Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen:Eberharter mags klassisch: dritter Saisonsieg

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Stephan Eberharter ist auf dem besten Weg, auch seine wahrscheinlich letzte Saison als "König" des alpinen Ski-Weltcups zu beenden. Der bald 35 Jahre alte Österreicher gewann auf der tückischen "Kandahar" in Garmisch-Partenkirchen nach Chamonix und Kitzbühel bereits seinen dritten Klassiker in diesem Winter.

Nach 9 von 12 Rennen ist der Zillertaler der einzige Läufer mit mehr als einem Sieg, nach dem Erfolg am Samstag aber war er doch ziemlich überrascht: "Als ich im Ziel war, habe ich nicht geglaubt, dass ich das Rennen gewonnen hatte."

Wie alle Läufer hatte Eberharter, der mit Startnummer 30 als letzter der Favoriten gestartet war, große Probleme mit der eisigen, holprigen "Kandahar". "Es war irrsinnig schwer heute", erklärte der Tiroler. Erst in den letzten Passagen der 3455 Meter langen Strecke vom Kreuzjoch holte der Riesenslalom-Olympiasieger von Salt Lake City die entscheidenden Hundertstel heraus und siegte in 1:58,70 Minuten knapp vor seinem Landsmann Fritz Strobl (0,09 Sekunden zurück) und Alessandro Fattori aus Italien (0,45).

Vortagessieger Didier Cuche aus der Schweiz wurde diesmal nur Neunter. Verlierer der Aufholjagd von Eberharter, 24 Stunden zuvor bei der ersten Abfahrt auf der "Kandahar" auf Rang vier platziert, war ausgerechnet sein Freund Fritz Strobl, der seit seinem Olympiasieg 2002 kein Rennen mehr gewonnen hat. "Ich hab' dem Steff schon in den Hintern getreten. Vielleicht klappts für mich, wenn er mal aufhört", scherzte der zufriedene Kärtner, dessen drei Teamkollegen Hermann Maier, Hannes Trinkl und Christoph Gruber zeitgleich (1:59, 49) hinter dem viertplatzierten Schweizer Didier Defago (1:59,32) den fünften Rang belegten.

Durch die Wiederholung seines Vorjahreserfolgs auf der "Kandahar" baute Eberharter seine Führung im Abfahrtsweltcup weiter aus. Im Kampf um diese "kleine" Kristallkugel, deren Gewinn er vor diesem Winter als Saisonziel ausgegeben hatte, liegt er mit nun 591 deutlich vor Dahron Rahlves aus den USA (453), der nach Rang zwei am Vortag diesmal nur Rang 14 belegte.

Zugleich rückte Eberharter mit jetzt 842 Punkten hinter seinen Landsmann Benjamin Raich (916) auf Rang zwei im Gesamtweltcup vor. In den vergangenen zwei Jahren hatte der Tiroler jeweils den Gesamt-, Abfahrts- und Super-G-Weltcup gewonnen.

Die Rückkehr von Florian Eckert in Richtung Weltspitze wurde dagegen vorübergehend gestoppt. Einen Tag nach seinem für ihn sehr beachtlichen 24. Rang, der ihm die ersten Weltcup-Punkte seit März 2001 einbrachte, schied der Bad Tölzer nach einem "Fahrfehler" im eisigen "Tröglhang" aus. "Ich bin in die Passage nicht so richtig reingekommen und dann weggerutscht", schilderte der 24-Jährige sein Malheur nach rund 40 Sekunden Fahrzeit, das ihn dennoch nicht lange grämte: "Ziehen wir uns halt an, gehen Mittagessen und dann machen wir weiter."

Weitermachen heißt: Im Super-G in Garmisch am Sonntag "wieder engagiert fahren". Nach Eckerts Ausfall und dem Startverzicht von Peter Strodl (Partenkirchen), der sich bei der Abfahrt am Vortag bei einem Sturz eine leichte Gehirnerschütterung zogezogen hatte, kam bei strahlend blauem Himmel üner dem Olympiaort von 1936 lediglich Lokalmatador Stefan Stankalla ins Ziel - als 32. Mit einem Rückstand von 3,67 Sekunden verpasste der Partenkirchener den erhofften Sprung in die Weltcup-Ränge um 0,33 Sekunden.

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