WM-Qualifikation in Afrika:22 Tote nach Panik im Stadion

Bei der Partie der Elfenbeinküste gegen Malawi kam es in Abidjan zu einer Massenpanik. Das WM-Qualifikationsspiel fand dennoch statt.

Bei einem Qualifikationsspiel für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 zwischen der Elfenbeinküste und Malawi (5:0) ist es in Abidjan zu einer Massenpanik gekommen, bei der nach Behördenangaben 22 Menschen starben. Der britische Rundfunksender BBC berichtete am Montag, tausende Menschen hätten am Vortag versucht, ohne Eintrittskarten in das ausverkaufte und bereits völlig überfüllte Houphouet-Boigny-Stadion zu drängen und das Qualifikationsmatch zwischen Elfenbeinküste und Malawi zu sehen. Angeblich sollen 50.000 Menschen in das maximal 35.000 Zuschauer fassende Stadion geströmt sein. Eine Mauer stürzte unter dem Druck der Menge zusammen, in der folgenden Massenpanik wurden mehr als 130 Menschen verletzt.

WM-Qualifikation in Afrika: Hilfskräfte bringen Verletzte und Tote aus dem Tribünenraum im Stadion von Abidjan.

Hilfskräfte bringen Verletzte und Tote aus dem Tribünenraum im Stadion von Abidjan.

(Foto: Foto: Reuters)

Nach Berichten örtlicher Medien hatte die Polizei versucht, die Menge zu beruhigen. Dabei soll auch Tränengas eingesetzt worden sein. Zu dem Unglück kam es noch vor dem Anpfiff. Dennoch fand das Spiel wie geplant statt. Die Aufregung in Elfenbeinküste war besonders groß, da auch der Nationalspieler und Chelsea-Stürmer Didier Drogba an dem Match teilnahm. Drogba gilt nicht nur in seiner Heimat, sondern in ganz Afrika als Idol fußballbegeisterter Fans. Auch dessen Klubkollege vom FC Chelsea, Salomon Kalou, war gekommen.

In afrikanischen Fußballstadien ist es wiederholt zu Massenpaniken gekommen. Erst am 10. Februar waren in Kumasi/Ghana vier Menschen ums Leben gekommen. Sie erstickten beim Schlagerspiel zwischen Asante Kotoko und Hearts of Oak im völlig überfüllten Baba-Yara-Stadion. Offiziellen Angaben zufolge hatten die Behörden über 60.000 statt der lediglich zugelassenen 44.000 Zuschauer in die Arena gelassen.

Mitte September 2008 waren in der Demokratischen Republik Kongo 13 Tote und 54 Verletzte die Folge von Ausschreitungen bei einem Fußball-Spiel in Butembo. Die Massenpanik sei ausgelöst worden, als der Torhüter des zurückliegenden Klubs Nyuki versuchte, das Spiel durch Hexerei zu drehen, berichtete das von den Vereinten Nationen unterstützte Radio Okapi.

Drei Monate zuvor waren Anfang Juni neun Menschen beim Qualifikationsspiel zur Fußball-WM zwischen Liberia und Gambia (1:1) ums Leben gekommen. Die Zuschauer wurden dreieinhalb Stunden vor Spielbeginn an Zäunen zerquetscht oder zu Tode getrampelt, nachdem UN-Soldaten und die Polizei das völlig überfüllte Stadion in Monrovia aus Sicherheitsgründen geschlossen hatten.

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