er. Einmal, erzählt er, hat ihn ein Page sogar weggeschickt, nachdem ihn ein Gast herangewinkt hatte.
Zur Aufklärung verteilt er Flugzettel auf Portugiesisch und Englisch. Dort steht, woran man legale Taxis erkennt: An den roten Nummernschildern. Die sind in Brasilien den Fahrzeugen des Personentransports vorbehalten.