WM-Bronze für deutsches Ski-Team:Angetrieben durch Motor Dopfer

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Ski-WM in Schladming: Fritz Dopfer bringt Deutschland nach vorne (Foto: Eibner Pressefoto)

Medaille fürs Selbstvertrauen: Mit Bronze startet das deutsche Team in die zweite Woche der Ski-WM in Schladming. Im Mannschaftswettbewerb sind weder Felix Neureuther noch Maria Höfl-Riesch die großen Antreiber - sondern Fritz Dopfer.

Von Michael Neudecker, Schladming

Franziska van Almsick sagte, sie friere ein bisschen, sie sei ja Sommersportlerin, sie trage daher normalerweise Badeanzug, aber ansonsten sei das alles hier natürlich ganz, ganz prima. Die frühere Schwimmerin und derzeitige Funktionärin Franziska van Almsick war also am Dienstagabend in Schladming bei der alpinen Ski-WM, sie war dabei an diesem historischen Tag, an dem Österreich die erste Goldmedaille bei der WM 2013 gewann. Für Deutschland bedeutete das: Bronze.

Im Halbfinale des Teamwettbewerbs war ja Österreich der Gegner von Deutschland, und weil sowohl die Österreicher als auch die Deutschen ihre besten Athleten an den Start schickten, sah das aus wie eine Art vorgezogenes Finale, aber das wurde es nicht - Deutschland verlor 0:4.

270 Meter, so lang war die Rennstrecke, es wurde Mann gegen Mann und Frau gegen Frau gefahren, im Parallelslalom, einer Mischung aus Riesenslalom und Slalom. Eine Medaille sei gut fürs Selbstvertrauen, hatte Felix Neureuther vor dem Start gesagt, so gesehen ist der Teamwettbewerb gut gelaufen für ihn und die Kollegen. Obwohl er schlecht begann, besonders für Neureuther.

Der erste Gegner war Kroatien, das ohne Ivica Kostelic antrat und damit in der Außenseiterrolle war gegen Neureuther, Maria Höfl-Riesch, Lena Dürr und Fritz Dopfer. Es stand 2:1 für Deutschland, als Felix Neureuther gegen Filip Zubcic fuhr, einen 20-jährigen Europacup-Fahrer. Neureuther lag in Führung, dann aber stürzte Zubcic, er schoss quer über die Piste und traf Neureuther an der Seite, Neureuther verlor einen Ski und stürzte auch.

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Die Ski-WM in Schladming geht in ihre zweite Woche - was bleibt bislang hängen? Die Abfahrt der Frauen erlebt ein "Kreuzband-Podium", Felix Neureuther vergleicht sich mit Martina Ertl - und die Österreicher müssen ihre Misserfolge wortstark verdauen.

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"Da ist es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen", sagte Cheftrainer Karlheinz Waibel später. Neureuther im ersten Rennen des Teamwettbewerbs verletzt: Es gibt wenig, was die Deutschen mehr geschockt hätte. Entsprechend sauer war Neureuther hinterher: "Man kann auch übermotiviert in ein Rennen gehen", schimpfte er, "und wenn einer nicht der beste Skifahrer ist, dann kann eben etwas richtig heftiges passieren."

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Er fand: "Wenn so ein Mist blöd ausgeht, kann der meinen Unterschenkel weghauen." Er habe Schmerzen, sagte Neureuther, "mit Adrenalin im Körper" aber habe er weiterfahren können. Ob ein Einsatz im Riesenslalom am Freitag und im Slalom am Sonntag in Gefahr sei? Er lasse sich "jetzt gut behandeln", dann sei er "bereit", sagte Neureuther, und Waibel befand, Neureuther habe "wohl Glück gehabt".

Felix Neureuther und die Kollision mit dem unerfahrenen Zubcic, das war das eine Thema des Abends aus deutscher Sicht, das andere war: Fritz Dopfer. Vor allem ihm hatten die Deutschen es zu verdanken, dass sie im Viertelfinale gegen Frankreich gewannen und im Rennen um Bronze auch gegen Kanada.

Beide Male war Dopfer der letzte Fahrer, der oben stand, beide Male musste er mit einem bestimmten Vorsprung gewinnen, damit Deutschland nach Punktgleichheit dank der schnelleren Zeit siegte. Beide Male sprang Dopfer aus dem Startblock, beide Male wurde er immer schneller, beide Male gewann er. Gegen Kanada waren es am Ende drei Hundertstel Vorsprung, die Deutschland die zweite Medaille in der Geschichte des Teamwettbewerbs bescherten.

"Der Fritz war der Mann des Tages", sagte Höfl-Riesch. Fritz Dopfer, sagte Alpinchef Wolfgang Maier, "ist der Motor dieses Teams".

© SZ vom 13.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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