WM 2011: deutscher Kader:Lira, Natze und die Feldherrin

Die Mitglieder der deutschen Autoren-Nationalmannschaft haben Loblieder auf die prägenden Spielerinnen der Frauen-Nationalelf und Trainerin Silvia Neid verfasst. Alle Akteure im Porträt.

Ungewöhnliche Vorstellung: Die Mitglieder der deutschen Autoren-Nationalmannschaft haben Loblieder auf einige deutsche Spielerinnen verfasst. Sie sind erschienen im Buch "Fußball ist unser Lieben - Neue Geschichtender deutschen Autorennationalmannschaft" (Suhrkamp, 8,95 Euro)

Training der DFB-Frauen-Nationalmannschaft

Silvia Neid

(Foto: dapd)

Das Herz der Feldherrin (Silvia Neid)

Trainer sind Feldherren. Sie tragen das Schlachtfeld als Magnettafel bei sich. Sie führen darauf Strategien und Systeme gegeneinander, machen einen Matchplan. Sie fordern Schussstärke und Präzision. Schlimmer noch, Trainer sind Sexbestien. Sie wollen, dass man den Gegner zu fassen bekommt. Dass er deinen Atem spürt. Dass du ihn permanent deckst. Nicht dass all diese Metapherngebirge abgetragen wären, aber verbraucht haben sie sich doch, die martialischen Sprachmuster. In schöner Gleichzeitigkeit hat sich der Frauenfußball emanzipiert. Nur brauchte es dafür naturgemäß Frauen mit Kämpferherz, die vorangingen: Am 28. Mai 1988 drang Silvia Neid mit einem grandiosen Volleyschuss als erste Frau in die Domäne des Männerfußballs ein - Tor des Monats in der ARD-Sportschau. Seitdem ist sie dabei, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, das ihre männlichen Kollegen nur beneiden können: Als Spielerin sieben Deutsche Meistertitel, sechs DFBPokalsiege, 111 Länderspiele mit 48 Toren, drei EM-Titel. Als Trainerin führte sie das Nationalteam zum WM-Titel in Shanghai und zum EM-Sieg in Helsinki. Neid weiß auch, dass sie in ihren modischen Anzügen und Blusen das Ideal der modernen erfolgreichen Geschäftsführerin abbildet. In der Kabine kennen wir sie nicht, nur am Mikrofon. Dort stellt sie sich immer vor ihre Frauenschaft, wenn es nicht so läuft. Und wenn sie dann wieder gewonnen hat, wirkt sie gelöst, lächelt ausgiebiger als ihre männlichen Kollegen. Nein, sie ist keine Amazonenkönigin. Jan Böttcher

Nadine Angerer

Ode an natze (Nadine Angerer)

Training der DFB-Frauen-Nationalmannschaft

Sonja Fuss (rechts)

(Foto: dapd)

natze ging immer quer auf den platz durchs leben die torlinie war nie ihr aus ihre pupillen scharfmacher suchmachinen sie zoomt den ball auf augenhöhe jeder blickwechsel ein reflex sie sieht was kommt was kommen muss bevor es kommt ein fuss der schuss ihr gegenschuss die sprung gelenke photomotoren bild für bild belichtet sie die mauern traumpässe rücken die im abseits stehen den regen die stadien in der kälte der städte das herzschlagfinale sie lässt kein tor zu und öffnet es in die welt für die weite zwischen den pfosten wenn sie dort steht als stünde sie still Albert Ostermaier

Sonja Fuss

Fußballerin Inka Grings

Inka Grings

(Foto: dpa)

Ode an Sonja Fuss

Dir, hochverehrte Sonja Fuss, entbiet ich meinen Sängergruß. O Sonja Fuss! Gedenk ich dein, dann denk ich auch an Uwe Bein.2 Und weil du so bezaubernd spielst, so klug, so fein, so elegant, drum wurde nach dir, Sonja Fuss, auch eine Ballsportart benannt.3 1 Mit Fußnoten. 2 Ach was, ich denk an dich allein. 3 Dasselbe gilt für Aaron Hunt.4 4 Und für Doktor Faust. Klaus Cäsar Zehrer

Kerstin Garefrekes

Germany v North Korea - International Women's Friendly

 Ariane Hingst (links)

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ode an Kerstin Garefrekes

Als Teenager war ich ein glühender Verehrer von verrückten Sportlern wie Wolfram Wuttke oder Dennis Rodman oder Ailton, die zwar unter uns wandeln, aber keine von uns sind. Solche Menschen hingen auf riesigen Postern in meinem Zimmer. Nun bin ich älter geworden, ich verehre keine Sportler mehr, und in meinem Zimmer hängt überhaupt kein Poster mehr. Beim ersten Frauenfußballspiel, das mir jemals live im Fernsehen angeschaut habe, war sie dabei. Unauffällig zwar, aber diesen Namen kann man einfach nicht vergessen, wenn man ihn einmal behalten hat. Kerstin Garefrekes ist nicht wie Wolfram Wuttke und auch nicht wie Ailton. Sie ist wie Kerstin Garefrekes. Sie hat mehr als 120 Länderspiele absolviert und dabei als Mittelfeldspielerin mehr als 40 Tore geschossen. Und sie war immer dabei, wenn die Nationalelf einen Titel oder eine olympische Medaille gewonnen hat. Sie trägt keine Pumps mit Sieben-Zentimeter-Absätzen, sie feiert ihre Erfolge nicht in Nobeldiskotheken. Wahrscheinlich sitzt sie einen Tag, nachdem sie Weltmeisterin geworden ist, wieder in ihrem Büro in der Stadtkämmerei Frankfurt und denkt über irgendeinen Paragraphen nach. Genau deshalb ist sie so anders als die anderen Sportler, die ich kenne. Würde mir meine Frau in unserem Schlafzimmer ein Poster erlauben, dann hinge da eines von Kerstin Garefrekes. Jürgen Schmieder

Fatmire "Lira" Bajramaj

Training Frauenfußball-Nationalmannschaft

Lena Goeßling (rechts)

(Foto: dpa)

Liebesbrief an Lira (Fatmire "Lira" Bajramaj)

Liebe Lira, Du hast viele Fans, so viele wie der Rasen im Turbine-Stadion Grashalme zählt, aber ich versichere Dir: Ich bin Dein Größter. Ich bin es schon lange. Schon ehe ich Deine unwiderstehlichen Sololäufe verfolgen durfte, schon ehe Du mit diesem artistischen Chip unter die Latte Deinen Elfmeter zum 5 : 4 im Champions-League-Finale gegen Lyon verwandelt hast, schon ehe ich Deine Biographie "Mein Tor ins Leben" las - schon vor alledem war ich Dein. Meine Bewunderung oder besser: Verschossenheit geht weiter zurück. Ins Jahr 2007, auf den 6. Oktober 2007, um genau zu sein. Du warst zu Gast im ZDFSportstudio, standest - very ladylike - im anthrazitfarbenen Zweiteiler neben Wolf-Dieter Poschmann und hast auf die Torwand geschossen. Zwei von dreien unten rechts ganz nebenbei, danach erst hat die Kamera auf Deine Füße geschwenkt. Auf diese alcantaraschwarzen Pumps mit ihren nadelspitz zulaufenden 7-Zentimeter-Absätzen, auf denen ich keine drei Schritte weit laufen könnte, ohne mir die Knöchel zu brechen. Spätestens da war es um mich geschehen. Eleganz und Präzision, Anmut und Entschlossenheit - ich kenne keine Fußballerin, ach was, keine Frau, die das in dieser Perfektion vereint. Mit genau dieser Mischung machst Du Dich und uns alle am 17. Juli zu Weltmeistern. Darauf gehe ich jede Wette ein. Dein größter Fan, Thomas Thomas Klupp

DFB-Frauen-Nationalmannschaft - Training

Almuth Schult (liegend)

(Foto: dpa)

Babett Peter

Vorzüge der Verteidigerin (Babett Peter)

In der Abwehr spielen immer die Denker Das sieht man an Babett Wär ich beim Reimen gelenker Ich schrieb' ihr ein Sonett Auf dem Rückflug von den Olympischen Spielen in China, bei denen sie mit der Nationalmannschaft die Bronzemedaille gewann, hat sie neun Stunden geschlafen, während neben ihr Dirk Nowitzki saß. Wer sich von großen Namen so wenig aus der Ruhe bringen lässt, hat als Abwehrspielerin eine Zukunft. In Oschatz ist sie geboren, im tiefen Sachsen, kurz vor dem Ende der DDR. In diesem fernen Land bekamen Generationen von Jugendlichen zur Jugendweihe den RFT-Kassettenrekorder "Babett" geschenkt. Wenn in Deutschland eines Tages wieder Luxus-Produkte so genannt werden sollten, dann könnte es wegen Babett Peter sein. Jochen Schmidt

Vorstellung deutsches Team zur Frauen-WM: Alexandra Popp

Alexandra Popp

(Foto: dapd)

Birgit Prinz

Die Weltfußballerin (Birgit Prinz)

O Birgit, wenn du je mit voller Wucht statt gegens Leder in den Ball aus Magma, Eisen, Stein und Asche bedeckt von Rasen, vulgo: in die Erde trätest (was nie geschehn soll! doch gesetzt, so wärs) dann würdest du dir nicht das Sprungbein brechen auch Bänder, Sehnen, Knorpel blieben unverletzt stattdessen würd die Erde ihre Bahn verlassen hinaus ins Spielfeld der Gestirne ziehn um irgendwann im Lattenkreuz des Südens in ein finales Tor zu fliegen und dann weiter immer weiter in die Tiefe des Raumes Florian Werner

Vorstellung deutsches Team zur Frauen-WM: Bianca Schmidt

Bianca Schmidt

(Foto: dapd)

Inka Grings

Lob der Grings (Inka Grings)

Vorstellung deutsches Team zur Frauen-WM: Melanie Behringer

 Melanie Behringer

(Foto: dapd)

Sie ist das Ass der Fußballfrauen, mit Schüssen Die wie gepeitschte Vorhände sind, und einem Freistoß Wie schneidendem Slice. Wenn sie volley zu einem Über- Kopf-Ball ansetzt, gleicht er einem Schmetterschlag. Sie verwandelt ihre Matchbälle wie eine Ballmaschine Kennt niemals einen Stopp, ob longline oder cross Kritik gibt ihr erst recht den Kick, und selbst Nach einem Kreuzbandriss ist sie wieder im Vorteil. Ja, Vorteil Inka Grings, die nur Spiel, Schuss Und Sieg begreift. Dreihundertdreißig Direkte Punkte Im Lokalverein und einundsechzig Winner Für das deutsche Team: First Service für unser Land. (Und ein Lob auch auf den örtlichen Tennisverein Dessen Herren ihren Aufnahmeantrag einst returnierten - Nur deshalb schlug sie mit sechs bei den Fußballmädchen Auf und wurde der Nationaldamen schnellstes Ass.) Norbert Kron

Ariane Hings

Ode an Ariane Hings

Frauenfußball-Länderspiel Deutschland - Nordkorea 2:0

Verena Faißt (Mitte)

(Foto: dpa)

Ariane Hingst, diese phänomenale Defensivallrounderin, ist das geborene Stellungsspiel und nimmt den Mitspielerinnen durch ihre taktische Hellsicht und ihre grazilen, messerscharfen Pässe jede Angst vor ungewollten Zweikämpfen. Ihre Tempowechsel ermöglichen es einer Mannschaft erst, frei durchzuatmen. Nach langen Regionalligajahren in Zehlendorf kam der Durchbruch in Potsdam, wo sie ein wildes, hungriges Bundesligateam von einem Edelmetall zum nächsten führte. Fortan prangte regelmäßig der Adler auf ihrer Brust, mit dem sie nun schon zweimal die Weltspitze erklomm. In Djurgårdens stellte sie sich selbst noch einmal einer neuen Herausforderung und wollte es vor allem sich selber zeigen. Schließlich der Wechsel nach Frankfurt, zum Spitzenclub. Der Verlust einer solchen Seele von Spielerin gefiel schon den Potsdamern gar nicht; und dennoch kehrt sie manchmal heim und schaut es sich an, das Treiben auf den Wiesen rund um Berlin. Sie weiß, wo sie herkommt. Und wie man sie kennt, wird sie das bei ihrem nächsten Wechsel sicher im Hinterkopf haben. Das hofft man jedenfalls in Berlin-Brandenburg, wo jede Form von Weltklasse gut gebraucht wird. Doch genauso hofft man auf ihren Verbleib in Frankfurt, ihre Rückkehr nach Djurgårdens. Einfach jeder will sie haben. Marius Hulpe

Lena Gößling

Lena Gößling

DFB-Frauen-Nationalmannschaft - Training

Annike Krahn

(Foto: dpa)

Lena Gößling

Lena Gößling war die tragische Figur vor der Europameisterschaft 2009. Die Vorbereitungslehrgänge machte sie allesamt mit. Doch im EM-Kader tauchte ihr Namen nicht auf. Bundestrainer Silvia Neid strich sie im letzten Moment von ihrer Liste. Traurig saß die Abwehrspielerin anschließend vor dem Fernseher und musste mit ansehen, wie ihre Kolleginnen den EM-Titel holten. Von diesem Negativerlebnis ließ sich Gößling allerdings nicht beeindrucken und arbeitete konsequent weiter. Ihr Lohn: sie darf an der WM im eigenen Land teilnehmen.

Vorstellung deutsches Team zur Frauen-WM: Martina Mueller

Martina Mueller

(Foto: dapd)

Almuth Schult

Almuth Schult

Almuth Schult

Torhüterin Almuth Schult ist die Einzige im Kader, die bislang noch keinen Länderspiel-Einsatz aufweisen kann. Die dritte Keeperin hinter Nadine Angerer und Ursula Holl wird bei der Heim-WM kaum zum Einsatz kommen, kann sich aber in den Vorbereitungslehrgängen viel abschauen von Angerer. Die 20-Jährige spielte bereits eine Heim-WM - vergangenes Jahr mit der U-20-Auswahl. Damit empfahl sie sich auch für das Team von Silvia Neid. In ihrer Freizeit steht Schult am liebsten am Herd, kocht alles frisch. Ihre U-20-Kolleginnen können ein Lied davon singen, denn bei der WM 2010 analysierte Schult jedes Mittagsmahl ausführlich.

Celia Okoyino Da Mbabi

Celia Okoyino Da Mbabi

Den deutschen Pass besitzt Célia Okoyino da Mbabi erst seit 2004. Dass sie für Deutschland spielen wollte, war da schon klar, aber es fehlten die Grundlagen. Als Tochter einer Französin und eines Kameruners besaß die Mittelfeldregisseurin nur französische Papiere - doch in Frankreich war man auf das Talent auf der anderen Rheinseite noch nicht aufmerksam geworden. Gut für Deutschland, denn seit 2005 hat die 22-Jährige mehr als 50 Länderspiele bestritten. Auch mit Rückschlägen hat Mbabi früh umzugehen gelernt: Ein Bänderriss, ein Schienbeinbruch und das Pfeiffersche Drüsenfieber kosteten sie zwei Jahre ihrer Karriere.

Alexandra Popp

Alexandra Popp

Alexandra Popp

Obwohl Alexandra Popp erst 20 Jahre alt ist, weiß sie bereits, wie es sich anfühlt, Weltmeisterin zu sein. Popp gewann im vergangenen Jahr die WM mit der U-20-Auswahl - ebenfalls im eigenen Land. Dabei traf sie in jedem Spiel das Tor und wurde von der FIFA mit dem "Goldenen Schuh" für die beste Torschützin sowie mit dem "Goldenen Ball" für die beste Spielerin des Turniers geehrt. Ihr erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft bestritt sie im Februar vergangenen Jahres, seitdem steuerte sie als Angreiferin bereits vier Treffer zum Erfolg der Auswahl bei. In ihrem Verein FCR Duisburg wurde sie zuletzt allerdings in der Abwehr eingesetzt.

Simone Laudehr

Simone Laudehr

Das Tor zum 2:0 im WM-Finale 2007 gegen Brasilien machte Simone Laudehr mit einem Schlag bekannt. Der Treffer wurde nicht nur zum Tor des Monates gewählt, ihr Torjubel war wohl das am meist abgedruckte Bild der WM in China. Laudehr zog sich dabei das Trikot über den Kopf. Diese für Frauen unkonventionelle Jubelpose führte sie in jede Talkshow und in alle bunten Blätter der Republik. Die damals 20-Jährige war auf den Rummel um ihre Person nicht vorbereitet. Die Folge waren Formtief und Verletzungen. Inzwischen hat Laudehr gelernt, ist in ihrer Persönlichkeit gereift. Auch auf dem Platz läuft es wieder gut, und die technisch begabte Dauerläuferin hat einen festen Platz in der Nationalmannschaft.

Bianca Schmidt

Bianca Schmidt

Bianca Schmidt

Wer Bianca Schmidt Fußball spielen sieht, der kann erahnen, welche Sportart sie davor gemacht hat: Leichtathletik. Sie läuft als rechte Verteidigerin die Linie hoch und runter, 90 Minuten lang. Aber es ist nicht nur die Laufleistung der ehemaligen deutschen Vizemeisterin im Crosslauf, die Bundestrainerin Silvia Neid an ihr imponiert. Schmidt vermag es auch, Tore vorzubereiten. Nur selbst hat Schmidt in ihren bisher 15 Länderspielen noch nicht ins Tor getroffen.

Saskia Bartusiak

Saskia Bartusiak

Saskia Bartusiak

Beinahe wäre Saskia Bartusiak dem Fußball abhanden gekommen: Zwischen 10 und 13 Jahren hatten sie und ihre Zwillingsschwester mehr Spaß am Tennis. Wieder zur Besinnung gekommen, ging es rasch aufwärts. Die WM 2007 war ihr erstes großes Turnier. Viel Spielzeit bekam die flexible Mittelfeld- und Abwehrspielerin von Silvia Neid damals noch nicht, auch in diesem Jahr wird sich wohl zunächst mit der Rolle auf der Ersatzbank abfinden müssen. Für Bartusiak, die mit dem 1. FFC Frankfurt in diesem Jahr den Pokalsieg feierte, kein Problem, sie freut sich "riesig, dabei zu sein. Ein Traum geht in Erfüllung."

Melanie Behringer

Melanie Behringer

Melanie Behringer

Dass Melanie Behringer mal eine wichtige Rolle im deutschen Frauenfußball spielen könnte, zeigte die Badenerin schon als Kind: Angetrieben von vier Brüdern, zog es Behringer früh auf den Fußballplatz, in einer Saison schoss sie 66 Tore für die SpVgg Utzenfeld. Auch in Silvia Neids Team sorgt Behringer heute auf der Außenbahn für gefährliche Angriffe. Noch keine 66, aber immerhin 17 Tore schoss die 25-Jährige seit ihrem Nationalmannschaftsdebüt 2005. Vor allem für ihre Schusskraft und Schnelligkeit ist die Mittelfeldspielerin vom DFB-Pokal-Sieger 1. FFC Frankfurt gefürchtet. Seit einem Mittelfußbruch im Jahr 2006 - für Fußballfreak Behringer ein Riesenrückschlag ("Ohne Fußball geht bei mir gar nichts") - ist sie im linken Mittelfeld gesetzt.

Verena Faißt

Verena Faißt

Den Namen von Verena Faißt müssen sich die Freunde der Frauen-Nationalmannschaft merken. Die 21-Jährige ist die Gewinnerin der WM-Vorbereitung. Obwohl sie vor dem ersten Lehrgang nur ein Länderspiel aufzuweisen hatte, machte sich die Linksverteidigerin für Bundestrainer Silvia Neid als eine von nur zwei Linksfüßen im Team unentbehrlich. Ein Indiz, dass sie im WM-Kader stehen könnte, war ihr Einsatz über 90 Minuten im ersten Testspiel gegen Nordkorea (2:0) in Ingolstadt. Schüchtern trat sie anschließend vor die Kameras. Es waren die ersten Interviews fürs Fernsehen, aber bestimmt nicht ihre letzten.

Annike Krahn

Annike Krahn

Annike Krahn

Annike Krahn sei ein Wettkampftyp, sagt Bundestrainerin Silvia Neid. Obwohl sie gewisse Schwächen im Spielaufbau und in der Technik hat, ist die Innenverteidigerin aus der Nationalelf nicht wegzudenken - sie verleiht der Abwehr Ruhe und Stabilität. Außerdem kann Krahn, die in der abgelaufenen Saison wegen eines Kreuzbandrisses sieben Monate pausieren musste, am besten Singen. Gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Alexandra Popp nahm sie mit der Band Sportrock das WM-Lied "Fußballsommer" auf.

Martina Müller

Martina Müller

Martina Müller

Martina Müller ist der Joker im deutschen Sturm. In der Startelf steht die 31-jährige vom VfL Wolfsburg meist nicht, doch wird sie eingewechselt, stimmt die Trefferquote. Während sie in ihrem Verein, der noch nicht zu den Top-Teams der Liga gehört, eine Führungsrolle übernimmt, muss sie in der Nationalmannschaft gegen harte Konkurrenz manchmal zurückstecken. In Wolfsburg kickt Martina Müller mittlerweile sechs Jahre, trotz vieler Anfragen anderer Vereine sah sie keinen Grund für einen Wechsel. In Wolfsburg stimmt für sie die Mischung: Führungsrolle im Verein, Job bei Volkswagen und dazu der Wohlfühlfaktor Kleinstadt.

Linda Bresonik

Linda Bresonik

Bei der WM 2003 zog sich Linda Bresonik in der Vorrunde einen Bänderriss zu und reiste vorzeitig aus den USA ab. Die Bundestrainerin sah das nicht gern. Es folgten schwierige Jahre für die gebürtige Essenerin. Sie musste den Tod ihrer Mutter verkraften, zudem wurde sie 2005 nach Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung vom FCR Duisburg suspendiert. Für die Nationalmannschaft wurde sie längere Zeit nicht berücksichtigt. Doch pünktlich vor der WM 2007 meldete sich Bresonik gereift und fußballerisch erstarkt zurück. Zum Weltmeistertitel 2007 trug die Abwehrspezialistin viel bei, sie wurde in allen Spielen eingesetzt.

Ursula Holl

Ursula Holl

Im Dress der deutschen Nationalmannschaft kam Ursula Holl zwar erst fünfmal zum Einsatz, war allerdings schon bei den letzten drei großen Titeln (WM 2007, EM 2005 und 2009) als Ersatzfrau dabei. Ihr Debüt gab die gebürtige Würzburgerin am 9. März 2007 beim Algarve-Cup, ersetzte seitdem Nadine Angerer sporadisch. Bei ihren Vereinserfolgen in Duisburg (unter anderem Siege im UEFA-Cup 2002 und 2006, dreimal deutsche Meisterin, viermal DFB-Pokalsiegerin) hat Holl aber immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie durchaus als Nummer Eins im deutschen Tor taugen würde.

Kim Kulig

Kim Kulig

Im Februar 2009 lief Kim Kulig gegen China zum ersten Mal bei einem A-Länderspiel auf, sieben Monate später war es ihr Treffer, der Deutschland im Finale der Europameisterschaft gegen England auf die Gewinnerstraße brachte. Kulig traf zum 3:1, am Ende siegte die DFB-Auswahl mit 6:2. Auch bei der U-20-WM vergangenes Jahr spielte sie eine tragende Mittelfeld-Rolle, wurde mit dem "Bronzenen Ball" für die drittbeste Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Kulig gehört zur neuen Frauenfußball-Generation, die sich zu vermarkten weiß. Sie kann derzeit - mit mehreren Privatsponsoren ausgestattet - vom Fußball gut leben.

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