Werder und die Agentur "Image":Rätsel um Pizarro

Die womöglich illegalen Machenschaften der peruanischen Spielerberatungs-Agentur Image, an der Stürmer Claudio Pizarro beteiligt sein soll, könnten Werder Bremen auch sportlich schwächen.

Jörg Marwedel

Nachdem Werders Vorstandsvorsitzender Jürgen L. Born sein Amt seit Samstag ruhen lässt, weil er vom Image-Chef Carlos Delgado Geld erhielt, ist nun auch die von den Bremern geplante Weiterverpflichtung ihres Torjägers Claudio Pizarro, 30, ungewiss. Pizarro ist Teilhaber der Firma Image, gegen die am Dienstag in Peru wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung in Höhe von etwa acht Millionen Euro vor Gericht verhandelt werden sollte. Am 23. März soll der Stürmer selbst in Lima aussagen.

Claudio Pizarro

Claudio Pizarro ist an der Agentur Image beteiligt.

(Foto: Foto: dpa)

Geschäftsführer Klaus Allofs, der vorerst kommissarisch Borns Job übernommen hat, sagte gegenüber der Kreiszeitung Syke: "Aus sportlicher und menschlicher Sicht wollen wir Claudio gern behalten, aber wir müssen auch die Untersuchungen in Peru abwarten, denn wir können uns ja nicht außerhalb des Rechts stellen." Es geht dabei vor allem darum, dass Fußballprofis nach den Statuten des Weltverbandes Fifa nicht gleichzeitig Spielerberater sein dürfen. Pizarro ist angeblich mit 42.800 Aktien Hauptaktionär der Firma, aber nach eigenen Angaben kein Berater. Auch Allofs glaubt, dass der Profi nie Spielervermittler war. Die Fifa hat dennoch Ermittlungen aufgenommen.

Vorerst bleibt die Verbindung zwischen Werder und Image dubios. Im Auftrag des Klubs sollen jetzt Wirtschaftsprüfer herausfinden, ob etwa jene 50 000 Dollar, die Born 1981 von Delgado überwiesen bekam, eine Art Honorar waren, da die Bremer den peruanischen Stürmer Roberto Silva für 1,35 Millionen Euro gekauft hatten, oder ob es, wie von Born behauptet, die Rückzahlung eines privaten Kredites war. Angeblich hat die Pizarro-Firma, die von Delgado und Pizarros Vater Claudio gegründet wurde, an dem Silva-Geschäft 895.875 Dollar verdient. "Delgado ist ein ganz wichtiger Mann", sagte Werders Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke, auch im Fall Born. Zuletzt, berichtete die peruanische Zeitung El Comercio, sei der Berater jedoch untergetaucht.

Die Zweifel an einer Vertragsverlängerung mit Claudio Pizarro haben mindestens zwei weitere Gründe. Zum einen kann der FC Chelsea, dem Pizarro noch gehört, sein Veto einlegen - entweder, weil man ihn zurückhaben will, oder um für den diese Saison mit 19 Pflichtspiel-Toren für die Bremer außerordentlich erfolgreichen Stürmer mehr zu kassieren als bislang. Zum anderen ist kaum vorstellbar, dass der Klub künftig noch Geschäfte macht mit einem Berater, der einen Werder-Funktionär an einem Transfer beteiligt hat.

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