Wimbledon:Band abgerissen

Tommy Haas scheidet gegen den Kanadier Milos Raonic aus. Erst droht ein Debakel, dann liefert der 37-Jährige doch noch einen großen Kampf.

Von Gerald Kleffmann, Wimbledon

Okay, sagte Tommy Haas, als er gebeten wurde, sein Handy in den "Flugmodus" zu setzen, dann setzte er sich und sah mit sich im Reinen aus. Es hatte ja einen Moment gegeben, da musste man um das innere Gleichgewicht des ältesten Teilnehmers im Hauptfeld fürchten. Nach 53 Minuten und zwei Sätzen hatte er, der 37-Jährige, Deutschlands wohl bekanntester Schulter-Patient, gegen Milos Raonic nur zwei Spielgewinne verbucht, eine Deklassierung bahnte sich an. Im ersten Satz schaffte er sechs von 30 Punkten, "das war nicht der beste Start", sagte Haas fast entspannt. Nachdem er dann aber sein Kinesio-Band, das "zu stark" geklebt worden war, um seine so geplagte Schulter zusammenzuhalten, vom Körper riss, fühlte er sich freier im Schwung. Zwar verlor der 37-Jährige trotzdem, aber immerhin ehrenvoll mit 0:6, 2:6, 7:6 (5), 6:7 (4), weshalb er ein bedeutsames Fazit zog: "Dieses Gefühl, aufzuhören, habe ich noch nicht."

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