Wetten in Wimbledon:69:1 auf die Tochter von Boris Becker

Previews: The Championships - Wimbledon 2015

Die Briten wetten auf alles, sogar auf einen Wimbledon-Sieg von Boris Beckers Tochter.

(Foto: Getty Images)

Wer gewinnt in Wimbledon? Die Briten wissen es. Sie wetten schließlich auf alles - und haben meistens sogar Recht.

Von Lisa Sonnabend, Wimbledon

Ehe der erste Ball geschlagen und der erste Grashalm zertrampelt ist, wissen schon alle, wer in zwei Wochen in Wimbledon triumphieren wird. Auf dem Henman Hill am Rande der Anlage sitzen Tennisfans, fuchteln mit den Armen und diskutieren angeregt. Ehemalige Profis mimen vor den TV-Kameras die Wahrsager. Journalisten treffen Vorhersagen, als wären sie talentierte Wetterfrösche. Jeder weiß in diesen Tagen ganz bestimmt, wer der Turniersieger 2015 wird. Die Crux an der Sache: Es gibt auf der Anlage in Wimbledon mehr unterschiedliche Meinungen als Erdbeeren.

Die einen glauben, dass Novak Djokovic der große Favorit ist, die anderen finden, dass der Weltranglistenerste zu sehr an der Finalniederlage in Paris zu knabbern hat. Manche vermuten, Roger Federer marschiert durch bis ins Endspiel, weil er im Halbfinale nicht auf Djokovic und French-Open-Sieger Stan Wawrinka treffen kann. Andere halten Andy Murray, der in der Turnierhälfte des Schweizers spielt, für den weit gefährlicheren Gegner. Auch über die Frauen wird spekuliert, als wären sie Hedgefonds: Die eine Hälfte der Auguren ist sicher, dass Serena Williams zum zweiten Mal in ihrer Karriere den "Serena Slam" holt, also ihr viertes Grand-Slam-Turnier in Serie. Die andere Hälfte wiederum tippt auf Titelverteidigerin Petra Kvitova oder die Deutschen Sabine Lisicki und Angelique Kerber. Wem soll man da glauben schenken?

Als eine verlässlichere Quelle als die sogenannten Experten gilt das britische Volk. Niemand ist so wetterfahren wie das Königreich. Wir erinnern uns: 90 Prozent der Engländer wussten schon bevor Prinzessin Kate in den Kreißsaal geschoben wurde, dass nach Baby George ein Mädchen auf die Welt kommen würde. Auch den Namen hatten sie fast korrekt vorausgesagt: Alice, Elizabeth, Charlotte oder Diana orakelten sie. Die Kleine heißt nun Charlotte Elizabeth Diana.

Warum sollte das britische Volk nun bei den Namen der Wimbledon-Sieger 2015 danebenliegen? Es vertraut auf die Vorhand von Djokovic und die Power von Williams. Wer auf die beiden Weltranglistenersten setzt, kann sein Geld gleich auf einem Sparbuch anlegen. Viel Ertrag winkt für diesen Tipp nicht: Für einen Euro würde man im Falle des Turniersieges lediglich das 2,5-fache zurückbekommen.

Die beiden Spieler sollten in den kommenden Tagen Platz in ihrer Pokalvitrine freischaufeln - und Williams auf eine mögliche neue Konkurrentin Acht geben. Denn in Großbritannien lief vor einiger Zeit die Wette: Gewinnt Anna Ermakowa vor ihrem 18. Lebensjahr in Wimbledon? Anna Ermakowa ist die Tochter von Boris Becker. Diesmal ist die 15-Jährige noch nicht dabei, sie modelt lieber. Die Wettquote war mit 69:1 jedoch gar nicht mal übel.

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