WM-Qualifikation:Zur WM dank eines "Panamators"

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Panamas Spieler feiern nach dem Sieg gegen Costa Rica. (Foto: AFP)
  • Panama qualifiziert sich durch ein 2:1 gegen Costa Rica für die WM 2018, die USA scheiden aus, Honduras muss in die Playoffs.
  • Allerdings profitiert Panama von einem Phantomtor.
  • Die USA und Honduras haben nun 21 Tage Zeit, um Protest einzulegen.

Blas Perez müht sich wirklich redlich. Er liegt bäuchlings auf dem Spielfeld und versucht, den Ball mit dem Kopf über die Linie zu drücken - allerdings, und das zeigen die TV-Bilder danach recht deutlich: Er schafft es nicht. Der Ball springt am Tor vorbei ins Aus. Doch dann: Entscheidet Schiedsrichter Walter Lopez auf Treffer für Panama, plötzlich steht es 1:1 gegen Costa Rica. Und am Ende gewinnt Panama das Spiel 2:1 (nach einem richtigen Tor durch Roman Torres) - und qualifiziert sich für die Fußball-WM 2018.

Präsident Juan Carlos Varela rief den Tag nach dem Triumph am Mittwoch prompt zum nationalen Feiertag aus. Auch der frühere DFB-Spieler Kevin Kuranyi, dessen Mutter aus Panama stammt, war am Mittwoch bester Laune. "Ich habe die gesamte Qualifikation mitgefiebert. Ich freue mich riesig, dass es die Jungs geschafft haben. Das ist sensationell", sagte er dem Sport-Informations-Dienst: "Ich habe noch Verwandte in Panama und bin dort auch regelmäßig zu Besuch. Deshalb weiß ich, was die Qualifikation für die Menschen dort bedeutet."

Allerdings hatte dieser Sieg halt einen entscheidenen Makel. Schließlich landete Panama nicht nur wegen des Patzers der USA (1:2 bei Trinidad und Tobago) auf dem dritten Platz der Qualifikation in Nord- und Mittelamerika - Honduras darf Relegationsspiele gegen Australien absolvieren, die USA sind ausgeschieden. Panama profitierte von dem Phantomtor zum 1:1, ein Treffer, der an das irreguläre Tor erinnerte, das Thomas Helmer 1994 in der Bundesliga für den FC Bayern geschossen hatte.

Ein Wiederholungsspiel gilt als eher unwahrscheinlich

Ein Protest der USA und/oder von Honduras erscheint wahrscheinlich. Sollten innerhalb von 21 Tagen Protest einlegt werden, dann müsste der Sportgerichtshof Cas über ein mögliches Wiederholungsspiel zwischen Panama und Costa Rica entscheiden. Das gilt jedoch als eher unwahrscheinlich. Es scheint eher, als hätte Panama der Welt nach Panamakanal und Panama Papers einen dritten Begriff geschenkt, das den Namen des Landes enthält: das Panamator.

Von einem Wiederholungsspiel will beim 60. der Fifa-Weltrangliste noch niemand etwas wissen. "Panama ist bei der WM", steht groß auf der Internetseite des Verbands FPF. Sollte es dabei bleiben, dürfte die Fußball-Welt demnächst mehr über die Mannschaft des kolumbianischen Trainers Hernan Dario Gomez Jaramillo erfahren.

Immerhin hat das Team gleich zwei Spitznamen: "Los Canaleros" bezieht sich auf den Panamakanal, der die Karibik mit dem Pazifik verbindet. "La Marea Roja" (Die Rote Flut) erklärt sich beim Blick auf die Spielkleidung: rotes Trikot, rote Hose, rote Stutzen. Die meisten Nationalspieler kicken in ihrem Heimatland, dazu kommen Legionäre aus den USA, Kolumbien und Argentinien.

Kapitän Felipe Baloy verdient sein Geld in Mexiko. Als bekanntester Spieler der Geschichte gilt Julio Cesar Dely Valdes, der in seiner Zeit bei Paris Saint-Germain (1995 bis 1997) den Europapokal der Pokalsieger gewann. Die größten Erfolge feierte Panama bisher beim Gold Cup, wo die Auswahl zweimal (2005 und 2013) erst im Finale scheiterte.

© SZ.de/sid/dpa/jüsch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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