WM-Slalom:Deutsche Ski-Damen erneut mit einer "Nullnummer"

Die eine stürzte kurz vor dem Ziel, die andere schied gleich nach dem Start aus, die dritte war zu langsam: Die letzte Chance der deutschen Ski-Damen auf eine WM-Medaille war schnell vergeben.

Olympiasiegerin Janica Kostelic krönte sich dagegen im Slalom auf der Flutlicht-Piste mit ihrem insgesamt dritten Gold zur Königin von Bormio und Santa Caterina.

Monika Bergmann-Schmuderer (Zwiesel) und Martina Ertl schieden im ersten Lauf aus, und Annemarie Gerg (Lenggries) scheiterte als Elfte des Zwischenklassements im zweiten Durchgang.

"Wir haben anscheindend die Krätze an den Händen, diese WM stand für uns unter einem unglücklichen Stern", sagte Cheftrainer Wolfgang Maier angesichts der zweiten "Nullnummer" seiner Damen in Serie nach den WM-Rennen in St. Moritz 2003. Zweimal hintereinander ohne eine WM-Einzelmedaille waren die deutschen Alpinen zuletzt 1970 und 1972 geblieben.

Hoffnungsträgerin Maria Riesch fiel für die WM mit einem Kreuzbandriss aus, Martina Ertl fehlten nur 0,04 Sekunden zu Riesenslalom-Bronze - "aber als Fakt bleibt", so Maier: "Wir sind den Erwartungen nicht gerecht geworden." Übererfüllt hat die Erwartungen einmal mehr Janica Kostelic. Nach dreimal Olympia-Gold 2002, zwei WM-Titeln 2003 und dem Sieg in der Kombination und in der Abfahrt 2005 gewann die Kroatin erneut.

"Der glücklichsten Menschen in Bormio"

Dank eines Traumlaufs im zweiten Durchgang, den ihr Vater Ante ausgeflaggt hatte, setzte sich die 23-Jährige in 1:47,98 Minuten knapp vor der Finnin Tanja Poutiainen (1:48,16) durch. "Ich bin einer der glücklichsten Menschen in Bormio, aber ich bin jetzt erstmal total fertig", meinte Kostelic nach ihrem Triumph.

Durch den Slalom-Sieg gewann sie auch das WM-Duell mit Anja Pärson: Die Schwedin, die Gold im Super-G und Riesenslalom gewonnen hatte, lag nach dem ersten Lauf an zweiter Stelle hinter Poutiainen und vor Kostelic, schied aber im Finale aus. Auf Rang drei holte Sarka Zahrobska (1:48,65) die erste alpine WM-Medaille für Tschechien.

Monika Bergmann-Schmuderer besaß beste Chancen, die Weltelite im Slalom zu ärgern. Nur Poutiainen war im ersten Lauf schneller bei der Zwischenzeit, danach aber wurde der Deutschen die sehr knifflige Einfahrt in die drei letzten Tore vor dem Ziel zum Verhängnis - und nicht nur ihr. "Das ist bitter, aber was soll ich machen. Ich habe ein bisserl zu viel riskiert. Aber ich würde mich noch mehr ärgern, wenn ich im geschlagenen Feld und schlecht gefahren wäre", sagte die 26-Jährige, die auch die erzwungene Umstellung auf neue Skier nicht als Alibi gelten lassen wollte: "Der Ski war super, ich nicht".

Cheftrainer Maier war da durchaus anderer Ansicht. "Das war ihre beste Slalom-Leistung in dieser Saison", sagte er über den sehr couragierten Auftritt der Bayerwäldlerin und wollte ihr auch nicht vorwerfen, die Schlüsselstelle des ersten Laufs zuvor nicht richtig in Augenschein genommen zu haben. "Diese Vertikale war für die dort gefahrene Geschwindigkeit zu eng gesteckt", kritisierte er.

Martina Ertl kam erst gar nicht so weit. Sie scheiterte bei ihrer letzten WM-Einzelfahrt überhaupt nach nur zehn Fahrsekunden am siebten Tor: "Das war nicht mein Tag", entschuldigte sie sich.

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