Wintersport-Übersicht:"Das war geil"

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Bei den Wettkämpfen am Dreikönigstag erleben die deutschen Sportler die volle Bandbreite zwischen Frust und Freude. In der Zusammenfassung: der Weltcup der Nordischen Kominierer, Riesenslalom Herren, Ski-Weltcup der Damen, Tour de Ski der Langläuferinnen und der Biathlon-Weltcup in Oberhof.

Der zweifache Riesenslalom-Olympiasieger Benjamin Raich aus Österreich hat seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Gesamtweltcupsieger wiederholte im schweizerischen Adelboden seinen Vorjahreserfolg und brachte sich bei der Riesenslalom-Generalprobe für die Ski-Weltmeisterschaften im Februar in Schweden in Favoritenstellung.

Benjamin Raich feiert seinen zweiten Saisonsieg. (Foto: Foto: AFP)

Raich siegte mit einem Vorsprung von 0,85 Sekunden auf den Italiener Massimiliano Blardone. Dritter wurde der Norweger Aksel Lund Svindal.

Felix Neureuther aus Partenkirchen, der einzige deutsche Starter, ging nach einem Fahrfehler erst als 40. ins Ziel. Vor drei Wochen hatte Neureuther als 13. sein bestes Riesenslalom-Resultat erreicht und lag anfangs auch diesmal gut im Rennen. "Ich war super unterwegs und dann habe ich einen saublöden Fehler gemacht. Ich bin zu direkt gefahren, vielleicht wollte ich zu viel", sagte der 22-Jährige. Sorgen um eine erfolgreiche Saison mache er sich aber trotzdem nicht.

Ski-Weltcup der Damen: "Das war geil"

Beim Ski-Weltcup der Damen im slowenischen Kranjska Gora hatte ein Teil der deutschen Beteiligung mehr Glück: Kathrin Hölzl war als Vierte so gut wie noch nie und sorgte für die beste deutsche Platzierung in dieser Disziplin seit zwei Jahren.

"Das war einfach nur geil", sagte die Bischofswiesenerin. Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, aber ein Fehler im Zielhang kostete der 22-Jährigen viel Zeit. "Da ist mir kurz das Herz in die Hose gerutscht. Bis dahin war es eine sensationelle Fahrt", sagte Hölzl, die mit Laufbestzeit vom zehnten Platz nach dem ersten Durchgang noch vorpreschte.

In 2:10,53 Minuten lag sie 0,68 Sekunden hinter der Siegerin Nicole Hosp (Österreich), die sich vor Nicole Gius (Italien/+ 0,43) und der Finnin Tanja Poutiainen (+ 0,57) durchsetzte.

Freud und Leid lagen im deutschen Team allerdings eng beieinander: Maria Riesch verpasste als 32. den zweiten Lauf und konnte die Tränen der Enttäuschung nicht mehr zurückhalten. "Es tut mir in der Seele weh, wenn ich überlege, wie ich hier herunterfahre", sagte die 22-Jährige vom SC Partenkirchen.

In der Comeback-Saison nach ihrem zweiten Kreuzbandriss ist die viermalige Weltcupsiegerin derzeit trotz des guten Saisonstarts mit dem Sensations-Abfahrtssieg Anfang Dezember in einem Formtief. Fanny Chmelar (Partenkirchen) scheiterte als 44. im ersten Lauf, Carolin Fernsebner (Ramsau) schied nach guter Zwischenzeit aus.

Cheftrainer Mathias Berthold hofft, dass sich der Rest der Mannschaft an Hölzls Top-Resultat aufrichtet. "Die Maria steht seit Wochen ein bisschen, es gestaltet sich schwieriger, als wir erwartet haben", sagte der Österreicher und kündigte kämpferisch an: "Aber wir werden uns den Arsch aufreißen, damit sie noch nach vorne kommt."

Weltcup der Nordischen Kominierer: Haseney auf Platz drei

In Oberstdorf stürmte Sebastian Haseney mit letzter Kraft auf das Podest, Felix Gottwald locker zum ersten Saisonsieg. Beim Weltcup der Nordischen Kombinierer sicherte sich Deutschlands derzeit bester Winter-Zweikämpfer im Fotofinish den dritten Platz.

Er schloss damit den Deutschland-Pokal hinter Hannu Manninen (Finnland) auf Rang zwei ab. Den Sieg auf der WM-Strecke von 2005 sicherte sich nach zwei Sprüngen und dem 15-km-Langlauf der Österreicher Gottwald, dessen Attacke am letzten Anstieg zum Burgstall von Erfolg gekrönt war.

"Leider hat es am letzten Berg nicht gereicht, an Felix dran zu bleiben", sagte Haseney. Der 28-Jährige aus Zella-Mehlis war als 13. des Springens (121+121 m) mit 2:22 Minuten Rückstand auf den Österreicher Bernhard Gruber in die Loipe gegangen.

Dort schlossen sich Haseney, Gottwald, Manninen und der am Ende viertplatzierte Amerikaner Bill Demong schnell zu einer Gruppe zusammen, die das Feld von hinten aufrollte. "Als Hannu uns eingeholt hatte, habe ich keine Führungsarbeit mehr geleistet, um Energie zu sparen", berichtete Haseney.

Bei Kilometer 12 passierte das Quartett den tapfer kämpfenden Gruber, der zwei Mal 133,5 Meter weit gesprungen war, und machte das Rennen unter sich aus. 4,6 Sekunden hinter Doppel-Olympiasieger Gottwald hatte Manninen im Spurt die schnellsten Beine und verwies Haseney um 0,2 Sekunden auf Rang drei. "Es war ein sehr hartes Rennen, vor allem weil mir der weiche Schnee nicht liegt. Ich bin zufrieden", sagte Haseney nach seinem vierten Podestplatz in dieser Saison.

Weniger glücklich schaute Ronny Ackermann drein, der mit 1:36,6 Minuten Rückstand Zehnter wurde. Der Thüringer vergab eine bessere Platzierung durch zwei schwache Sprünge von 119 und 119,5 Meter. "Mir hat auf der Schanze die Spritzigkeit gefehlt. Ich war ziemlich müde und körperlich nicht fit. Heute ging einfach nicht mehr", resümierte Ackermann. Eine tolle Vorstellung lieferte der Winterberger Steffen Tepel. Der 21-Jährige belegte Rang 15 und schaffte damit die halbe WM-Norm.

Virpi Kuitunen vor Tour-Gesamtsieg

Kathrin Hölzl fährt in Slowenien einen heiße Kante. (Foto: Foto: dpa)

Die Finnin Virpi Kuitunen steht vor dem Gesamtsieg bei der ersten Tour de Ski der Langläuferinnen. Die Weltcup-Spitzenreiterin sicherte sich im 15-km-Massenstartrennen in Val di Fiemme ihren zweiten Etappensieg und baute ihre Führung im Gesamtklassement vor dem abschließenden Berg-Lauf auf 1:39,5 Minuten vor ihrer Teamkollegin Aino Kaisa Saarinen und auf 2:09,8 Minuten auf Marit Björgen (Norwegen) aus, die die Plätze zwei und drei belegt hatten.

Aussichtsreich im Wettbewerb liegt weiterhin Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl). Sie wurde Achte und schob sich in der Gesamtwertung auf Platz sechs mit einem Rückstand von 3:09,5 Minuten vor.

"Meine Taktik war, dass ich so wenig wie möglich Sekunden verliere und daher mit den Spitzenleuten mitgehe", sagte Sachenbacher-Stehle. Das gelang nur bedingt, denn Kuitunen und Saarinen schlugen vom Start weg ein unglaubliches Tempo an, sprengten das Feld und liefen ungefährdet einem finnischen Doppelsieg entgegen.

Die als Sechste über 15 km beste Deutsche Viola Bauer (Oberwiesenthal) war stolz: "Ab Runde zwei wusste ich, dass meine Ski gut laufen und so habe ich das Feld von hinten aufgerollt", sagte die Sächsin, die Platz zehn in der Gesamtwertung.

Biathlon-Weltcup in Oberhof: Greis auf dem zweiten Platz

Der dreifache Olympiasieger Michael Greis ist beim Sprint-Weltcup der Biathleten in Oberhof hinter dem Russen Nikolai Kruglow auf den zweiten Platz gelaufen. Der Sportler des Jahres aus Nesselwang lag nach 10 km 3,5 Sekunden hinter dem Mixed-Weltmeister und baute durch den fünften Podestplatz im achten Saisonrennen zugleich seine Führung im Gesamtweltcup aus.

Platz drei eroberte eine Zehntelsekunde hinter Greis überraschend der Italiener Rene Laurent Vuillermoz. Der Norweger Ole Einar Björndalen, der zuvor fünf Siege bei fünf Saisonstarts errungen hatte, schoss vier Strafrunden und landete im geschlagenen Feld. Sprint-Olympiasieger Sven Fischer (Oberhof) stürzte beim Warmlaufen, erlitt eine Rippenprellung und war ebenfalls chancenlos.

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