Wechsel zum FC Bayern:Robert Lewandowski unterschreibt bis 2019

Borussia Dortmund's Lewandowski celebrates a goal against Stuttgart during the German first division Bundesliga soccer match in Dortmund

Ab Sommer in München: Robert Lewandowski.

(Foto: REUTERS)

Ende einer Fußball-Seifenoper: Wie erwartet wechselt Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski zur neuen Saison zum FC Bayern. Beide Seiten einigen sich auf einen Fünfjahresvertrag, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge jubiliert: "Er wird uns nochmals einen Schub geben."

Von Carsten Eberts

Es ist nun doch bereits sieben Monate her, dass Jupp Heynckes im Überschwang seiner Gefühle eine Neuigkeit ausplauderte. Der damalige Bayern-Trainer hatte mit seiner Mannschaft gerade die Champions League gewonnen, mit einem 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund, als er auf dem Podium der Londoner Pressekonferenz auf Robert Lewandowski zu sprechen kam.

Die Mannschaft des FC Bayern habe glänzende Perspektiven, sagte Heynckes, der den Klub zum Saisonende bekanntlich verließ, und wurde konkreter: "Man weiß ja, dass Mario Götze verpflichtet worden ist (...) Lewandowski wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen."

Ganz so schnell, wie Heynckes damals mutmaßte, ging es nicht. Erst Anfang Januar, also rund sieben Monate später, konnten der Spieler und sein Wunschverein Vollzug vermelden. Am Samstagnachmittag absolvierte Lewandowski den obligatorischen, mehrstündigen Medizincheck bei Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, rauschte anschließend dick verpackt unter einer dunklen Mütze wieder ab.

"Einer der weltweit besten Stürmer"

Am Abend verbreitete der FC Bayern dann stolz die Einigung mit einem der begehrtesten Stürmer Europas. "Wir sind sehr zufrieden, dass uns dieser Transfer gelungen ist," erklärt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Zusammen mit Lewandowskis Beratern Cezary Kucharski und Maik Barthel wurde ein Fünfjahresvertrag mit Laufzeit bis zum 30. Juni 2019 ausgehandelt, ab Juli 2014 wird der polnische Nationalspieler für die Münchner stürmen.

Rummenigge adelte den Zugang mit den Worten: "Robert Lewandowski ist einer der weltweit besten Stürmer, er wird den Kader des FC Bayern verstärken und uns nochmals einen Schub geben." Es ist ein großer Coup, zweifellos.

Das Theater um den Wechsel zog sich zuvor fast ein ganzes Jahr. Was in dieser Zeit alles gesagt, gemutmaßt und wieder zurückgenommen wurde, bot feinsten Stoff für eine Fußball-Seifenoper. Als in den Medien - erfolgreich lanciert durch Lewandowskis Berater - erste Gerüchte aufkamen, ließ sich Rummenigge während des Winter-Trainingslagers in Doha zu einem wuchtgewaltigen Satz hinreißen: "Das ist schon eine Art Gerüchteküche, die der Küchenschabe relativ nahe kommt." Lewandowski nach München? Iwo!

In Dortmund wollte den Gerüchten ebenfalls niemand einen größeren Stellenwert zuschreiben. "Robert ist ein kluger Junge, ein Wechsel zu Bayern München würde gar keinen Sinn ergeben", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch im Februar 2013. "Wir werden im Moment im Stundentakt mit neuen Gerüchten überschüttet", erklärte auch Sportdirektor Michael Zorc wenige Wochen später, "der Wahrheitsgehalt steigt dadurch nicht."

Dortmund plant schon länger ohne Lewandowski

Als sich dann auch noch Lothar Matthäus einmischte ("Ich habe gehört, dass sich Lewandowski einig ist mit dem FC Bayern"), wurde sogar Bayern-Präsident Uli Hoeneß laut: "Er hat sich in den letzten Monaten immer mit Frauen beschäftigt", sagte Hoeneß bei Sport1 in Matthäus' Richtung: "Jetzt diskutiert er plötzlich über neue Spieler beim FC Bayern. Scheinbar hat er sein Jagdfeld etwas verändert." Beinahe täglich wurde die Personale Lewandowski diskutiert, mit kleinen, neuen, manchmal auch irritierenden Wendungen.

Spätestens als Heynckes im Triumphgefühl von London seinen vielzitierten Satz äußerte, dachten viele, das Theater sei bald beendet. Doch es dauerte weitere sieben Monate, ehe beide Vereine endlich Planungssicherheit besaßen. Bis Anfang Januar 2014.

Bei den Münchnern wird nun mit Spannung erwartet, wie sich die Stürmersituation rund um Lewandowski sortiert. Insbesondere von italienischen Medien wurde zuletzt immer wieder ein Wechsel von Mario Mandzukic zu Juventus Turin ins Gespräch gebracht. Der Kroate scheint jedoch gewillt, trotz der Verpflichtung Lewandowskis in München bleiben zu wollen. Über seinen Manager ließ Mandzukic vor wenigen Tagen ausrichten, wie wohl er sich aktuell in München fühle. "Er kann auch mit Lewandowski zusammen spielen", bekräftige Berater Ivan Cvjetkovic.

Beim BVB haben sie sich schon längst Gedanken gemacht, wie es ohne den Chefstürmer weitergeht. Im SZ-Interview erklärte Geschäftsführer Watzke kürzlich: "Wir scannen den Markt genau. Man muss einen besonderen Spieler wie Robert nicht eins zu eins ersetzen." Von Kevin Volland (Hoffenheim) über Edin Dzeko (Manchester City) bis Diego Costa (Atlético Madrid) waren zuvor Mutmaßungen über zahlreiche Kandidaten angestellt worden. Der BVB wird auf den Weggang reagieren, und steht dabei nicht mal unter Zeitdruck.

Watzke brachte sogar eine interne Lösung ins Gespräch: "Man findet vielleicht einen anderen, der einen anderen Mittelstürmer-Stil spielt, auf den man sich dann einstellt. Wir haben übrigens in Reus und Aubameyang zwei Spieler, die bei früheren Klubs auch Mittelstürmer gespielt haben."

Es wird weitergehen beim BVB, auch ohne Robert Lewandowski. Ab Sommer. Wenn Lewandowski das schwarz-gelbe gegen ein rotes Trikot eintauscht.

Mit Material von dpa und sid

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