Wintersport:Deutsche Skispringer fliegen aufs Podest

Richard Freitag und Andreas Wellinger schaffen es in Russland unter die besten Drei. Den SSC Neapel zieht es nun auch in den Wettskandal in Italien, Dirk Nowitzkis Teamkollegen überzeugen. Die deutschen Biathlon-Staffeln agieren weniger erfolgreich.

in Kürze

Skispringen, Sotschi: Richard Freitag und Andreas Wellinger sind beim Skisprung-Weltcup in Sotschi auf das Podest gesprungen. Mit Rang zwei und drei krönte das Duo am Sonntag den überragenden Auftritt der DSV-Springer. Beim Sieg des Österreichers Andreas Kofler kam Severin Freund auf Platz fünf und verteidigte damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Karl Geiger feierte mit Rang sechs das beste Ergebnis seiner Karriere, Andreas Wank wurde Zehnter. Freitag lag nach Sprüngen auf 100 und 102,5 Meter um 0,1 Zähler vor Wellinger, der mit 100,5 und 103 Metern erstmals auf das Podium kam. Freund sprang 100 und 103 Meter, Geiger landete bei 101 und 101,5 Metern.

Biathlon, Staffel: Die deutschen Biathleten haben zum Abschluss des Weltcups im österreichischen Hochfilzen mit der Staffel einen Podestplatz klar verpasst. Simon Schempp, Erik Lesser, Florian Graf und Arnd Peiffer mussten sich am Sonntag mit Platz sechs zufriedengeben. Das Quartett leistete sich eine Strafrunde und neun Nachlader und hatte nach 4 x 7,5 Kilometern 2:02,7 Minuten Rückstand auf die siegreichen Norweger. Den zweiten Platz sicherte sich Frankreich vor Russland. Ohne den geschonten Sprintsieger Andreas Birnbacher hatten die Deutschen keine Chance. Startläufer Schempp lieferte als Einziger eine tadellose Leistung ab und übergab als Zweiter an Lesser. "Ich bin ganz gut durchgekommen und zufrieden", sagte Schempp. Lesser haderte vor allem mit seiner Materialwahl: "Da habe ich die falsche Entscheidung getroffen." Er konnte auf seiner Runde dem Norweger Ole Einar Björndalen nicht folgen. Graf benötigte vier Nachlader und schickte Schlussläufer Peiffer als Vierten mit einem Rückstand von 1:18,5 Minuten in die Loipe. Doch der Sprint-Weltmeister von 2011 musste gar in die Strafrunde und fiel weiter zurück.

Auch die deutschen Biathletinnen verpassten beim ersten Staffelrennen der Saison den Sprung aufs Siegerpodest. Zum Abschluss des Weltcups in Hochfilzen wurden Tina Bachmann, Miriam Gössner, Nadine Horchler und Andrea Henkel am Sonntag Vierte. Das Quartett leistete sich eine Strafrunde und sieben Nachlader und hatte nach 4 x 6 Kilometern 54,1 Sekunden Rückstand auf die siegreichen Norwegerinnen. Rang zwei holte sich die Ukraine vor Russland.

Bachmann offenbarte wie schon in allen Saisonrennen zuvor am Schießstand einige Probleme. Sie blieb wenigstens ohne Strafrunde, im Gegensatz zu Gössner: "Ich bin zu langsam zum Stehendschießen gekommen. Der Puls war zu weit unten, und ich hatte es nicht mehr unter Kontrolle", sagte Gössner. Die erstmals in einer Staffel eingesetzte Horchler zeigte eine starke Leistung und brachte ihr Team vom achten auf den dritten Rang nach vorne. Schlussläuferin Henkel musste stehend einmal nachladen und ging mit elf Sekunden Rückstand auf Rang drei in die Schlussrunde. Am Ende fehlten knapp zehn Sekunden zum Podest. "Wir konnten zeigen, dass wir vorne angreifen können. Das war wichtig für uns", sagte Henkel.

Skispringen, Martin Schmitt: Skisprung-Oldie Martin Schmitt hat seinen Start in die Wintersaison gründlich verpatzt. Der 34-Jährige, der sich im zweitklassigen Continental Cup für einen Platz im deutschen Weltcup-Team empfehlen will, verpasste am Sonntag im kasachischen Almaty als schwacher 31. sogar den zweiten Durchgang. Einen Tag zuvor war der viermalige Weltmeister nach einem Sturz nicht über den 26. Platz hinausgekommen. Schmitt landete im zweiten Wettbewerb bei enttäuschenden 116,0 Metern und war damit nur siebtbester Deutscher. Die nächste Chance für Schmitt bietet sich am kommenden Wochenende bei zwei Wettbewerben im finnischen Lahti. Bei den deutschen Springen der Vierschanzentournee in Oberstdorf (30.12.) und Garmisch-Partenkirchen (1.1.) wird der Routinier wohl ins deutsche Weltcup-Team zurückkehren.

NBA, Dallas Mavericks: Mit den Dallas Mavericks geht es in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA wieder aufwärts. Dank 40 Punkten von O.J. Mayo gewannen die weiter ohne ihren verletzten deutschen Star Dirk Nowitzki spielenden "Mavs" am Samstag (Ortszeit) beim texanischen Rivalen Houston Rockets mit 116:109 und feierten im 20. Saisonspiel ihren zehnten Sieg. 20 Zähler steuerte der deutsche Nationalcenter Chris Kaman für den Meister von 2011 bei, der sich den Erfolg erst dank einer Energieleistung im Schlussviertel sicherte. Den Rockets reichten auch 39 Punkte von James Harden nicht. Houston verlor zum achten Mal nacheinander gegen Dallas.

DOSB, Thomas Bach: DOSB-Präsident Thomas Bach sieht ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden wie im Sommer in London bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro in Gefahr. "Bei aller Steigerung der Effizienz werden wir unser Ziel für 2016, nämlich mindestens wieder 44 Medaillen, nicht erreichen können", warnte er am Samstag auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), "wenn es beim bisherigen Umfang der Leistungsförderung, insbesondere durch den Bund bleibt." Um im sich weiter verschärfenden internationalen Wettbewerb mithalten zu können, seien zusätzliche Mittel nötig. Bei den "hoch geschätzten positiven Beiträgen des Sports zum Gelingen unserer Gesellschaft" hält Bach den nötigen Mehrbedarf bis Rio 2016 von 25 Millionen Euro für "eher bescheiden".

Zugleich wird der DOSB der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) keine zusätzlichen finanziellen Mittel für das Jahr 2013 zur Verfügung stellen. Ein Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), der NADA außerplanmäßig für das kommende Jahr 500 000 Euro zu bewilligen, wurde bei der DOSB-Mitgliederversammlung am Samstag in Stuttgart mit großer Mehrheit abgelehnt. Das Bundesinnenministerium hatte in letzter Minute noch eine Million Euro zum NADA-Etat von 4,6 Millionen Euro für 2013 bewilligt. Um die fehlende halbe Million Euro auszugleichen, muss die NADA nun auf ihre Rücklagen zurückgreifen.

Rodeln, Felix Loch: Angeführt von Olympiasieger Felix Loch haben die deutschen Rodel-Männer auch beim Heim-Weltcup in Altenberg die Podestplätze unter sich ausgemacht. Wie schon vor einer Woche am Königssee feierten die Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch am Sonntag einen Dreifacherfolg. Hinter Loch, der bereits seinen zwölften Weltcup-Erfolg einfuhr, landeten Andi Langenhan und Johannes Ludwig auf den Rängen zwei und drei. Die ausländische Konkurrenz muss damit weiter auf den ersten Podestplatz im vorolympischen Winter warten. Italiens Altmeister Armin Zöggeler fuhr auf den vierten Rang und erreichte immerhin seine bislang beste Saison-Platzierung. Der russische Routinier Albert Demtschenko fuhr auf den fünften Platz. Allerdings hatten beide schon deutlichen Rückstand auf Sieger Loch. Zehn Monate nach seinem WM-Coup war der Olympiasieger in Altenberg erneut nicht zu schlagen. Zwar musste Loch zunächst mitansehen, wie ihm sein bei der WM im vergangenen Februar aufgestellter Bahnrekord von Demtschenko genommen wurde. Doch der Berchtesgadener holte sich die Bestzeit umgehend zurück. Im zweiten Lauf unterstrich Loch seine Nervenstärke und brachte den Sieg sicher nach Hause.

Bob, Winterberg: Maximilian Arndt hat den ersten deutschen Sieg im Bob-Weltcup dieses Winters knapp verpasst. Im Viererbob kam der Oberhofer Pilot am Sonntag in Winterberg mit 0,19 Sekunden Rückstand auf Platz zwei, obwohl er bei Halbzeit noch geführt hatte. Den Sieg holte sich bei heftigem Schneetreiben der Russe Alexander Subkow. Rang drei ging an den Letten Oskars Melbardis. Erneut Vierter wurde bei seinem Weltcup-Comeback Thomas Florschütz aus Riesa mit seinem Team Andreas Bredau, Kevin Kuske und Thomas Blaschek. Manuel Machata vom SC Potsdam landete auf Rang neun. Mit seiner Crew Alexander Mann, Alexander Rödiger und Martin Putze meldete sich Arndt eindrucksvoll zurück, nachdem er 24 Stunden vorher im kleinen Schlitten nach einem Frühstart disqualifiziert worden war. Im Zweierbob verpassten die Deutschen das Podium, Florschütz landete als Bester auf Rang vier.

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