WM-Qualifikation:DFB-Team feiert Qualifikations-Rekord

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Das DFB-Team feiert den zehnten Sieg im zehnten WM-Qualifikationsspiel. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Elf von Joachim Löw gelingt der zehnte Sieg im zehnten Spiel - beim 5:1 gegen Aserbaidschan müht sich die Mannschaft aber lange. Gleich zwei Innenverteidiger verletzen sich.

Zehntes Spiel, zehnter Sieg - trotz einer schwachen ersten Hälfte hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft den spanischen Weltrekord in der WM-Qualifikation geknackt. Das 5:1 (1:1) gegen Aserbaidschan machte den 34 613 Zuschauern am Sonntagabend in Kaiserslautern aber erst spät Spaß, die ersten 45 Minuten waren extrem zäh. Die Tore erzielten Leon Goretzka mit einem Doppelpack (8./66. Minute), Stürmer Sandro Wagner (54.) sowie Antonio Rüdiger (64.) und Emre Can (81.) mit ihren jeweils ersten Toren im A-Team.

Ramil Sheydaev versetzte die beherzt kämpfenden Gäste mit seinem Treffer zum 1:1 zwischenzeitlich zumindest in einen kurzen Freudentaumel (34.). Joachim Löw stand in seinem 155. Länderspiel als Bundestrainer vor der Pause mehrfach schimpfend am Spielfeldrand, weil seine überwiegend zweite Garde fahrig agierte. Die Steigerung versöhnte. Die Spanier hatten auf dem Weg zum WM-Titel 2010 ebenfalls eine Zehn-Siege-Quali hingelegt, aber mit geringerer Tordifferenz.

Auf sieben Positionen hatte Löw sein Team verändert, nachdem das WM-Ticket mit dem 3:1-Sieg gegen Nordirland in Belfast bereits am Donnerstag gelöst worden war. Die Partie gegen Aserbaidschan hatte der Bundestrainer daher schon mit Blick auf das große Ziel Titelverteidigung als Beginn der Testphase deklariert und angekündigt, den Zuschauern "Freude bereiten" zu wollen. Dies misslang anfangs jedoch - und gelang nur dem Schalker Goretzka mit seinem sehenswerten Hackentreffer aus fünf Metern.

Abgesehen von der frechen Tor-Aktion leistete sich die neuformierte DFB-Elf in einer 1-3-4-2-Formation mit Shkodran Mustafi hinter Joshua Kimmich, Emre Can und Niklas Süle zu viele Fehler im Spielaufbau, wirkte unsortiert und ideenlos. Schon in der ersten Minute spielte Torwart Bernd Leno dem Gegner den Ball in die Füße, in der 13. Minute verpasste Richard Almeida nach feinem Zuspiel von Sheydaev das 1:1.

20 Minuten waren gespielt, als Löw nach einem weiteren misslungenen Pass von Can und einem weiteren Wackler von Leno an der Seitenlinie erstmals fuchsteufelswild wurde. Mit erhobenem Zeigefinger und abwinkender Geste ermahnte er seine Profis zu mehr Konzentration und Einsatz. Zu wenig Bewegung und zu wenig Laufbereitschaft hatten bis dahin das deutsche Spiel vor allem charakterisiert.

Und als die Zuschauer endlich mit der ersten sehenswerten Kombination über Stindl und Thomas Müller einen kleinen fußballerischen Lichtblick zu sehen bekamen, brachte Wagner das Kunststück fertig, alleine vor dem leeren Tor nur den Pfosten zu treffen (31.). Die an bizarren Situationen reiche erste Hälfte fand ihren Tiefpunkt dann wenig später beim Ausgleich für Aserbaidschan. Der zunächst ganz schwache Julian Brandt verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung, Mustafi verletzte sich im Laufduell mit Sheydaev und blieb am Boden liegen. Der Angreifer von Karabach Agdam narrte Antonio Rüdiger, der in der 22. Minute für den angeschlagenen Süle gekommen war, und düpierte auch noch Leno mit einem Schuss in das kurze Eck. Nach dem Ausgleich scheiterte Wagner per Kopf am gut reagierenden Gäste-Torwart Kamran Agajev (36.), Sané verzog aus kurzer Distanz vor dem Tor (45.+2).

Nach dem Wechsel änderte sich die Darbietung vollständig. Brandt scheiterte nach schönem Pass von Kimmich, der als einziger DFB-Profi in allen zehn Quali-Spielen zum Einsatz kam, nur knapp an Agajev (47.). Es war nun deutlich das Bemühen zu erkennen, den schlechten Eindruck der ersten 45 Minuten zu korrigieren. Im dritten Anlauf klappte es endlich bei Wagner, der eine Brandt-Flanke per Kopf zum 2:1 vollendete und in seinem fünften Länderspiel zum fünften Mal traf. Rüdiger, Goretzka und Can sorgten mit ihren Toren noch für einen versöhnlichen Abschluss des Abends.

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