WM 2010: Argentinien - Südkorea:Bayern lässt grüßen

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Beim 4:1 gegen Südkorea muss Argentinien lange zittern - weil Martin Demichelis mal wieder patzt. Erst eine feine Einzelleistung von Lionel Messi beruhigt die Nerven von Diego Maradona. Einem Angreifer gelingen drei Treffer.

Johannes Aumüller

Martin Demichelis hat keine allzu ruhmreiche Saison hinter sich. Wer den Argentinier ganz besonders kritisieren möchte, kann sogar guten Gewissens behaupten, dass er in dieser famosen Bayern-Saison die einzige wirkliche Schwäche des Double-Gewinners war. Ständig war er für einen Patzer gut, weshalb stets die halbe Münchner Südtribüne zitterte, wenn Demichelis in Ballnähe kam.

Sagen Sie jetzt nichts ... Diego Maradona
:"Das ist sie, die Hand Gottes"

Ist Diego Armando Maradona als Trainer der argentinischen Nationalelf tätig? Oder als Maskottchen? So genau weiß man das nicht, jedenfalls hatte er keine Muße für ein Interview ohne Worte. Aber es gibt ja genügend Fotografen.

Dieses Gefühl teilen die Fans des FC Bayern von nun an mit den Anhängern der argentinischen Nationalmannschaft. Denn beim 4:1 gegen Südkorea am zweiten Vorrundenspieltag war es allein ein Patzer von Martin Demichelis, der die Argentinier um den Sieg zittern ließ. Mit 2:0 führten sie in der 45. Minute, als dem 29-Jährigen ein unerklärlicher Aussetzer unterlief. Völlig unbedrängt verlor er als letzter Mann den Ball an Chung-Yong Lee, der die erste südkoreanische Chance des Spiels zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte.

Bis dahin war alles ganz nach dem Plan von Argentiniens Nationaltrainer Diego Maradona verlaufen. Er hatte dieselbe Startformation aufgeboten wie beim 1:0-Auftaktsieg gegen Nigeria, also ohne Diego Milito, den Doppel-Torschützen des Champions-League-Finales. Er sah auch wieder jenen Auftakt wie gegen Nigeria, also eine schnell die Initiative ergreifende argentinische Mannschaft. Und er durfte auch wieder ähnlich früh jubeln wie gegen Nigeria. Während zum Auftakt Gabriel Heinze nach sechs Minuten getroffen hatte, ging Argentinien nun nach 16 Minuten in Führung - durch ein Eigentor von Park Chu-Young.

Südkorea enttäuscht

Als dann seine Spieler anders als gegen Nigeria auch noch ein zweites Tor nachlegten (Gonzalo Higuain, 34.), sah alles nach einem erholsamen Nachmittag aus. Maradona sah extrem entspannt aus, seine Elf drückte weiter aufs Tor, Lionel Messi hatte mit einem schönen Schlenzer die größte Chance zum 3:0.

Die Südkoreaner hingegen wirkten lange nicht so überzeugend wie bei ihrem 2:0 gegen Griechenland. Die Abwehr hatte mit Argentiniens Edel-Auswahl enorme Probleme und ließ etliche Torgelegenheiten zu. Den Offensivspielern wiederum unterliefen viele Abspielfehler. Keine einzige Torchance erspielten sie sich - bis Demichelis kurz vor dem Pausenpfiff so übel patzte.

Es war nicht so, dass sich nach dem Seitenwechsel an der Spielstruktur groß etwas änderte. Noch immer waren Argentinier dominierend, noch immer erspielten sie sich etliche Chancen und ließen kaum welche zu. Sie konnten auch kaum welche zulassen, weil sie sich fast ständig in Ballbesitz befanden. Doch nun wussten sie ja, dass sie dort hinten einen Mann in ihren Reihen hatten, der immer für ein unerwartetes 2:2 gut zu sein schien. Zumal in der Mitte der ersten Hälfte ihr Abwehrchef Walter Samuel verletzt vom Feld gegangen war und neben Demichelis nun der nicht so erfahrene Nicolas Burdisso verteidigte.

Aus Abseitsposition die Vorentscheidung

Nach 58 Minuten wäre auch beinahe der Ausgleichstreffer gefallen, wobei zu Demichelis' Ehrenrettung gesagt werden muss, dass ihm in dieser Szene kein Schnitzer nachgewiesen werden konnte. Mit einer schnellen Kombination durchs Mittelfeld brachten die Südkoreaner Ki-Hun Yeon in eine gute Schussposition, der aus halbrechter Position allerdings einen Kunstschuss mit dem linken Außenrist versuchte - und verzog.

Nach dieser Chance verflachte die Partie zusehends. Argentinien nahm das Tempo aus dem Spiel, begnügte sich mit der Verwaltung des 2:1. Erst eine knappe Viertelstunde vor Schluss stellte die Maradona-Elf den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Mit einer feinen Einzelleistung tankte sich Lionel Messi durch die südkoreanische Abwehr und den vom Pfosten abprallenden Schuss nutzte Higuain aus leicht abseitsverdächtiger Position zum vorentscheidenden 3:1. Wenig später setzte sich der Angreifer von Real Madrid auch noch an die Spitze der WM-Torjägerliste, als er nach toller Vorarbeit von Messi und Sergio Agüero das 4:1 köpfte. Dabei blieb es - obwohl Demichelis in der Schlussphase nochmals ein Flüchtigkeitsfehler unterlief.

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