Weitere Länderspiele:Klinsmanns Lächeln kehrt zurück

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Standesgemäßer Sieg gegen Guatemala: US-Coach Jürgen Klinsmann (Foto: AFP)
  • Jürgen Klinsmann schlägt Guatemala mit 4:0 und darf wieder auf die WM-Qualifikation hoffen.
  • Beim 1:2 in Portugal stehen für Belgien andere Dinge im Mittelpunkt als Fußball.
  • Österreich ärgert sich beim 1:2 gegen die Türkei und Island gelingt ein erstaunliches Comeback

Jürgen Klinsmann hat sich mit der Fußball-Nationalmannschaft der USA in der Qualifikation zur WM 2018 in Russland zumindest teilweise für die peinliche 0:2-Niederlage am Samstag in Guatemala rehabilitiert. Die US-Amerikaner gewannen das Rückspiel in Columbus/Ohio am Dienstag (Ortszeit) mühelos mit 4:0 (2:0) und schafften damit die umgehende Revanche. Clint Dempsey (12.), Geoff Cameron (35.), Graham Zusi (46.) und Jozy Altidore (89.) erzielten die Tore beim standesgemäßen Erfolg der US-Boys, bei denen Union Berlins Bobby Wood in der Startelf stand und BVB-Youngster Christian Pulisic (17) von der 81. Minute an sein Debüt gab.

"Die Einstellung war außerordentlich. Wir haben wunderbar mit der großartigen Kulisse harmoniert, die die Jungs von Beginn an gepusht hat", bekannte Klinsmann nach der Partie, die der TV-Sender ESPN zuvor zum "wichtigsten Spiel seiner Amtszeit" erhoben hatte. In der Tabelle der Vierergruppe C der nord- und mittelamerikanischen WM-Qualifikation liegt die USA nun mit sieben Zählern auf Rang zwei und damit drei Zähler hinter Spitzenreiter Trinidad und Tobago, der sich beim 6:0 (1:0) gegen St. Vincent und die Grenadinen keine Blöße gab.

In Gruppe A ist Gold-Cup-Sieger Mexiko nach einem 2:0 (2:0) gegen Kanada und mit der makellosen Bilanz von zwölf Punkten bei 10:0 Toren bereits nach vier Spieltagen für die nächste Runde qualifiziert. Die Gruppe B wird von Costa Rica (10 Punkte), das Jamaica mit 3:0 (2:0) schlug, angeführt. Die beiden Erstplatzierten der drei Vierergruppen erreichen die Endrunde, in der drei WM-Tickets ausgespielt werden.

Messi schießt 50. Tor für Argentinien

Dank des 50. Tores von Lionel Messi für die Nationalmannschaft ist Argentinien in der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 weiter auf dem Vormarsch. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Martino bezwang am Dienstagabend in Córdoba Bolivien mit 2:0 (2:0). Gabriel Mercado (19.) schoss das 1:0, bevor Weltfußballer Lionel Messi in der 30. Minute per Elfmeter seinen Jubiläumstreffer im Dress der Albiceleste markierte. Mit elf Punkten liegt Argentinien nach schwachem Start gut im Rennen um einen Qualifikationsplatz für die WM in Russland, auf den ersten beiden Plätzen liegen Ecuador und Uruguay mit je 13 Zählern. "Ich bin glücklich, dass wir sechs Punkte geholt haben, das war unser Ziel", sagte Messi mit Blick auf den Doppelspieltag - am Donnerstag hatte Argentinien in Chile 2:1 gewonnen. Bolivien liegt mit drei Punkten abgeschlagen auf dem 9. Platz, die ersten vier qualifizieren sich sicher für die erste Fußball-WM in Russland.

Vidal trifft doppelt

Copa-America-Sieger Chile gewann beim Schlusslicht Venezuela mit 4:1 (1:1). Nach der Führung der Gastgeber durch Rómulo Otero (9.) drehte Chile auf, Mauricio Pinilla (33./52.) und Arturo Vidal vom FC Bayern München (72./90.) trafen doppelt. Chile liegt nach sechs Spieltagen mit zehn Punkten hinter Argentinien. In der Südamerika-Qualifikation spielen die zehn Mannschaften im Modus jeder gegen jeden.

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:Hummels fährt mit der Vespa dazwischen

Ein risikofreudiger Torwart, ein sehr routinierter Abwehrchef, und ein Toni Kroos, der in dieser Form einer für den FC Bayern wäre - die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik.

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Belgien verliert in Portugal

In einem EM-Härtetest mit sehr trauriger Vorgeschichte hat Belgiens Nationalmannschaft eine Niederlage kassiert. Im ersten Länderspiel nach den Terroranschlägen in Brüssel unterlagen die Roten Teufel in Portugal mit 1:2 (0:2), der Weltranglisten-Erste zeigte sich dabei noch nicht in Euro-Form. Die Begegnung hätte eigentlich in der belgischen Hauptstadt Brüssel ausgetragen werden sollen, war aber nach den Attacken mit über 30 Toten aus Sicherheitsgründen ins portugiesische Leiria verlegt worden. In gedrückter Stimmung und nach einer Schweigeminute trafen Nani (20.) und Cristiano Ronaldo (40.) sowie der Belgier Romelu Lukaku (62.) in einem Duell zweier EM-Teilnehmer.

"Aushilfs-Gastgeber" Portugal präsentierte sich feinfühlig. A Bola, die führende Sporttageszeitung im Land, war am Dienstag mit einer in den belgischen Farben gehaltenen Titelseite und dem Schriftzug "Heute sind wir alle Belgier" erschienen. Die Burg von Leiria war in den Farben Belgiens angestrahlt. Beim Aufwärmen trugen die Roten Teufel den Schriftzug "Im Gedenken an die Opfer von Brüssel" auf ihrer Kleidung. Bei der EM trifft Mitfavorit Belgien in der schweren Gruppe E auf Italien, Schweden und Irland. Portugal bekommt es in Gruppe F mit Island, Ungarn und Österreich.

Stimmen zum Italien-Länderspiel
:"Ich bin sehr glücklich, ich habe es vermisst"

Mario Götze reagiert mit großer Erleichterung auf sein Tor gegen Italien. Mats Hummels schwärmt von der eigenen Defensive und Toni Kroos gibt sich staatsmännisch. Die Reaktionen.

Die Franzosen haben bei der emotionalen Rückkehr ins Stade de France einen überzeugenden Sieg eingefahren. Im ersten Heimspiel seit den Terroranschlägen am 13. November bezwang der EM-Gastgeber Russland 4:2 (2:0), Kingsley Coman von Bayern München erzielte sein erstes Länderspieltor. N'Golo Kanté (8.), André-Pierre Gignac (38.), Dimitri Payet (64.) und der eingewechselte Coman (76.) trafen auf Seiten der Gastgeber. Für die bis zum Schluss kämpfenden Gäste waren Alexander Kokorin (56.) und Juri Schirkow (68.) erfolgreich.

Deutschland-Bezwinger England konnte seinen Erfolg gegen den DFB nicht bestätigen. Im Londoner Wembley-Stadion unterlagen die Briten den nicht für die Fußball-EM im Sommer qualifizierten Niederländern am Dienstagabend mit 1:2 (1:0). Vincent Janssen (50. Minute) per Elfmeter und Luciano Narsingh (77.) schafften für die Gäste in dem Testspiel nach der englischen Führung durch Jamie Vardy (41.) noch die Wende.

Österreich unerliegt Türkei

Österreichs Fußballer haben die erste Niederlage im EM-Jahr kassiert. Nach dem 2:1-Sieg gegen Albanien am Samstag verlor Österreich am Dienstagabend in Wien das Duell zweier EM-Teilnehmer gegen die Türkei mit 1:2 (1:1). Der Bremer Zlatko Junuzovic besorgte im Ernst-Happel-Stadion die Führung für Österreich (22.), ehe der Leverkusener Hakan Calhanoglu per Freistoß zum 1:1 für die Türken ausglich (43.). Arda Turan traf zum 2:1-Endstand für die Gäste (56.). In der Startelf der Alpenrepublik standen acht in Deutschland beschäftigte Profis. Österreich bekommt es in der EM-Gruppe F mit Portugal, Island und Ungarn zu tun.

Die isländische Nationalmannschaft hat ein Testspiel in Griechenland nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 (1:2) gewonnen. Der Überraschungs-Teilnehmer an der EM in Frankreich verhinderte am Dienstagabend in der griechischen Hafenstadt Piräus gegen das Team des deutschen Trainers Michael Skibbe die zweite Niederlage innerhalb von fünf Tagen.

Am Donnerstag hatten die Isländer mit 1:2 in Griechenland verloren. Der Europameister von 2004 ging durch zwei Treffer des früheren Kaiserslautern-Profis Konstantinos Fortounis 2:0 in Führung (19., Foulelfmeter/31.). Doch Arnor Ingvi Traustason (34.), Sverrir Ingi Ingason (70.) und Kolbeinn Sigthorsson (82.) drehten mit ihrem Treffern die Begegnung zugunsten des Teams des schwedischen Trainers Lars Lagerbäck.

Bei der Schweiz ist rund zweieinhalb Monate vor Beginn der EM-Endrunde noch reichlich Sand im Getriebe. Die Eidgenossen unterlagen in Zürich 0:2 (0:1) gegen Bosnien und Herzegowina. Die Treffer im Letzigrund erzielten der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (14.) und sein Roma-Teamkollege Miralem Pjanic (57.). Bereits am Freitag hatte die Schweiz 0:1 in Irland verloren. Der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic hatte sechs Bundesliga-Legionäre in seine Startelf beordert.

Neben Torwart Yann Sommer durften dessen Mönchengladbacher Teamkollege Granit Xhaka sowie Ricardo Rodriguez (Wolfsburg), Fabian Schär (Hoffenheim), Admir Mehmedi (Leverkusen) und Haris Seferovic (Frankfurt) von Beginn an ran. Die Schweiz trifft bei der EURO in Gruppe A auf Gastgeber Frankreich, Rumänien und Albanien. Bosnien, das sich bei der WM 2014 erstmals für ein großes Turnier qualifiziert hatte, ist bei der EM nicht am Start.

Schweden sucht seine Form

Auch Schwedens Nationalmannschaft sucht noch nach ihrer Form. Bei der Rückkehr von Zlatan Ibrahimovic kamen die Skandinavier in Solna im Duell zweier EM-Teilnehmer gegen Tschechien nicht über 1:1 (1:1) hinaus. Der frühere Hamburger Marcus Berg brachte Schweden in Führung (14.), Matej Vydra erzielte den Ausgleich (26.). Ibrahimovic war bei der 1:2-Niederlage in der Türkei am vergangenen Donnerstag von Trainer Erik Hamren geschont worden, in Solna setzte er sich an der Seite des Leipzigers Emil Forsberg allerdings nicht entscheidend in Szene.

Für Tschechien spielten Vladimir Darida (Hertha BSC) und Theodor Gebre Selassie (Werder Bremen) von Beginn an. Schweden trifft bei der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) in der anspruchsvollen Gruppe E auf Italien, Belgien und Irland. Die Tschechen bekommen es in Gruppe D mit Titelverteidiger Spanien, Kroatien und der Türkei zu tun.

Auf Irland wartet rund zwei Monate vor der EM in Frankreich noch reichlich Arbeit. Die "Boys in Green" von Trainer Martin O'Neill kamen gegen die Slowakei in Dublin trotz zwei verwandelter Elfmeter nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus. Nach dem frühen Rückschlag durch Miroslav Stoch (14.) drehten Shane Long (21.) und James McClean (24.) das Spiel zugunsten der Iren. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel traf Paul McShane aber ins eigene Tor (45.). Irland spielt bei der EURO in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) in der Gruppe E gegen Italien, Schweden und Belgien. Die Slowakei trifft in Gruppe B auf England, Russland und Wales.

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