Weltcup-Abfahrt in Bormio:Mit zwei Hundertstel Rückstand nur auf Platz vier

Alpine Skiing World Cup in Val d'Isere

Zeitgleich Erster in Bormio: der Österreicher Hannes Reichelt.

(Foto: dpa)

Es war das knappste Ski-Rennen der Männer aller Zeiten: Bei der Abfahrt in Bormio liegen zwischen den ersten vier Fahrern nur zwei Hundertstel Sekunden. Der Doppelsieg geht an den Österreicher Hannes Reichelt und den Italiener Dominik Paris - Klaus Kröll auf Platz vier fühlt sich "wie der Depp vom Tag".

Knapper war es nie! Der Österreicher Hannes Reichelt und der Italiener Dominik Paris haben bei der knappsten Männer-Entscheidung in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups für einen Doppelsieg bei der Abfahrt gesorgt. Das Duo lag am Samstag in Bormio in Italien nur eine Hundertstelsekunde vor dem drittplatzierten Norweger Aksel Lund Svindal.

Vierter wurde der Österreicher Klaus Kröll, der nur eine weitere Hundertstelsekunde hinter dem Podest platziert war. Als bester deutscher Skirennfahrer kam Stephan Keppler auf der 3270 langen und anspruchsvollen Stelvio-Piste auf den elften Rang. Keppler erfüllte damit die Hälfte der WM-Norm.

Bei den Herren gab es nie zuvor eine engere Weltcup-Entscheidung. Lediglich bei den Damen war es schon einmal noch knapper. Beim Super-G in Hafjell/Kvitfjell in Norwegen im Jahr 2006 waren drei Skirennfahrerinnen auf dem ersten Rang platziert. Damals gewannen Michaela Dorfmeister (Österreich), Nadia Styger (Schweiz) und die dort noch unter ihrem Mädchennamen Kildow startende Lindsey Vonn (USA). Auf Rang vier und Kelly Vanderbeek (Kanada) betrug der Abstand nur eine Hundertstelsekunde. Einen weiteren Dreifachsieg hatte es bei den Damen beim Riesenslalom in Sölden im Jahr 2002 gegeben: Hier hatten sich Nicole Hosp (Österreich), Tina Maze (Slowenien) und Andrine Flemmen (Norwegen) den obersten Platz auf dem Stockerl geteilt.

Nicht nur die Zuschauer staunten, auch die Sportler selbst. Bei seiner Zieleinfahrt, einem Rückstand von 0,01 Sekunden und dem angezeigten dritten Rang vermutete der wegen Erkrankung geschwächt angetretene Svindal gar erst einen Fehler auf der Tafel: denn der Minimal-Rückstand hätte doch zumindest für Rang zwei reichen müssen. "So etwas hab ich noch nie erlebt", wunderte sich Svindal. "Aber ich bin schon zufrieden, ich war heute der Drittschnellste. Ich bin froh, dass es nur eine Hundertstel Rückstand ist - meine Kraft war am Ende." In der Gesamtwertung baute der Super-G-Olympiasieger seinen Vorsprung aus.

Kröll als Vierter konnte es ebenfalls kaum fassen. "Da fühlt man sich ein bisschen wie der Depp vom Tag", sagte der Österreicher. Für Kröll war es auch kein Trost, dass er bei der bis dato knappsten Herren-Entscheidung im Weltcup das Hundertstelglück auf seiner Seite gehabt hatte. Im März gewann er zeitgleich mit dem Schweizer Beat Feuz den Super-G in Kvitfjell/Norwegen. Als Dritter lag der Norweger Kjetil Jansrud immerhin schon 0,03 Sekunden zurück.

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