Wimbledon:Angelique Kerber zittert sich weiter

Wimbledon

Sieg in Runde drei: Angelique Kerber gewinnt gegen Shelby Rogers.

(Foto: REUTERS)

Nach einer beeindruckenden Aufholjagd ist Angelique Kerber in Wimbledon in das Achtelfinale eingezogen. Die Weltranglisten-Erste gewann am Samstag gegen die Amerikanerin Shelby Rogers 4:6, 7:6 (7:2), 6:4 und erreichte als einzige deutsche Tennisspielerin die Runde der besten 16. Die 29 Jahre alte Kielerin drehte die Partie nach einem 0:1-Satzrückstand und einem Zwischenstand von 2:4, 0:30 im zweiten Durchgang und verwandelte nach 2:17 Stunden ihren zweiten Matchball.

Als der Return ihrer Gegnerin im Aus landete, feierte sich Kerber mit einem lauten "Come on" und schickte eine Kusshand in Richtung Zuschauertribüne. Im Achtelfinale wartet nun allerdings eine äußerst schwierige Aufgabe auf die Vorjahresfinalistin. Kerber trifft auf die Spanierin Garbiñe Muguruza. Gegen die French-Open-Siegerin von 2016 und Wimbledon-Finalistin von 2015 hat Kerber die vergangenen vier Partien allesamt verloren. Im direkten Vergleich liegt sie 3:4 zurück.

Doch nach ihrer bislang so enttäuschenden Saison mit dem French-Open-Aus in Runde eins als Tiefpunkt vor sechs Wochen kann schon der Achtelfinal-Einzug in Wimbledon als kleiner Erfolg gewertet werden. "Es ist wichtig, dass die Handbremse, die immer noch sitzt, sich doch mal hier und da löst", hatte Bundestrainerin Barbara Rittner vor dem Match gegen Rogers gesagt.

Kerber macht nur 14 leichte Fehler

Dabei war Kerbers Vorbereitung auf die Partie alles andere als ideal. Das Spiel zwischen dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga und Sam Querrey aus den USA war am späten Freitagabend wegen Dunkelheit abgebrochen worden und wurde am Samstag auf Court 2 beim Stand von 6:5 im vierten Satz für Querrey und Aufschlag Tsonga fortgesetzt. Kerber musste sich also bereithalten - in dem Wissen, dass es in wenigen Minuten oder auch erst in einer Stunde losgehen könnte. Es wurden vier Minuten, dann gelang Querrey das Break und der Einzug in das Achtelfinale.

Als "gefährliche junge Amerikanerin" hatte Rittner die 24-Jährige aus Mount Pleasant im US-Bundesstaat South Carolina bezeichnet. Und tatsächlich trumpfte die in ihrem Spielstil ein wenig an Lindsay Davenport erinnernde Rogers zunächst respektlos auf. Zur 2:1-Führung nahm sie Kerber den Aufschlag ab und entschied nach 36 Minuten den ersten Satz für sich. Doch diesmal haderte und schimpfte Kerber weniger mit sich, als zuletzt so häufig bei ihr zu sehen war.

Beim Stand von 2:4 im zweiten Satz wehrte sie einen Breakball zum möglichen 2:5 ab und feierte mit einem langgezogenen "Jaaaaa" die Entscheidung im Tiebreak zu ihren Gunsten. Im dritten Durchgang nutzte Kerber im 13 Minuten dauernden ersten Spiel ihren siebten Breakball und ging anschließend 2:0 in Führung. Ein Selbstläufer wurde das - zwar nicht hochklassige, aber spannende - Duell jedoch nicht.

Rogers nahm Kerber zum 2:2 den Aufschlag ab, Mutter Beata und Trainer Torben Beltz zitterten auf der Tribüne mit. Kerber geriet 2:3 in Rückstand, zeigte aber diesmal keine Nerven. Nur 14 leichte Fehler unterliefen ihr im gesamten Match - eine bemerkenswerte Quote.

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